Adalbert Zoellner

Fichtelgebirgsbahn

Allmählich belebte sich das Geschäft wieder und mit der Entwertung des Geldes und der zunehmenden Flucht in die Sachwerte nahm auch die Kauflust für hochwertige Stück zu. Aber ausserdem galt es, sich umzustellen und den Kriegsbedürfnissen anzupassen. So kam Dr. Zoellner auf die Idee, eine eigene Holzwollefabrik einzurichten. Bald darauf erfolgte die Anlage einer Kistenfabrikation, die schliesslich zu einem weiteren Ausbau der Holzabteilung für Kriegslieferungen in Holzartikeln (Minen-Korbdeckel, Handgranatenstiele, Sanitätskästen usw.) führte. Auf diese Weise versuchte Dr. A. Zoellner, den Ausfall im Porzellangeschäft wenigstens einigermassen wettzumachen und die schwierigen Kriegsverhältnisse zu überstehen. Im Jahr 1917 wurde die Fabrikation von Isolatoren, also von technischen Porzellan, aufgenommen. 1918 veranlasste Dr. Zoellner, dass in Lorenzreuth ein grosses Anwesen für Wohnzwecke gekauft wurde. Die vorhandenen Räume wurden zu Wohnungen für Werksangehörige eingerichtet. Zu dieser Zeit hatte der Betrieb schon 405 Mitarbeiter, wovon gut die Hälfte weiblich waren. 1923 steigerte sich die Zahl der Arbeitnehmer sogar auf das Maximum von 996 Kräften.

Im Jahre 1921 bat Geheimrat Rosenthal Dr. A. Zoellner, in Marktredwitz ein grösseres Haus zu bauen, in dem auch ausländische Kunden als Gäste das deutsche Ambiente mitbekommen. So entstand 1921 die Villa Dr. Zoellner in der Thölauer Strasse, die er mit seiner Familie – verheiratet war er mit Grete, geb. von Glaß, und seinen beiden Kindern Hans und Ruth – bewohnte. Als Ausgleich zu seinem starken beruflichen Engagement leistete sich Dr. Zoellner einige Hobbys, zu denen das Jagen, das Fischen in der Röslau, Tennis, Blockflöten sowie grössere Geselligkeiten zählten. 1934 wurde Dr. A. Zoellner zum Vorsitzenden des Rosenthal-Vorstandes ernannt, doch schon ein Jahr später, 1935, wurde er als Nicht-Nazi vorzeitig pensioniert. Ausser einer Pension erhielt er zur Abgeltung der Hausrückkaufspflicht der RAG das Münchner Geschäft Rosenthal Porzellan Haus, damals mit Alleinvertrieb von Rosenthal in München.

Dr. Zoellner verlegte daraufhin seinen Hauptwohnsitz nach München, die Villa in Marktredwitz diente nur noch als Wochenendhaus und Ferienstätte. Am 12. Juli 1957 verstarb Dr. Zoellner in München. Die Autorin Barbara Zoellner ist eine Verwandte aus der Linie Otto Zöllner (Bruder von Dr. Adalbert Zoellner) die ihren Namen immer mit „ö“ geschrieben hat. Die Villa wurde durch Dr. Hans Zoellner und Frau Ruth Spengel (geb. Zoellner) – beides Kinder und Erben von Dr. Adalbert Zoellner und seiner Frau Gretl Zoellner – an die Käufer ohne Berechnung, aber mit der verbindlichen Verpflichtung, das Bild für immer im Haus zu belassen, übergeben. Es handelt sich dabei um ein Porträt in Öl von Dr. Adalbert Zoellner. Das Bild stammt von der Hand des akadem. Malers Hermann v. Glass (einem an der Münchner Akademie ausgebildeten Vetter unseres Grossvaters) und hat mit Sicherheit nur einen geringen Handelswert, wenn der Bezug zum Dargestellten fehlt. Die von mir erwähnte Deckenbemalung im gleichen Zimmer im Stil eines astronomisch möglichst korrekten gestirnten Himmels befand sich auf ziemlich dunklem blauen Grund und hat dadurch das Zimmer auch ziemlich dunkel erscheinen lassen.

porzellanselb

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