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Art Deco Entwurf Fritz Klee

Fritz Klee

Architekt, Designer & Pionier des modernen Porzellans

Fritz Klee (1876–1976) war eine Schlüsselfigur des deutschen Porzellandesigns – und zugleich Architekt, Lehrer und Gestalter mit klarer Haltung. Geboren in Würzburg, führte ihn sein Weg früh in die angewandte Kunst. Nach einer architektonischen Ausbildung und ersten Stationen in der Kommunalverwaltung wechselte er an die Porzellanindustrie: In Selb übernahm er 1908 die Leitung der neu gegründeten Porzellanfachschule, die er bis 1939 prägte. In dieser Rolle verband er handwerkliche Präzision mit gestalterischem Anspruch und formte eine Generation von Entwerfern, die den Ruf Selbs als Porzellanstadt festigten.

Klee war aber nicht nur Pädagoge, sondern auch Formgeber. In den 1910er und frühen 1920er Jahren entstanden unter seiner künstlerischen Leitung für namhafte Hersteller Entwürfe, die mit der Ornamentik der Zeit spielten, sie aber in eine moderne, disziplinierte Sprache übersetzten. Charakteristisch sind klare Grundformen, ein bewusster Einsatz von Weiß als „Raum“ und fein dosierte Dekore: geometrisch, floral abstrahiert, oft mit Reliefakzenten und zurückhaltender Goldmalerei. Es sind Objekte, die nicht prunken, sondern durch Proportion, Rhythmus und Oberfläche überzeugen.

Sein Einfluss reichte über einzelne Objekte hinaus. Als Direktor einer Ausbildungsstätte setzte Klee auf fundierte Materialkunde, serielles Denken und eine Haltung, die Kunst und Industrie versöhnte. Er verstand Porzellan als Medium zwischen Funktion und Repräsentation: Gebrauchsfähig, aber kultiviert; dekorativ, aber nie beliebig. Präsentationen auf Messen und Ausstellungen – ebenso wie Interieurs und Messestände – zeigten, wie sehr er das Ganze im Blick hatte: Produkt, Raum und Marke als zusammenhängendes Erlebnis.

Im Spätwerk wandte sich Klee vermehrt der Zeichnung und dem freien Experiment zu. Doch auch hier blieb sein Grundprinzip erkennbar: Ordnung und Ruhe in der Form, Maß und Sinn für Balance. Aus heutiger Sicht wirkt sein Werk bemerkenswert zeitlos. Viele Entwürfe fügen sich problemlos in moderne Interieurs: Die Reduktion vermeidet Moden, die Sorgfalt in der Ausführung verleiht Dauer. Für Sammlerinnen und Sammler sind Klees Objekte deshalb attraktiv – nicht als laute Ikonen, sondern als stille Qualitätsmaßstäbe.

Das Vermächtnis von Fritz Klee liegt in dieser doppelten Wirkung: Er formte Menschen und Dinge. Als Lehrer definierte er Standards, als Gestalter bewies er, dass industriell gefertigtes Porzellan künstlerischen Wert entfalten kann, wenn es mit Disziplin und Sensibilität gedacht wird. Seine Handschrift – entschlossen, elegant – bleibt ein Referenzpunkt für alle, die im Porzellan mehr sehen als bloßes Geschirr.

Fritz Klee – Einflüsse & Stil
Merkmal Beschreibung
Formen & Dekor Klare Grundformen; geometrisch-florale Motive; dezente Goldakzente; Relief als Strukturträger.
Gestalterische Haltung Disziplinierte Reduktion; Balance von Funktion und Repräsentation; Weißraum als bewusstes Gestaltungs­mittel.
Rolle als Lehrer Langjähriger Leiter der Porzellanfachschule in Selb; prägte Ausbildung, Qualitätsstandards und Seriendenken.
Zeitbezug Anschluss an Jugendstil-Nachklang und Art-Déco-Klarheit; frühe Moderne ohne modische Überladung.
Wirkung heute Zeitlose Anschlussfähigkeit in modernen Interieurs; geschätzt von Sammlerinnen und Sammlern wegen Qualität und Maß.

Fritz Klee war mehr als ein Designer – er war Gestalter, Lehrer und Visionär. Sein eleganter, moderner Stil findet bis heute Anerkennung im Porzellansammlermarkt. Präzise Formen, dezent dekoriert in Gold, zeigen seine Kunstfertigkeit. Als Lehrer formte er eine ganze Generation; als Gestalter setzte er ästhetische Standards. 

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.