Rudolf Wächter

PORZELLANMANUFAKTUR RUDOLF WÄCHTER

Die Belegschaft bestand zu jener Zeit aus 26 Personen. Die Weißware für seinen Malereibetrieb holte sich Rudolf Wächter aus den umliegenden Porzellanfabriken. Rudolf Wächter konnte dabei nicht verhindern, dass auf der gekauften Weißware bereits die Bodenmarke der ursprünglichen Hersteller aufgebracht war. Seine Bodenmarke RW wurde daher meist über der bereits bestehenen Herstellermarke aufgebracht. Am 2. Januar 1919 (* 6.Juli 1895) trat Franz Schaller in die Porzellanmanufaktur ein und heiratete kurze Zeit später die Tochter von Rudolf Wächter. Aus Solitarität mit Rudolf Wächter, aufgrund der bereits erwähnten politischen Ausrichtung, hatten seine Arbeiter nicht am grossen Arbeiterstreik 1921 teilgenommen.

Rudolf Wächter baute für seine Arbeiter Häuser und war stets bemüht seine Arbeiter Sozial zu behandeln. Bis in die späten zwanziger Jahre hinein produzierte Rudolf Wächter Zier- und Geschenkartikel, die hauptsächlich in der USA und Italien ihre Abnehmer fanden. Um 1927 wurde das Porzellan auch mit Silberdekorationen hergestellt und überwiegend Exportartikel produziert. Die Objekte wurden in matten Silber hergestellt und von Hand poliert. Im Jahre 1930 wurde Franz Schaller Direktor der Firma und seine Ideen und Initiativen waren die Basis für den wirtschaftlichen Aufschwung in den nachfolgenden Jahren gewesen. Das Sortiment wurde ab 1930 erheblich erweitert: Tee- Kaffeeservice, Mokkaservice, Gebrauchsgeschirre aller Art, Lüsterdekore und Ansichten Malereien.

Bereits 1938 wurde Franz Schaller Teilhaber der Firma. Nach seinem 70. Geburtstag, Rudolf Wächter war Ehrenbürger der Stadt Kirchenlamitz, gründete Rudolf Wächter zusammen mit den Industrieellen Eduard Winterling die Porzellanfabrik Oscar Schaller & CO. Nachfolger.
Im Jahre 1939 war die Belegschaft auf 70 Arbeiter angestiegen. Alle ausländischen Kunden hatte aufgrund des Ausbruchs des II. Weltkrieges ihre Bestellungen storniert. Rudolf Wächter hatte frühzeitig damit begonnen andere Märkte zu eröffnen und so konnte auch während des II. Weltkrieges, aufgrund der Exportnachfrage, weiter produziert werden. Rudolf Wächter verstarb im Alter von 74 Jahren am 17. Oktober 1942. Das Unternehmen wurde nun von Franz Schaller und der Witwe Fanny Wächter weitergeführt. Bis 1944 wuchs die Belegschaft auf 125 Mitarbeiter.

Anfang 1945 wurde die Stadt Kirchenlamitz durch US Truppen besetzt. Diese waren in der Sparkasse Kirchenlamitz einquartiert. Im Juli 1945 erhielt Franz Schaller durch die amerikanischen Besatzer die Erlaubnis die Produktion fortzusetzen. Die meisten der Dekor- und Malerarbeiter waren entweder gefallen oder in Kriegsgefangenschaft. Auch die Grenze zur Tschechoslowakei, Sachsen und Thueringen verhinderte, dass die Fabrik genug Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Von den ehemaligen 40 Dekorateuren waren nach Kriegsende nur noch 6 bis 8 qualifizierte Arbeitskräfte übrig geblieben.

In den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg dekorierte die Firma in der hauptsache Bierkrüge aus Steinzeug. Die Krüge wurden von einer Firma in Altenkunstadt gekauft und in Kirchenlamitz dekoriert. In der zwischenzeit waren aufgrund Umschulung wieder bis zu 18 Dekorateure beschäftigt. Die Geschäfte hatten sich langsam wieder normalisiert und das Unternehmen hatte wieder damit begonnen in der Fachzeitschrift Die Schaulade (Fachzeitschrift für Porzellan und Glas) zu werben. Ferner wurde über die Fa. Emilio Fischer & CO., Mailand wieder Porzellan nach Italien exportiert. Als die Geschäfte wieder auf Vorkriegsstand liefen, wurden 1950 die alten Kohleöfen durch elektrische Öfen ersetzt 1955 führte die Firma eine Pensionskasse für ihre Arbeitnehmer ein. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen 114 Arbeiter und 16 Angestellte, die Stolz auf ihr Unternehmen waren. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit bewiesen mit Krisensituationen umzugehen. In den späten fünfziger Jahren wurden mit Gold dekorierte Porzellanartikel hergestellt.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold