Adalbert Zoellner

Ergänzungen von Dr. von Glaß an die Frankenpost am 6.7.1997

Wer das Glück hatte, Dr. Adalbert Zoellner – der seinen Namen übrigens nie mit „ö“ geschrieben hat – näher gekannt zu haben, in dessen Erinnerung wird er nicht nur als erfolgreicher Unternehmer, sondern vor allem als musischer und kunstsinniger Zeitgenosse weiterleben. Er war nicht nur ein ausserordentlich guter – und dabei humorvoller – Redner, sondern neben all seinem beruflichen Engagement und zahlreichen Ehrenämtern in Fachgremien ein viel- und gerngelesener Autor.

„Das Buch vom Porzellan (1925 bei Klinkhardt u. Biermann in Leipzig), Arkanum – Das Porzellanbuch zweiter Teil (1928 i. gleichen Verlag), Zwölf Zwerge und ihr König (1926 bei Braun u. Schneider, München), Meiner Mutter Kochbuch (1929 i. Verlag Die Schaulade, Bamberg)“ sind beredter Ausdruck der zahlreichen Facetten dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Wo immer er tätig war, hat er die Zusammenarbeit mit Künstlern gesucht. Prof. Otto Maria Porsche, Schüler v. Gabr. v. Hackl und Wilh. v. Diez wohnte mit seiner Frau wochenlang bei Zoellners in Marktredwitz und gemeinsam entwickelten die beiden Paare die Idee von der Zoellner-Villa (im abgebrannten Rohbau übrigens mit Turm als Schlösschen) als barockes Gesamtkunstwerk.

Nicht nur Fassaden und Dachform, sondern praktisch sämtliche Details – vom Türgriff über die schmiedeeisernen Gitter über die Vertäfelung und die Kamine und Öfen bis hin zum Mobiliar – wurden von Prof. Porsche entworfen und die Fertigstellung überwacht. Über dem Buffet im Esszimmer hing schliesslich eine grossformatige elegant hingeworfene Schäferszene im Park – unauffällig mit OMP monogrammiert, einem Watteau meisterhaft nachempfunden und mit einem Unikat des Malers barock gerahmt.

Prof. Theodor Kärner, 7 Jahre Meisterschüler Heinrich v. Zügels, wohnte und arbeitete jahrelang im Zoellnerschen Haus in München, gehörte von 1905 – 1908 dem Stab der Nymphenburger Manufaktur an, wurde dann von Dr. A. Zoellner für Rosenthal angeworben und schuf hier jahrzehntelang die reizvollsten Tierplastiken. Prof. Paul Lothar Müller malte für das oben erwähnte Märchenbuch die 12 Zwerge u. ihren König, die gleichzeitig als sog. Monatsteller bei Rosenthal erschienen. Prof. Georg A. Mathey, der vor allem als Buchillustrator bekannt wurde, gestaltete Arkanum.

Das Porzellanbuch 2. Teil und machte es mit 40 Illustrationen zu einem bibliophilen Meisterwerk. Man könnte die Liste der Künstler, mit denen Dr. A. Zoellner beruflich und privat zusammengearbeitet hat, noch lange fortsetzen und es gäbe noch viel von dieser lebens- und schaffensfrohen Persönlichkeit zu erzählen, doch das würde den Rahmen sprengen. Der letzte Satz aus seinem Buch vom Porzellan ist charakteristisch und funkelt vor Selbstironie: „Sehnsucht nach der Frau und ewiger Durst wurden die Berufskrankheiten, die der Porzelliner erst überwindet, wenn er älter als Methusalem, weiser als Salomo geworden“.

Die Familie von Glaß

Margarethe (Grete) Elfriede Berta, geb. 15.03.1895 verheiratet am 21.12.1916 in Nürnberg mit Dr. Adabert Zoellner (Adalbert Zoellner Oberregierungsrat in Selb und Marie Linsmayer von Ebersberg), kathol, geb. 01.08.1887 in Selb. Er ist Kommerzienrat und Aufsichtsrat bei der Porzellanfabrik Rosenthal. Seine Frau Margarethe (Grete) Elfriede Berta v. Glass war aus der Linie Wölsauerhammer – Unteres Haus (Adeliger Teil der Stammbaum Chronik).

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