Philipp Rosenthal wurde am 6. Mrz. 1855 in Werl/Westfalen geboren. Er begann 1879 sein eigenes Geschäft aufzubauen. Hier lenkte sein Blick schon frühzeitig, ausgehend von dem Porzellaninteresse seines Elternhauses, auf Selb, dass er besonders günstig für eine Betätigung in der Porzellanfabrikation erachtete, da es nahe der böhmischen Grenze, also nahe den grossen Rohstoff- und Kohlegebieten lag und bereits eine eingesessene Porzellanindustrie verfügte.

Schloss Erkersreuth Porzellanmalerei 1880
Er pachtete im Jahre 1880 das Schloss Erkersreuth bei Selb, um dort eine eigene Malerei zu errichten. Einfach, im kleinsten Ausmasse – wie bei allem, was den Kern des Wirklich-Grossen in sich birgt – begann er dort mit einem einzigen Maler aus Böhmen. Er kaufte die Weissware bei Hutschenreuther und Zeidler, den beiden benachbarten Porzellanfabriken. Im Jahre 1900 gründete Phillipp Rosenthal als erster in Bayern-weitblickend in die Zukunft-in seinem Selber Werk die Abteilung für elektrotechnische Hochspannungs-Porzellane. Die Fortschritte der Elektrizitätsindustrie und das weite Feld, das ihr geöffnet war, veranlassten ihn zu diesem Schritt.
Zeittafel – Rosenthal Organisation & Rosenthal AG (1880–2008)
Jahr | Ereignis |
---|---|
1880–1889 | Porzellanmalerei Philipp Rosenthal, Erkersreuth |
1891–1897 | Philipp Rosenthal & Co., Selb – erste eigene Porzellanfabrik |
1897 | Porzellanfabrik Bauer, Rosenthal & Co., Kronach; 1936 Enteignung |
1908 | Erwerb Thomas Marktredwitz & Errichtung Kunstabteilung Selb |
1917 | Erwerb Porzellanfabrik Zeidler & Co., Selb |
1926 | Erwerb Krister Porzellanfabrik, Waldenburg (Schlesien) |
1932 | Gründung Handmalerei-Abteilung München (erloschen 1979) |
1936 | Erwerb Waldershof & Thomas, Sophienthal |
1938 | Selb-Plössberg (vormals Zeidler & Co.) |
1939–1965 | Rosenthal Porzellan AG, Selb |
1955 | Philipp Rosenthal wird Vorstandsvorsitzender |
1961 | Einführung Rosenthal Studio-Line |
1965–1969 | Rosenthal Glas & Porzellan AG |
1969–1998 | Rosenthal AG, Selb |
1998 | Eingliederung in Waterford-Konzern, Erwerb Hutschenreuther Werk B |
2008 | Insolvenz der Rosenthal AG |
Gründung einer Kunstabteilung 1908
Im Jahre 1908 gründete er die Rosenthalsche Kunstabteilung in Selb. Schon die erste Ausstellung der hier erzeugten Produkte im Jahre 1910 in Brüssel erregte Aufsehen denn es war ein Wagnis, dass eine Privatmanufaktur sich mit Arbeiten befasste, die bisher gewissermassen die königlichen und staatlichen Manufakturen in Erbacht hatten. Kleine Ausstellungen der Kunstporzellane durchzogen die Museen, und allüberall fanden sie die Beachtung der Kunstkritiker und ein aufnahmefreundliches Publikum. Seine Initiative und seinem zähen Streben ist es zu verdanken, dass in Selb die Porzellanfachschule gegründet und mit einem erstklassigen, verständigen Leiter, Herrn Prof. Fritz Klee, besetzt wurde. Das was Ph. Rosenthal mit der Schule im Auge hatte, einen tüchtigen Nachwuchs an Meistern und Betriebsleitern zu erziehen, hat si in ihrem nunmehr bald 20 Jährigen Bestehen gehalten.
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Erwerb weiterer Porzellanfabriken
Bereits 1908 wurde die Porzellanfabrik F. Thomas in Marktredwitz käuflich erworben, die sich durch besonders gute Fabrikate sowohl im Scherben als auch in den Formen auszeichnete. Charakteristisch für Ph. Rosenthals Handeln waren die Umstände dieses Kaufes. Ohne die Fabrik gesehen zu haben, wurde dieser beschlossen und verbrieft. Den Namen und das Fabrikat wollte Phillipp Rosenthal an sich ziehen. Als er das erste Mal die schon übernommene Fabrik besuchen wollte, da führte ihn sein Weg in en Konkurrenz Unternehmen. Er wusste gar nicht, welche Fabrik er gekauft hatte. Parallel zu der Rosenthalschen Entwicklung ging auch das weitere vorwärtsschreiten der Thomasfabrik, die bei der Übernahme 4 Öfen mit ungefähr 1000 Arbeitern hatte und heute 9 Öfen mit über 1000 Arbeiter zählt. Aus der renomierten Fabrik Jak. Zeidler & Co. entstand unter seiner persönlichen Leitung die Rosenthal Porzellanfabrik Bahnhof Selb GmbH. Ph. Rosenthal, dem inzwischen ein gütiges Geschick einen Sohn geschenkt hatte, beschloss dieses Werk auf seinen Namen zu stellen und es mit der Aktiengesellschaft lediglich in enger Interessensgemeinschaft zu verbinden.
Eingliederung der Krister Porzellanmanuaktur 1921
Im Jahre 1921 gliederte Ph. Rosenthal auch die alt-renomierte schon 100 jährige Krister-Porzellanmanufaktur AG in Waldenburg in Schlesien mit heute 1000 Arbeitern seinem Unternehmen an. In Kronach wurde eine Fabrik gekauft, welche neben anderen Gebrauchsgeschirren, vor allem feuerfeste Porzellane für die Küche herstellt. Phillipp Rosenthal wurde 1918 von der Stadt Selb das Ehrenbürgerrecht verliehen. Im Jahre 1919 wurde er in Hinblick auf seine Verdienste um die deutsche keramische Industrie zum Dr. ing.h.c. der Technischen Hochschule-Berlin ernannt. Wohl die grösste Ehrung, die einem Lebenden zuteil werden kann, ist die Benennung einer der Hauptauffahrts-Strassen zur Leipziger Technischen Messe nach seinem Namen als Phillipp-Rosenthal-Strasse.
Er wurde ausserdem noch mit dem Eisernen Kreuz am weissen Band ausgezeichnet. In Berg am Starnberger See, auf dem Besitztum der Familie seiner Frau, hat Ph. Rosenthal sich einen Wohnsitz geschaffen und ausgebaut, der ein gut Teil von dem widerspiegelt, was sein Leben ist: Schönheit in Betreuung der von der Natur gegebenen Dinge; ein wundervolles Seeufer, ein herrlicher Park, ein wohlbestelltes Heim, reich geschmückt mit Kunstschätzen aller Art, ein Stall mit guten Reitpferden, die feinsinnigste und künstlerisch lebendigste Frau, die allem vorsteht.
Timeline – Rosenthal Organisation & Rosenthal AG (1880–2008)
Continental China Ltd. – Blackheath (Kapstadt, Südafrika)
Gegründet | April 1959, mit technischem Know-how von Rosenthal (Deutschland) |
Standorte | Blackheath (Hauptwerk), Rosslyn, Grahamstown, Atlantis |
Produktionsumfang | Bis zu 4 Mio. Stück/Monat, ca. 1.700 Beschäftigte |
Produktpalette | Alltagsgeschirr, Caterware, Sonderanfertigungen für Hotels, Krankenhäuser, Armee |
Marktanteil | Etwa ein Drittel des südafrikanischen Geschirrmarkts |
Sozialgeschichte | Streiks 1984/85 in Blackheath: Lohnforderungen & Anerkennung der Gewerkschaft SAAWU |
Heute | Firmiert als Continental Tableware, Hersteller von vitrifiziertem Porzellan für Hotellerie & Gastronomie; Blackheath mit Factory Shop |