Otto Herbert Hajek

1927 in Kaltenbach, CSSR, geboren. Lebt und lehrt in Stuttgart, er ist Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes. Hajek ist ein urbaner Künstler, alle seine Werke sind als Stadtskulpturen zu verstehen. Er sieht das Ziel seiner Arbeit darin, die Umwelt durch Farben wahrnehmbarer und menschlicher zu machen, einen Beitrag zum “Visuellem Umweltschutz” zu leisten. O.H. Hajek wandelte den Begriff “Denkmal” in den Begriff “Platzmal” um. Das Platzmal als städtischer Orientierungspunkt, als künstlerischer Aspekt eines Platzes. Hajek realisierte in vielen In- und ausländischen Städten seine begehbaren, farbigen Kunstwerke, z.B. gestaltete er den Schloßplatz in Stuttgart.

Für die australische Stadt Adelaide schuf er ein umfassendes Kommunikationszentrum mit Festspielhaus, Schauspielhaus, Amphitheater, Straßen und Plätzen als Kunstlandschaft. Das Porzellan-Relief “Farbwege” ist wie ein Modell eines architektonischen Platzmales, auf das ein Farbweg zuführt. „Ich glaube, dass alle optischen Ereignisse in den Bereich des Unterbewußten gehören, wie ich ja auch das Wort “verstehen” bei bildender Kunst ablehne. Ich kann Kunst oder ein Objekt, ein Bild nicht verstehen in dem Sinne, wie ich eine mathematische Aufgabe lösen kann, und dann verstehe ich den Rechenvorgang. Ein Bildobjekt gehört in den unterbewußten Bereich des Menschen – O.H. Hajek“.

O.H. Hajek – Farbe, Raum und Rosenthal

Otto Herbert Hajek (1927–2005) zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Nachkriegsmoderne. Als Maler, Bildhauer und Gestalter des öffentlichen Raums entwickelte er eine unverwechselbare Formensprache, die farbintensiv, rhythmisch und stets auf das Verhältnis von Mensch und Raum bezogen war. Auch die Porzellanindustrie profitierte von seinem innovativen Denken – besonders in Kooperation mit der Rosenthal Studio-Line.

Geboren in Kaltenbach/Siebenbürgen, kam Hajek nach dem Krieg nach Deutschland und studierte an der Stuttgarter Kunstakademie. Bereits in den 1950er-Jahren wandte er sich der abstrakten Kunst zu und experimentierte mit Malerei, Reliefs und plastischen Objekten. Seine Grundidee: Kunst gehört mitten ins Leben – nicht in abgeschottete Galerien, sondern in Städte, Kirchen und Alltagsräume.

International bekannt wurde Hajek durch seine Farbwege und Plastischen Stadtlandschaften, die ganze Plätze und Straßenzüge in farbige, begehbare Kunstwerke verwandelten. Ob in Ulm, Stuttgart, München oder Saarbrücken – seine Arbeiten machten den Stadtraum zu einem künstlerischen Erlebnis. Mehrfach nahm er an der documenta in Kassel teil und wurde als Präsident des Deutschen Künstlerbundes zu einer Schlüsselfigur im Kunstleben der Bundesrepublik.

In den 1970er-Jahren suchte Philip Rosenthal gezielt die Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern, um die Studio-Line zu einem Experimentierfeld der Avantgarde zu machen. Hajek entwarf für Rosenthal Wandobjekte und Dekore, die seine charakteristische Farbfeld-Struktur auf das „weiße Gold“ übertrugen. Damit wurde Porzellan zur Leinwand moderner Kunst – in einer Zeit, in der Rosenthal weltweit für „Kunst im Alltag“ stand.

Hajeks Werke sind heute in zahlreichen Museen vertreten, etwa im Kunstmuseum Stuttgart oder der Neuen Nationalgalerie Berlin. Sein Nachlass wird von der O.H. Hajek Kunststiftung verwaltet, die auch seine städtebaulichen Projekte dokumentiert. Im Bereich Porzellan sind seine Entwürfe für Rosenthal seltene Sammlerobjekte, die künstlerischen Anspruch mit funktionaler Eleganz verbinden.

Damit gehört Hajek zu jener Künstlergeneration, die das Selbstverständnis deutscher Kunst nach 1945 neu definierte – mutig, farbig, international vernetzt. Seine Kooperation mit Rosenthal zeigt, wie eng Kunst und Industrie in Selb verflochten waren und wie stark Künstlerpersönlichkeiten die Wahrnehmung von Porzellan geprägt haben.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.