Ilmenau

Ausscheidens Höhn

Am 13.7.1875 zeigte er dem Justizamt an, dass er „aus dem Sozietätsverhältnis, welches seit dem 1.3.1873 zwischen ihm und den Brüdern Metzler unter der Firma HÖhn & Metzler betanden habe“, ausgeschieden sei. Den Brüdern Metzler blieb nichts übrig, als sich damit abzufinden und das dem Gericht am 28.7.1875 zu Protokoll zu erklären.

ANSPRÜCHE HÖHN
Höhn liese sich seinen Austritt noch gehörig bezahlen:

Für sein Ausscheiden allein hatten die Brüder Metzler zunächst 5000 Thaler in bar an ihn zu zahlen. Aktiva und Passiva der Firma hatten sie zu übernehmen. Weiter mussten sie eine Schuld Höhns von 1000 Thalern, die er an seine Schwiegermutter, die Witwe Christiane Tuscinsky geb. Reinitz (Witwe des Schneiders Valentin Tuscinsky in Trier; sie starb 80 Jahre alt, am 15.1.1877 in Ilmenau) und an seine Ehefrau Julie geb. Tuscinsky zu zahlen hatte, übernehmen. Am 1.10.1875 hatten sie ferner an Höhn jene 2000 Thaler, die sie als ihren Anteil an der Hypothek Leopold Häusgens übernommen hatten, zu zahlen.

Höhn war mit der Entrichtung der Zinsen bei seiner Schwiegermutter, bei seiner Frau und bei Leopold Häusgen im Rückstand. Die Zahlung der Rückstände mussten die Metzlers übernehmen. Anderseits waren die Metzlers im Rückstand mit der Zinszahlung für ihre Schuld bei Höhn. Sie mussten nunmehrige Tilgung versprechen. Bei pünktlicher Zinszahlung sollten den Brüdern Metzler die Hauptforderungen von Höhn, von dessen Ehefrau und von seiner Schwiegermutter 6 Jahre lang nicht gekündigt werden.

Es war bei dem schlechten Geschäftsgang und dem mangelhaften Zustand der Fabrik, wie des ganzen Unternehmens vorauszusehen, dass die beiden Metzler den übernommenen Verpflichtungen schwerlich würden nachkommen können. Um die Fabrik überhaupt im Gang zu bringen, brauchten sie weitere Geldmittel, vor allem aber eine energische käufmännische Kraft, die den Betrieb einer Porzellanfabrik gründlich kannte und zu leiten verstand. Denn beides ging ihnen völlig ab. Rudolf Metzler hatte sich daher schon, als der Austritt Höhns drohte, an den ihm vom Gräfental her bekannten Hugo Ortloff aus Coburg, Buchhalter bei Lorenz Hutschenreuther in Selb, und von diesen hochgeschätzt, gewendet, zunächst (19.4.1875) um Rat, dann mit der Anregung in das Ilmenauer Geschäft als Teilhaber einzutreten.

Verhandlungen mit Hugo Orloff

Diese Bemühungen wurden um so dringender, je mehr Höhn mit seinem Austritt drängte. Hugo Ortloff war nicht abgeneigt, in das Geschäft einzutreten, er wollte jedoch vorher sich die Verhältnisse an Ort und Stelle ansehen und vor allem offen mit seinem Prinizpal Hutschenreuther reden, der die beiden Metzler übrigens kannte, sich auch 1873 oder 1874 die Fabrik in Ilmenau angesehen und den Metzlers auf ihre Bitte sogar gemeinsam mit Robert Metzlers Schwiegervater Radefeld (Registrator in Gräfental) 2000 Thaler vorgeschossen hatte.

Am 5.6.1875 fuhr Ortloff mit Hutschenreuthers Einwilligung über Gräfental nach Ilmenau. Seine Wahrnehmungen legte er in einem Bericht an Hutschenreuther nieder. Den Metzlers gegenüber erklärte er sich bereit in Selb zu kündigen und am 1.10.1875 in Ilmenau als Teilhaber einzutreten. Der Bericht an Hutschenreuther ging dahin: „Die Grösse des Etablissements habe seine Erwartungen übertroffen. Die Qualität des Porzellans sei gut (geeignet zu Puppenköpfen, Badekindern und auch kleineren Gebrauchsgeschirren). Beim Ausnehmen eines Brandes sei er zugegen gewesen (hauptsächlich Kruken und Puppenartikel), und es habe sich wenig gelbes, graues und verzogenes Porzellan ergeben. Weit unter seinen Erwartungen aber sei die Ausdehnung der Fabrikation gewesen.

porzellanselb

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