Galluba & Hofmann Ilmenau

Porzellanfabrik Galluba & Hofmann – Ilmenau

Porzellanfabrik Galluba & Hofmann – Ilmenauer Porzellankunst

Gründung der Porzellanfabrik 1888

Die Porzellanfabrik wurde am 6. Juni 1888 in Ilmenau unter dem Namen „Bernhard Küchler & Co.“ von Bernhard Küchler gegründet. Die Familie Küchler war eine Ilmenauer Industriellenfamilie, die ihren Reichtum durch den Betrieb mehrerer Glaswerke im 19. Jahrhundert erlangt hatte.

Der Sitz befand sich nördlich der Langewiesener Straße direkt am Bahnhof Ilmenau, mit eigenem Werksgleis. Produziert wurden vor allem sogenannte Nippesartikel: Figuren, Vasen, Zierteller sowie Porzellanteile für Küchenschränke und Buffets (z. B. Gewürzschalen oder Griffe). In kleinerem Umfang stellte man auch Gebrauchsporzellan her.

Von Anfang an war die Produktion stark auf Exportmärkte wie Frankreich und die USA ausgerichtet. Nur ein kleiner Teil der Erzeugnisse wurde in Deutschland verkauft. Schon zwei Jahre nach der Gründung beschäftigte die Fabrik rund 80 Mitarbeiter.

Aufschwung unter Galluba & Hofmann

Im Jahr 1891 trat Hugo Galluba, zuvor Vorstandsmitglied der Ilmenauer Porzellanfabrik Henneberg, als Gesellschafter ein. Gleichzeitig schied Bernhard Küchler aus. Der neue Firmenname: Galluba & Hofmann.

Die Fabrik entwickelte sich rasant: Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 100 im Jahr 1891 auf über 500 im Jahr 1897. Künstlerisch waren die Produkte auf hohem Niveau und wurden vielfach ausgezeichnet.

1897 erhielt die Firma auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig eine Goldmedaille. Dies führte zu Besuchen und Aufträgen der großherzoglichen Familie von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Internationale Anerkennung

Im Jahr 1900 nahm Galluba & Hofmann an der Weltausstellung in Paris teil. Eine kunstvoll verzierte Porzellanuhr wurde mit der Auszeichnung „Mention honorable“ geehrt. Diese Ehrung steigerte den Absatz in Frankreich erheblich und stärkte die internationale Bedeutung des Unternehmens.

Niedergang nach dem Ersten Weltkrieg

Die Blütezeit endete mit dem Ersten Weltkrieg. Die Exportmärkte in Frankreich und den USA brachen weg, da dort nach dem Krieg kein Interesse mehr an deutschem Porzellan bestand. In den 1920er Jahren begann ein langsamer Abstieg, da es nicht gelang, den deutschen Binnenmarkt ausreichend zu erschließen.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 brachte das endgültige Aus: Galluba & Hofmann musste Konkurs anmelden und die Produktion einstellen.

Nachwirkung und Seltenheit

Porzellane von Galluba & Hofmann sind heute selten und bei Sammlern sehr begehrt – vor allem Stücke aus der Zeit zwischen 1895 und 1914. Gut erhaltene Objekte erzielen auf Auktionen hohe Preise.

Auf dem ehemaligen Fabrikgelände in der Langewiesener Straße befinden sich heute Gewerbebetriebe, u. a. ein Baustoffhandel. Einige historische Fabrikgebäude sowie die Villen der früheren Fabrikbesitzer sind noch erhalten und erinnern an die glanzvolle Geschichte dieser Ilmenauer Porzellanfabrik.

Timeline – Galluba & Hofmann (Ilmenau)

Timeline – Galluba & Hofmann (Ilmenau)

Wichtige Stationen von der Gründung 1888 bis zur Stilllegung 1929.

1888
Gründung „Bernhard Küchler & Co.“ (6. Juni) in Ilmenau. Standort nördlich der Langewiesener Straße, direkt am Bahnhof mit Werksgleis. Produktionsschwerpunkt: Nippesartikel (Figuren, Vasen, Zierteller) sowie Porzellanteile für Küchenschränke/-buffets; in kleinerem Umfang Gebrauchsporzellan. Starke Exportausrichtung (Frankreich, USA).
1890
Rascher Aufschwung: Bereits zwei Jahre nach der Gründung rund 80 Beschäftigte.
1891
Hugo Galluba (zuvor bei Henneberg Ilmenau) tritt als Gesellschafter ein; Bernhard Küchler scheidet aus. Umbenennung in Galluba & Hofmann. Beginn einer starken Expansionsphase.
1891–1897
Belegschaft wächst von 100 (1891) auf über 500 (1897). Hohe künstlerische Qualität; regelmäßige Auszeichnungen auf Fachmessen.
1897
Goldmedaille Leipzig (Sächsisch-Thüringische Industrie- & Gewerbeausstellung). Folge: Besuche/Aufträge der großherzoglichen Familie Sachsen-Weimar-Eisenach (Schmuckporzellane).
1900
Teilnahme an der Weltausstellung Paris; eine dekorative Porzellanuhr erhält Mention honorable. Der Absatz in Frankreich steigt weiter.
1914–1918
Erster Weltkrieg: Wegbrechen zentraler Exportmärkte (Frankreich, USA). Nachfrage nach deutschem Porzellan sinkt deutlich.
1920er
Langsamer Abstieg: Schwierigkeiten, sich im deutschen Binnenmarkt zu etablieren; anhaltende Absatzprobleme trotz Programmfortführung.
1929
Weltwirtschaftskrise gibt den endgültigen Ausschlag: Konkurs und Einstellung der Produktion.
Heute
Erzeugnisse von Galluba & Hofmann (v. a. 1895–1914) sind rar und am Sammlermarkt hoch geschätzt. Am ehemaligen Standort (Langewiesener Straße) bestehen Teile der Werksgebäude sowie die Villen der Fabrikbesitzer; heute u. a. Gewerbenutzung (Baustoffhandel).
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