Gründungsjahre Hohenberg

Spätestens seit Anfang 1838 entfaltete Johann Christoph Lorenz Aecker Aktivitäten in Arzberg, dessen Magistrat III. Klasse dem Unternehmer nicht etwa gleich volle Unterstützung anbot. In einer Sitzung am 14. Februar 1838 protestierten die 14 Gemeindebevollmächtigten geschlossen gegen die Errichtung einer Porzellanfabrik (s. Arzberger Bilderbuch, S. 248). Binnen eines halben Jahres änderte sich diese Grundeinstellung. Am 6. Oktober 1838 bezeugte der Magistrat, dass das Ansässigmachungs- und Etablissementgesuch des Kaufmann Christoph Aecker laut Beschlusses genehmigt werde. Am 3. Oktober 1839 erhielt Aecker unter Bedingung in Arzberg lediglich Braunkohle, Steinkohle und Torf zu Feuerung zu verwenden, die amtliche Konzession erteilt. Das war der Geburtstag des Arzberger Porzellans (Georg Krauß), die Oberfränkische Geschichte, Hof, 1981, S. 135). Es ist kein Zufall, dass Arzberg als zweiter Gründungsort im östlichen Oberfranken gewählt wurde, blühte hier doch schon im 18. Jahrhundert das keramische Gewerbe. Arzberger Kunsthafner lieferten reich verzierte Tonöfen bis nach Frankfurt und Regensburg. Der einschlägige Akt F VIa Nr. 3867 im Staatsarchiv Bamberg enthält auch eine Zeichnung der Gesamtansicht des Aecker’schen Betriebs und harrt weitere Ausbeute von Einzelheiten.

Die folgende Entwicklung der Fabrik C.M. Hutschenreuther in Hohenberg ist in eingehenden Festschriften von 1939 und 1964 festgehalten. Als Carl Magnus 1845 im Alter von 51 Jahren starb, führten seine Witwe, dann deren zweiter Sohn Christian und zwei Schwiegersöhne den Betrieb weiter, während der ältere Sohn Lorenz 1857 eine Porzellanfabrik in Selb einrichtete. Das 1839 in Arzberg gegründete Konkurrenzunternehmen entwickelte sich nur langsam. Zu Johann Christoph Lorenz Aecker gesellte sich seit 1844 in einem Societäts- bzw. Pachtverhältnis Karl Friedrich Gottlob Strebel (geb. Pößneck 1792), gest. Arzberg 1861), der Erfahrungen aus den thüringischen Fabriken in Plössberg und Eisenberg mitbrachte. Sein Sohn Karl Otto Strebel verkaufte 1864, bevor er als Buchhalter nach Wien übersiedelte, an den jungen Johann Friedrich Bauer (geb. 1843 als Sohn eines Büttnermeisters in Arzberg). Es ist fürwahr als Ironie des Schicksals zu bezeichnen, dass aus der Konkurrenzgründung ein Schwesterbetrieb wurde, als nämlich am 1. Januar 1884 der nachmalige Kommerzienrat Carl Auvera (1856-1914), ein Enkel von Carl Magnus Hutschenreuther, das Werk erwarb, das dann 1919 in die C.M. Hutschenreuther AG eingebracht wurde. Die Aecker-, Strebel-, Bauer Fabrik stellte bevorzugt Luxusartikel und Puppenköpfe aus Porzellan her. Unter Carl Auvera wurden Pfeifenköpfe zur weltbekannten Spezialität; dann rückten Tafelgeschirr in den Vordergrund.

1981 und 1987 sind die Gründungsjahre der beiden anderen Arzberger Porzellanfabriken in die Geschichte eingegangen. „Schumann und Arzberg“ haben ihre 100. Geburtstage in angemessener Weise gefeiert. Die in diesem Jahr anstehenden Jubiläum in Hohenberg und Arzberg werden vorbereitet.

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