Vergleich der Kunstabteilungen: Hutschenreuther Selb & Rosenthal
Gegründet 1917 als klassische Kunstabteilung mit Fokus auf figürliche Porzellanplastik und handwerklich orientierte Kunst.
Gegründet 1910 unter künstlerischer Leitung von Julius von Guldbrandsen, zunächst mit Fokus auf Service- und Formgestaltung. Ab den 1960er Jahren Erweiterung durch die „Studio Line“ unter Philip Rosenthal mit internationalem Designanspruch.
Aspekt | Hutschenreuther Selb | Rosenthal Kunstabteilung |
---|---|---|
Gründung & Ausrichtung | 1917; figürliche Porzellankunst unter Fritz Klee, Fokus auf Skulptur, klassische Formgebung | 1910 unter Julius von Guldbrandsen; zunächst Service- und Dekorentwicklung, später mit Studio Line auch modernes Industriedesign |
Künstler & Zusammenarbeit | Feste interne Künstler wie Karl Tutter, Hans Achtziger, Theo Vos; langfristige Bindung | Frühe Zusammenarbeit mit hausinternen Gestaltern; ab den 1960er Jahren Kooperation mit internationalen Künstlern wie Dalí, Vasarely, Wiinblad, Enzo Mari |
Stil & Formensprache | Art Déco, naturalistischer Expressionismus, figürliche Skulpturen mit hohem Modelliergrad | Anfangs klassisch-dekorativ; später Funktionalismus, Pop-Art, Op-Art, Konzeptdesign; reduzierte und abstrakte Formen |
Zielgruppen | Kunstsammler, gehobene Käufer, museale Präsentation | Zunächst gehobene Gesellschaftsschichten; später breites, designaffines Publikum, international orientiert |
Spätere Entwicklung | Schließung 2010 nach Rosenthal-Übernahme; Verlust lokaler Handwerkskunst | Besteht bis heute; Studio Line und Designorientierung weiterhin Teil des Markenprofils |
Hutschenreuther verkörperte die klassisch-figürliche Porzellankunst, Rosenthal entwickelte sich vom dekorativen Porzellanhersteller zu einem internationalen Designlabel. Beide prägten auf ihre Weise die deutsche Porzellankultur – der eine bewahrend, der andere experimentierend.
Kurzporträt: Julius von Guldbrandsen
Zeitraum bei Rosenthal: ca. 1910–1920er Jahre
Julius von Guldbrandsen war einer der prägenden Gestalter der frühen Rosenthal-Kunstabteilung. Unter seiner künstlerischen Leitung wurde der Schwerpunkt zunächst auf Serviceformen und Dekorentwicklung gelegt. Guldbrandsen kombinierte klassische Porzellantradition mit leichten Modernisierungselementen und war maßgeblich daran beteiligt, Rosenthal in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gestalterisch zu profilieren. Viele seiner Serviceformen dienten als Basis für spätere Dekore und fanden über Jahrzehnte Verwendung. Sein Stil war elegant, ausgewogen und auf eine breite Käuferschicht ausgerichtet – eine Mischung aus formaler Klarheit und dekorativem Anspruch.
Kurzporträt: Fritz Klee
Zeitraum bei Hutschenreuther: 1917–1924
Professor Fritz Klee, Direktor der Staatlichen Porzellanfachschule in Selb, wurde 1917 von Lorenz Hutschenreuther mit der Leitung der neu gegründeten Kunstabteilung betraut. Er formte diese Abteilung zu einem Zentrum figürlicher Porzellankunst mit hohem handwerklichen Anspruch. Klee legte besonderen Wert auf präzise Modellierung, künstlerische Eigenständigkeit und die Verbindung von traditionellem Kunsthandwerk mit aktuellen Strömungen wie dem Art Déco. Unter seiner Leitung entstanden erste bedeutende Figurenmodelle, und er prägte die Zusammenarbeit mit Bildhauern, die den Stil von Hutschenreuther über Jahrzehnte bestimmten.
Kunstabteilungen im Vergleich: Hutschenreuther Selb & Rosenthal

Hutschenreuther Kunstabteilung (ab 1917)
Schwerpunkt: Figur & Skulptur
Handwerkliche Modellkunst und figürliche Porzellanplastik unter Leitung u. a. von Fritz Klee. Künstler wie Karl Tutter, Carl Werner, Hans Achtziger und Theo Vos prägen eine klassische, würdevolle Formensprache (Art Déco, naturalistischer Expressionismus).
Zielgruppe: Sammler, museale Präsentation, repräsentative Interieurs.

Rosenthal Kunstabteilung (seit 1910, Guldbrandsen)
Schwerpunkt: Form, Dekor & Design
1910 unter Julius von Guldbrandsen initiiert, mit Fokus auf Service- und Dekorentwicklung. Ab 1961 Erweiterung durch die Studio-Line: internationale Kooperationen, moderne, teils abstrakte Designansätze (Funktionalismus, Pop-/Op-Art).
Zielgruppe: designaffines Publikum, international und alltagsorientiert.
Gegenüberstellung
Aspekt | Hutschenreuther Selb | Rosenthal Kunstabteilung |
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Gründung & Ausrichtung | 1917; figürliche Porzellankunst, skulptural-handwerklicher Fokus. | 1910 unter J. v. Guldbrandsen; Form/Dekor. Ab 1961 Studio-Line: internationales Industriedesign. |
Künstler & Zusammenarbeit | Langfristig gebundene Bildhauer (Tutter, Werner, Achtziger, Vos); enge Verzahnung mit Technik. | Hausinterne Gestalter; später projektweise Kooperationen mit internationalen Künstlern/Designern. |
Stil & Formensprache | Art Déco, naturalistischer Expressionismus; detaillierte Modellierung, klassische Pose. | Vom dekorativen Klassik-Vokabular zur Reduktion/Abstraktion; Konzept- und Dekor-getrieben. |
Zielgruppen | Sammler, musealer Kontext, Repräsentation. | Breites, designorientiertes Publikum; Alltag & Interieur. |
Spätere Entwicklung | 2010 Schließung der Kunstabteilung in Selb. | Designorientierung bleibt Markenkern; Studio-Line wirkt fort. |
Wichtige Designer der Kunstabteilungen
Künstler/Designer | Zeitraum | Bedeutende Werke / Entwürfe | Zugehörigkeit |
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Fritz Klee | 1917–1924 | Leitung der Kunstabteilung, figürliche Modelle | Hutschenreuther Selb |
Karl Tutter | 1922–1950er | Tänzerinnen, Kinderfiguren, Tierplastiken | Hutschenreuther Selb |
Theo Vos | 1924–1926 | „Gertrud Leistikow“-Figur, Tanzstudien | Hutschenreuther Selb |
Hans Achtziger | 1950er–1970er | Vogelfiguren, moderne Skulpturen | Hutschenreuther Selb |
Julius v. Guldbrandsen | 1910–1920er | Service- und Formgestaltung | Rosenthal |
Karl Himmelstoss | 1910er–1930er | Tierfiguren, Reiter- und Soldatenmotive | Rosenthal |
Ferdinand Liebermann | 1910er–1930er | Porträtbüsten, mythologische Figuren | Rosenthal |
Theodor Kärner | 1919–1930er | Tierplastiken, Kinderfiguren, Art-Déco-Entwürfe | Rosenthal |
Paul Scheurich | 1920er–1930er | Tänzerinnen, Masken, dekorative Figuren | Rosenthal |
Tapio Wirkkala | 1960er–1970er | Funktionale Gefäßformen, Studio-Line-Design | Rosenthal |
Bjørn Wiinblad | 1970er–1980er | Dekorserien mit märchenhaften Motiven | Rosenthal |
Victor Vasarely | 1970er | Op-Art-Vasen, geometrische Dekore | Rosenthal |
Enzo Mari | 1970er | „Schachspiel“ und moderne Objektentwürfe | Rosenthal |
Salvador Dalí | 1980er | Künstlerische Sondereditionen | Rosenthal |
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