Porzellanindustrie Philipp Rosenthal

Einführung & Hintergrund

Es ist nicht möglich, in dieser Abhandlung die Geschichte der sämtlichen Porzellanfabriken in Selb zu verfolgen. Dass wir aber unser Augenmerk auch der Entwicklungsgeschichte des heute grössten Werkes am Ort zuwenden, ist selbstverständlich. Es ist dies die Porzellanfabrik Philipp Rosenthal & Co. Im Jahre 1879/80 gründete der jetzige Generalvertreter der Firma Geh. Kommerzienrat Dr. Ing. h.c. Philipp Rosenthal in Erkersreuth dieses Unternehmen in bescheidenen Anfängen als eine kleine Porzellanmalerei mit einer Belegschaft von 4 Malern.

Philipp Rosenthal wurde am 6. März 1855 in Werl, Westfalen geboren. Seine Familie war seit Generationen im Porzellangewerbe tätig – ein guter Stern für seinen späteren Lebensweg.

Jugend & Wanderjahre

Schon in jungen Jahren zog es ihn hinaus in die Welt. Mit 17 Jahren ging er entgegen dem Willen seines Vaters nach Amerika. Dort arbeitete er zunächst hart als Laufjunge und Cowboy, bis er schließlich Clerk in einem großen Importhandelshaus wurde. Schon bald leitete er die Glas-, Porzellan- und Spielwarenabteilung und reiste als Einkäufer nach Europa.

Mit 24 Jahren kehrte er auf väterlichen Rat nach Deutschland zurück, um hier sein Glück zu versuchen.

Gründung & Aufbau in Selb

1879 begann Rosenthal sein eigenes Geschäft. Er pachtete 1880 das Schloss Erkersreuth und richtete dort eine kleine Porzellanmalerei ein. Anfangs kaufte er Weißware von Hutschenreuther und Zeidler, die er dekorieren ließ. Schon nach wenigen Jahren beschäftigte er 60 Arbeiter. Ein frühes Erfolgsstück war eine Untertasse, bemalt mit einer Zigarre als Aschenschale, genannt „Ruheplätzchen für Zigarren“.

1886 erfolgte die Übersiedlung nach Selb, 1891 die Umwandlung in eine Porzellanfabrik. 1897 wurde die Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Expansion & Werke

Rosenthal erweiterte sein Unternehmen stetig: 1895 kam eine Fabrik in Kronach hinzu, 1908 die Fabrik F. Thomas in Marktredwitz. 1917 erwarb er die Fabrik Jakob Zeidler & Co. in Selb-Plössberg. 1920 wurde der Sitz der AG nach Berlin verlegt, verbunden mit weiteren Übernahmen wie der Krister-Porzellanindustrie in Waldenburg und der Porzellanfabrik Zollfrank in Erkersreuth.

Bedeutung & Rezeption

Philipp Rosenthal führte sein Unternehmen aus kleinsten Anfängen zu Weltbedeutung. Er war Vorsitzender des Verbandes keramischer Werke, Präsident des Messamtes Leipzig und Ehrenbürger von Selb. 1919 erhielt er die Ehrendoktorwürde der TH Berlin. 1926 wurde in Leipzig eine Straße nach ihm benannt. Mit weitschauendem Blick und Tatkraft machte er die Marke Rosenthal zu einem Symbol deutscher Porzellanindustrie.

Literatur & Quellen

Hermann Bohrer: Porzellanindustrie Selb, 1930. Dr. Zöllner: Philipp Rosenthal – Sein Leben und sein Porzellan. Archivunterlagen der Firma Rosenthal & Co., Selb.

Timeline – Philipp Rosenthal & die Porzellanindustrie Selb

Meilensteine nach Hermann Bohrer (1930) – Gründung, Expansion, Ehrungen.

1855 – Geburt von Philipp Rosenthal in Werl/Westfalen.
1879/80 – Gründung einer kleinen Porzellanmalerei in Erkersreuth mit 4 Malern.
1880 – Pacht des Schlosses Erkersreuth; schneller Ausbau auf ca. 60 Beschäftigte.
1886Übersiedlung des Betriebs nach Selb.
1891 – Beginn der eigenen Porzellanproduktion (Umwandlung zur Fabrik).
1895 – Integration der Fabrik in Kronach in das Selber Unternehmen.
1897 – Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.
1908 – Eingliederung der Fabrik F. Thomas in Marktredwitz in die AG.
1917 – Erwerb der Fabrik Jakob Zeidler & Co. in Selb-Plössberg.
1918–1919Ehrungen: Ehrenbürger der Stadt Selb (1918); Dr.-Ing. e. h. der TH Berlin (1919).
1920 – Sitzverlegung nach Berlin; Erwerb der Krister-Porzellanindustrie (Waldenburg) und Fabrik Zollfrank (Erkersreuth).
1926 – Würdigung: Leipzig benennt eine Straße nach Philipp Rosenthal.

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