Chronik Gründung Rosenthal Selb

Philipp Rosenthal wurde am 6. Mrz. 1855 in Werl/Westfalen geboren. Er begann 1879 sein eigenes Geschäft aufzubauen. Hier lenkte sein Blick schon frühzeitig, ausgehend von dem Porzellaninteresse seines Elternhauses, auf Selb, dass er besonders günstig für eine Betätigung in der Porzellanfabrikation erachtete, da es nahe der böhmischen Grenze, also nahe den grossen Rohstoff- und Kohlegebieten lag und bereits eine eingesessene Porzellanindustrie verfügte.

Rosenthal Konzern AG Selb
Rosenthal Konzern AG Selb

Schloss Erkersreuth Porzellanmalerei 1880

Er pachtete im Jahre 1880 das Schloss Erkersreuth bei Selb, um dort eine eigene Malerei zu errichten. Einfach, im kleinsten Ausmasse – wie bei allem, was den Kern des Wirklich-Grossen in sich birgt – begann er dort mit einem einzigen Maler aus Böhmen. Er kaufte die Weissware bei Hutschenreuther und Zeidler, den beiden benachbarten Porzellanfabriken. Im Jahre 1900 gründete Phillipp Rosenthal als erster in Bayern-weitblickend in die Zukunft-in seinem Selber Werk die Abteilung für elektrotechnische Hochspannungs-Porzellane. Die Fortschritte der Elektrizitätsindustrie und das weite Feld, das ihr geöffnet war, veranlassten ihn zu diesem Schritt.

Gründung einer Kunstabteilung 1908

Im Jahre 1908 gründete er die Rosenthalsche Kunstabteilung in Selb. Schon die erste Ausstellung der hier erzeugten Produkte im Jahre 1910 in Brüssel erregte Aufsehen denn es war ein Wagnis, dass eine Privatmanufaktur sich mit Arbeiten befasste, die bisher gewissermassen die königlichen und staatlichen Manufakturen in Erbacht hatten. Kleine Ausstellungen der Kunstporzellane durchzogen die Museen, und allüberall fanden sie die Beachtung der Kunstkritiker und ein aufnahmefreundliches Publikum. Seine Initiative und seinem zähen Streben ist es zu verdanken, dass in Selb die Porzellanfachschule gegründet und mit einem erstklassigen, verständigen Leiter, Herrn Prof. Fritz Klee, besetzt wurde. Das was Ph. Rosenthal mit der Schule im Auge hatte, einen tüchtigen Nachwuchs an Meistern und Betriebsleitern zu erziehen, hat si in ihrem nunmehr bald 20 Jährigen Bestehen gehalten.

Erwerb weiterer Porzellanfabriken

Bereits 1908 wurde die Porzellanfabrik F. Thomas in Marktredwitz käuflich erworben, die sich durch besonders gute Fabrikate sowohl im Scherben als auch in den Formen auszeichnete. Charakteristisch für Ph. Rosenthals Handeln waren die Umstände dieses Kaufes. Ohne die Fabrik gesehen zu haben, wurde dieser beschlossen und verbrieft. Den Namen und das Fabrikat wollte Phillipp Rosenthal an sich ziehen. Als er das erste Mal die schon übernommene Fabrik besuchen wollte, da führte ihn sein Weg in en Konkurrenz Unternehmen. Er wusste gar nicht, welche Fabrik er gekauft hatte. Parallel zu der Rosenthalschen Entwicklung ging auch das weitere vorwärtsschreiten der Thomasfabrik, die bei der Übernahme 4 Öfen mit ungefähr 1000 Arbeitern hatte und heute 9 Öfen mit über 1000 Arbeiter zählt. Aus der renomierten Fabrik Jak. Zeidler & Co. entstand unter seiner persönlichen Leitung die Rosenthal Porzellanfabrik Bahnhof Selb GmbH. Ph. Rosenthal, dem inzwischen ein gütiges Geschick einen Sohn geschenkt hatte, beschloss dieses Werk auf seinen Namen zu stellen und es mit der Aktiengesellschaft lediglich in enger Interessensgemeinschaft zu verbinden.

Eingliederung der Krister Porzellanmanuaktur 1921

Im Jahre 1921 gliederte Ph. Rosenthal auch die alt-renomierte schon 100 jährige Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg in Schlesien mit heute 1000 Arbeitern seinem Unternehmen an. In Kronach wurde eine Fabrik gekauft, welche neben anderen Gebrauchsgeschirren, vor allem feuerfeste Porzellane für die Küche herstellt. Phillipp Rosenthal wurde 1918 von der Stadt Selb das Ehrenbürgerrecht verliehen. Im Jahre 1919 wurde er in Hinblick auf seine Verdienste um die deutsche keramische Industrie zum Dr. ing.h.c. der Technischen Hochschule-Berlin ernannt. Wohl die grösste Ehrung, die einem Lebenden zuteil werden kann, ist die Benennung einer der Hauptauffahrts-Strassen zur Leipziger Technischen Messe nach seinem Namen als Phillipp-Rosenthal-Strasse.

Er wurde ausserdem noch mit dem Eisernen Kreuz am weissen Band ausgezeichnet. In Berg am Starnberger See, auf dem Besitztum der Familie seiner Frau, hat Ph. Rosenthal sich einen Wohnsitz geschaffen und ausgebaut, der ein gut Teil von dem widerspiegelt, was sein Leben ist: Schönheit in Betreuung der von der Natur gegebenen Dinge; ein wundervolles Seeufer, ein herrlicher Park, ein wohlbestelltes Heim, reich geschmückt mit Kunstschätzen aller Art, ein Stall mit guten Reitpferden, die feinsinnigste und künstlerisch lebendigste Frau, die allem vorsteht.

  • Rosenthal Organisation 1880 bis 2008
  • Rosenthal AG Selb Chronik 1880 – 2008 
  • Porzellanmalerei Phillipp Rosenthal Erkersreuth 1880 – 1889
  • Phillipp Rosenthal & CO. (Porzellanfabrik Selb) 1891 – 1897
  • Porzellanfabrik Bauer, Rosenthal & CO. Kronach 1897 Geheimrat Rosenthal wird durch die NSDAP enteignet 1936; Familie immigriert nach Grossbritanien
  • Erwerb Porzellanfabrik Thomas Marktredwitz 1908
  • Errichtung Rosenthal Kunstabteilung Selb 1908
  • Erwerb Porzellanfabrik Zeidler & CO. 1917
  • Erwerb Krister Porzellanfabrik Waldenburg, Schlesien 1926
  • Erwerb Porzellanfabrik Waldershof, Waldershof 1936
  • Erwerb Porzellanfabrik Thomas Sopienthal 1936
  • Selb-Plössberg, Bahnhof Selb (vormals Zeidler&CO.) 1938
  • Errichtung Rosenthal Isolatoren GmbH (RIG) Erkersreuth, Hennigsdorf Berlin
  • Erwerb Rosenthal Kapselwerk Sopienthal
  • Rosenthal Porzellan AG (Selb) 1939 – 1965
  • Phillipp Rosenthal wurde zum Vorstandsvorsitzenden ernannt 1955
  • Rosenthal Glas & Porzellan AG Selb 1965 – 1969
  • Rosenthal Studio Line Selb 1961
  • Rosenthal Glas-Werl Bad Soden im Taunus
  • Rosenthal Handmalerei Abteilung München 1932, erloschen 1979
  • Rosenthal Werk Neusorg Einrichtungen Möbel und Kunstgewerbe
  • Rosenthal AG Selb 1969 – 1998
  • Eingliederung im Waterford Konzern 1998
  • Erwerb Hutschenreuther AG, Werk B, Selb 1998
  • Insolvenz der Rosenthal AG 2008

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