Die Marke Goldscheider steht für eine der bedeutendsten Wiener Keramikmanufakturen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Gegründet 1885 von Friedrich Goldscheider, entwickelte sich das Unternehmen innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem international gefragten Produzenten von Skulpturen, Büsten, Figurinen und kunsthandwerklichen Objekten. Heute zählen Originale aus der Goldscheider-Produktion zu begehrten Sammlerstücken auf dem internationalen Kunstmarkt.
Die Gründung und frühe Jahre
Friedrich Goldscheider eröffnete 1885 in Wien seine „Manufaktur für Keramische Erzeugnisse“. Der Gründer stammte aus Pilsen und brachte neben technischem Wissen ein ausgeprägtes Gespür für künstlerische Strömungen mit. Bereits in den ersten Jahren erarbeitete sich Goldscheider einen Ruf für fein modellierte, realistisch gestaltete Keramikfiguren und Büsten, die nicht nur in Österreich, sondern bald auch in Paris, London und New York ausgestellt und verkauft wurden.
Stilistische Vielfalt und Epochen
Goldscheider-Produkte zeichnen sich durch ihre stilistische Bandbreite aus. Das Unternehmen verstand es, die jeweils aktuellen Kunstströmungen aufzugreifen und in keramischer Form umzusetzen:
Jugendstil: Fließende Linien, florale Dekore, ausdrucksvolle Frauenfiguren mit eleganten Bewegungen.
Art Déco: Strenge, geometrische Formen, stilisierte Tänzerinnen, modische Büsten der 1920er und 1930er Jahre.
Orientalismus & Exotik: Tänzerinnen in Kostümen, Darstellungen aus Oper und Theater.
Künstler und Modelleure
Goldscheider arbeitete mit einer Vielzahl renommierter Künstler zusammen. Namen wie Stefan Dakon, Josef Lorenzl und Michael Powolny stehen für den hohen künstlerischen Anspruch. Viele Modelleure schufen sowohl Unikate als auch Formen, die in Serie in der Goldscheider-Werkstatt produziert wurden. Diese Verbindung von individueller Kunst und reproduzierbarer Fertigung machte die Marke weltweit bekannt.
Expansion und internationale Präsenz
Neben dem Hauptsitz in Wien unterhielt Goldscheider Verkaufsstellen in Paris, Leipzig, Berlin und später in New York und London. Auf internationalen Ausstellungen gewann das Unternehmen zahlreiche Preise und Medaillen. Goldscheider avancierte zu einem Synonym für Wiener Keramikkunst und war ein wichtiger Botschafter österreichischen Kunsthandwerks im Ausland.
Schicksalsschläge und Neubeginn
Die politische Lage in den 1930er Jahren führte zur Enteignung des Unternehmens. Die Familie Goldscheider emigrierte, setzte die Produktion zeitweise in England und den USA fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten einige Familienmitglieder nach Wien zurück und nahmen die Arbeit wieder auf. Doch die wirtschaftlichen Bedingungen hatten sich verändert, und die Produktion wurde schließlich in den 1950er Jahren eingestellt.
Sammlerwert und heutige Bedeutung
Originale Goldscheider-Figuren, vor allem aus der Jugendstil- und Art-Déco-Zeit, erzielen heute hohe Preise auf Auktionen. Besonders gefragt sind Tänzerinnen von Lorenzl und Dakon, große Büsten, exotische Figuren sowie seltene Theater- und Filmcharaktere. Die charakteristische Goldscheider-Marke – meist ein Stempel oder Prägedruck auf der Unterseite – ist ein wichtiges Echtheitsmerkmal. Goldscheider steht für eine einzigartige Verbindung von künstlerischem Anspruch, handwerklicher Präzision und internationalem Erfolg. Die Werke sind Spiegel der kulturellen und ästhetischen Strömungen ihrer Zeit und gehören heute zu den Höhepunkten der Wiener Keramikgeschichte.
Goldscheider – Wiener Keramik & Skulpturen mit Weltgeltung
Gegründet 1885 in Wien: Skulpturen, Büsten und Figurinen zwischen Historismus, Jugendstil und Art Déco.
Überblick & Einordnung
Die Marke Goldscheider wurde 1885 von Friedrich Goldscheider in Wien gegründet und entwickelte sich in wenigen Jahrzehnten zu einer
international gefragten Keramikmanufaktur. Charakteristisch sind fein modellierte Figuren, expressive Büsten und eine bemerkenswerte stilistische
Spannweite: vom Historismus über den Jugendstil bis zum Art Déco. Goldscheider arbeitete mit renommierten Künstlern zusammen,
erschloss früh internationale Märkte und prägte die Wiener Keramik nachhaltig.
Stil, Programm & Technik
Historismus/Neorenaissance: Porträtbüsten, kostümierte Figuren, vorbildgetreu und detailreich.
Glasuren & Farben: Von gedeckten Naturtönen bis zu deckenden Emailfarben; teils Goldstaffagen.
Geschichte in Kürze
Ab den 1890ern internationale Ausstellungen und Filialen (u. a. Paris, Berlin, London, New York). In den 1930ern
politische Zäsur: Enteignung/Emigration; zeitweilige Produktion in England/USA. Nach 1945 Wiederaufnahme in Wien,
jedoch ohne die Vorkriegsgröße; in den 1950ern Auslaufen der Produktion. Heute zählen originale Goldscheider-Stücke
(besonders Jugendstil/Art Déco) zu gefragten Sammlerobjekten.
Timeline – Goldscheider (Auswahl)
1885 – Gründung der Manufaktur durch Friedrich Goldscheider in Wien.
1890er – Internationale Ausstellungen; Ausbau von Vertrieb/Filialen in Europa.
1900–1914 – Programmvielfalt zwischen Historismus und Jugendstil; starke Exportpräsenz.
Hinweis zu Marken/Modellnummern: Goldscheider-Stücke tragen i. d. R. ein geprägtes/aufgestempeltes „Goldscheider Wien“, eine Modell- und Größenangabe.
Fotos von Marke, Nummer und heiklen Stellen (Finger, Attribute) erhöhen die Bewertungsqualität.
Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.
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