Nicht nur in alten Firmenunterlagen, sondern auch im Volksmund (in Kinderhaus) heißt die Münstersche Porzellan Malerei Roloff „Kinderhauser Porzellan Manufaktur August Roloff; wie man vermuten könnte, vielleicht weil diese an der alten Kinderhauser Straße (heute Meßkamp 15) lag. Wie Ruth Betz (Gründerin und langjährige Leiterin des Heimatmuseums in Kinderhaus), Stadt-heimatpflegerin Münsters, als wahrscheinlicher herausgefunden zu haben glaubt, hängt diese Bezeichnung möglicherweise damit zusammen, dass der Bereich nördlich der Meßkamp-Bahn (Ger-mania-Gleis) zu Roloffs Zeiten nur spärlich bebaut war und man freien Blick auf Kinderhaus hatte: Die Kinder aus diesem Revier gingen in Kinderhaus zur Schule, Herbsthoff war eine „Kinderhauser Bäckerei“ und Horstmann ein „Kinderhauser Friseur“ wie auch das ganze landwirtschaftlich genutzte Areal von Dreizehner Kaserne bis Zimmermann „Kinderhauser Esch“ hieß. Viele Kinderhauser hatten so bei Roloff eine Arbeit vor Ort.
Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre trafen Hans Jockisch und Ruth Betz bei der Erforschung der Ortsgeschichte dort auf Bernhard Bufé, ehemaliger Porzellanmaler bei Roloff, der viel Interessantes zur „Kinderhauser“ Porzellan-Manufaktur und zu den Ausgrabungen im Entsandungsgebiet an der Grevener Straße erzählen konnte. Mit der Gründung des Heimatmuseums wuchs neben der Neugier auf die Vor- und Frühge¬schichte vor allem auch das Interesse an sozialgeschichtlichen Entwicklungen und Themen. Gezielt, nicht nur zufällig, führte dieses zu Kontakten mit Zeitzeugen und Sammlern heimischen Kulturgutes wie z.B. dem Autor, von dessen Porzellansammelleidenschaft man gehört und gelesen hatte.
Ruth Betz lud ihn ins Heitmuseum Kinderhaus und ins Bürgerhaus zu Diavorträgen mit kleinen Ausstellungen über die münsterischen Porzellanmalereien aus 150 Jahren ein. Die Resonanz war überwältigend. Wie viele Interessierte gab es zu diesem Thema und wie viele verborgene Roloff-Schätze, die in Kellern und auf Böden ihr Dasein fristeten! Das Heimatmuseum beherbergte im Jahre 2001 über 3 Monate lang eine superinteressante Ausstel¬lung in seinen Räumen, und das Interesse von MitarbeiterInnen sowie SammlerInnen von Roloff-Porzellan war so groß, dass man am liebsten dem Heimatmuseum in Kinderhaus eine ständige Porzellan-Ausstellung angegliedert hätte. So hat sich ein Verein dazu gegründet. Das zukünftige „Porzellanmuseum“ liegt heute zwischen der 1. (Steinfurter Straße 101) und der 2. Werkstatt (Meßkamp 15) von August Roloff, an der Gasselstiege 33, im Hause des Steuerberaterverbandes Westfalen-Lippe e.V.