Philip Rosenthal

1988 wurde Philip Rosenthal zum Professor für Design an der Bremer Hochschule für Künste berufen. Von 1977 bis 1986 war er Präsident des Rates für Formgebung. Philipp Rosenthal, dem priviligierten Unternehmersohn, ein leidenschaftlicher Sozialdemokrat wurde. Die einen bewundern ihn als exaltierten Kunstfreund, für andere ist er der innovative Manager aus der Porzellanbranche, wieder andere fürchten ihn als querdenkenden Politiker.

Philip Rosenthal selbst liebt alle Widersprüche. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag. München – Im Morgengrauen wird Erkersreuth zum Schauplatz einer seltsamen Erscheinung. Der kleine Ort liegt bei Selb im nordostbayerischen Grenzgebiet zu Tschechien, einer an Sagen und Legenden reichen Gegend. Direkt gegenüber der Dorfkirche steht das 1747 erbaute Schloss. Tag für Tag tritt in der Früh der Schlossherr heraus. Zielstrebig schreitet er dann zum Kiosk, um sich mit Lektüre zu versorgen – gekleidet in eine Dschellaba.

Acht Exemplare dieses traditionellen Gewandes arabischer Wüstenbewohner besitzt Philip Rosenthal, „in acht verschiedenen Farben, die ich je nach Stimmung trage“. Seine Nächte verbringt der frühere Vorstandsvorsitzende in einem Schlafgemach, bei dessen Anblick selbst erfahrenen Innenausstattern wohl der Atem stocken dürfte. Auf dem Boden verteilen sich 300 Kilogramm Saharasand aus der Oase Er Foud, ganz so, als hätte hier eben der Schirokko durchgeblasen.

Vor kurzem erst wurde der Sand per Lufthansa eingeflogen; mit dem Fön, erläutert Rosenthal, habe er dann die charakteristischen Wellenmuster der Wüstendünung geformt. Eine rund 15 Zentimeter über dem Boden eingezogene Plexiglasscheibe schützt die filigranen Strukturen. Ein beiges Zeltdach überspannt den Raum. Unzählige kleine Glühbirnen symbolisieren eine sternenklare Nacht.

Wetten ist so eine Sache

Mit Wetten ist es so eine Sache. Arbeitsminister Norbert Blüm, zum Beispiel, hat eine verloren, obwohl er sie eigentlich gewann. Das ist nicht einmal ein Widerspruch: Blüm hatte mit dem Unternehmer und sozialdemokratischen Vermögensbildner Philip Rosenthal im Januar 1984 gewettet, daß er eine neue tarifliche überbetriebliche Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand binnen zwanzig Monate durchsetzen werde.

Rosenthal hielt dagegen. Für den Fall des Verlusts der Wette versprach Blüm, aus Rosenthals Buch „Die Arbeit geht weiter“ vorzulesen, Sportruderer Rosenthal wiederum wollte Blüm von Remagen bis nach Bonn den Rhein herunterrudern. Nun ist es soweit.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold