Porzellanindustrie Oberfranken

In den ersten Zeiten nach der Erfindung des Porzellans waren es hauptsächlich höfische Interessen, die die örtliche Lage bestimmten, wie bei Meissen, Berlin und Wien. Bei der späteren Ausbreitung der Industrie richtete sich diese nach der Lage des hauptsächlich benötigten Rohmaterials, des Kaolins, der in den Gegenden von Meissen, Halle, Schlesien und Nordböhmen vorkommt. Die sonstigen Materialien für die Porzellanerzeugung, wie Feldspat und Quarz, spielten keine ausschlaggebende Rolle, da sie in der für die damalige Produktion genügend reinen Form vielerorts in Deutschland gefunden werden konnte.

Ein Grund lag auch darin, dass von Anfang an ein getrennter Rohstoffbezug bestand: Kaolin aus dem benachbarten Karlsbader Becken, Quarz aus den Bergen im Fichtelgebirge und Feldspat anfangs auch aus Böhmen, später aus dem Fichtelgebirge und der Oberpfalz. Eine Örtliche Konzentration anders als in Sachsen und Thüringen. Auf ein Material, das von eminenter Wichtigkeit ist, nämlich auf die Kohle, brauchte man noch keine Rücksicht zu nehmen, da das Porzellan ausschliesslich mit dem überall vorkommenden Holz gebrannt wurde. Ein glücklicher Umstand dabei war der, dass sie Kaolinlager genetisch in der Regel mit Braunkohlelagern zusammenhängen, so dass in der Nähe der meisten Kaolinfundstätten heute auch Kohle gewonnen werden konnte. Es findet sich daher heute die Porzellanindustrie Deutschland hauptsächlich in den oben erwähnten Gegenden von Sachsen, Thüringen, Schlesien und dem Nordböhmen benachbarten Oberfranken ansässig waren, wo sie sich zu einem mächtigen Faktor im Wirtschaftsleben Deutschland entwickelt hatten.

Rohstoffe

Da die Porzellanindustrie aus einfachen Gesteinsarten also ganz billigen, meist inländischen Rohstoffen hochwertige Fertigerzeugnisse herstellt, erfüllt sie in etwas modifizierter Weiße den alten Traum der Alchimisten, nämlich aus wertlosen Rohmaterialien Goldwerte zu erzeugen. Ein grosser Teil der Produktion wandert ins Ausland, so dass die Porzellanindustrie in ganz wesentlichen Maße zu einer Aktivierung unserer Handelsbeziehungen beiträgt. Bei der Verteilung der Porzellanindustrie auf bestimmte Gegenden Deutschlands übten nun die führenden Firmen jeweils einen bestimmenden Einfluss aus auf die Art der erzeugten Gegenstände, so dass hierbei eine gewisse Arbeitsteilung besteht. So hat sich beispielsweise in dem uns besonders nahe liegenden Oberfranken die feinere Geschirrindustrie entwickelt, sowie die Herstellung von Kunst- und Luxusporzellan hohe Ranges, die in ihren Spitzenleistungen ebenbürtig sind den Werten der Staatlichen Manufakturen.

Porzellanfabriken

Von den etwa 54 bayerischen Fabriken, die im Porzellangeschirrverband vereinigt waren, lagen alleine 48 in Oberfranken und zwar hier in etwa 35 Ortschaften verteilt, hauptsächlich im nördlichen Teil des Kreises. Als besonderer Hauptort dieser Industrie ist in erster Linie die Stadt Selb und Umgebung hervorzuheben, in der allein 10 grosse Porzellanfabriken sich befinden, darunter solche von Weltruf, wie Rosenthal, Hutschenreuther, Heinrich usw. Selb liegt etwas abseits der Bahnstrecke Hof – Eger in den Ausläufern des Fichtelgebirges, ganz nahe an der tschechischen Grenze, und war vor etwa 100 Jahren noch ein gänzlich unbekanntes armes Weberdorf.

Heute ist es durch die machtvolle Entfaltung seiner Fabriken zu einer Industriestadt von internationalen Ruf geworden, in deren Strassen Einkäufer aus allen Herren Länder zu sehen sind. Schon von ferne verraten die eigenartigen langgestreckten Fabrikbauten mit ihren zahlreichen gleichgeformten Schlöten, denen dicker schwarzer Qualm und feurige Glut entströmt, dem kundigen die Art der Fabrikation. Ein weiteres Charakteristik bilden die sogenannten Scherbenberg in der Nähe der Fabriken, das sind riesige Schutthalden, auf denen sich Porzellanscherben, Gipsformen und Schlacken im Laufe der Jahre zu riesiger Ausdehnung anhäuften. 1827 zählte Oberfranken schon 6 Fabriken mit 429 Arbeitern

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold