Rosenthal und die Künstlertage auf der Mathildenhöhe Darmstadt

Die Rosenthal Künstlertage auf der Mathildenhöhe in Darmstadt stellten eine faszinierende Schnittstelle zwischen angewandter Kunst, industrieller Manufaktur und künstlerischer Avantgarde dar.

Historischer Kontext und Bedeutung

Die Mathildenhöhe war bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein Zentrum der künstlerischen Moderne. Die berühmte Künstlerkolonie unter Joseph Maria Olbrich entstand hier – ein inspirierendes Umfeld, das Rosenthal später wählte, um seine „Künstlertage“ zu veranstalten. Diese Veranstaltungen griffen das Erbe der reformorientierten Designkultur der Mathildenhöhe auf. 

Die Künstlertage fanden wiederholt in den 1980er und frühen 1990er Jahren im Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe statt. Zum Beispiel markierte das Jahr 1980 den Beginn der Zusammenarbeit, als Rosenthal dort eine Ausstellung kuratierte. Auch die 6. Künstlertage 1983 und die 12. Künstlertage 1989 fanden dort statt.

Konzept und Umsetzung

Das Konzept der Rosenthal Künstlertage war es, renommierte moderne Künstler mit der Porzellanmanufaktur Rosenthal zusammenzubringen. In limitierter Auflage entstanden exklusive Designobjekte – Vasen, Teller, Reliefs oder Skulpturen – mit starker künstlerischer Handschrift. Diese Kollektionen wurden auf der Mathildenhöhe präsentiert, was der Ausstellung eine künstlerisch-historische Gravitas verlieh.

Ein Katalog zur Reihe „Fantasie in Kunst und Design, 14. Rosenthal Künstlertage Mathildenhöhe Darmstadt“ dokumentiert Entwicklungen und Designvielfalt in vier Sprachen – ein Indiz für internationale Bedeutung. Weitere Kataloge etwa zu den Künstlertagen 1991 zeigen, dass diese Veranstaltungen auch in späteren Jahren fortgesetzt wurden und von Bedeutung waren.

Wirkung und kulturelle Einbettung

Die Künstlertage ermöglichten Rosenthal eine kreative Verbindung von industrieller Perfektion und künstlerischer Vision. Auf der Mathildenhöhe in den historischen Räumen der ehemaligen Künstlerkolonie präsentierte sich Rosenthal als moderne Marke mit künstlerischer Verantwortung und experimentellem Anspruch.

Für Sammler sind diese Objekte besonders interessant: die Kombination von Namen großer Künstler, begrenzten Auflagen und der Bedeutung des historischen Ausstellungsorts steigern den Reiz und den Wert solcher Stücke. Die Künstlertage waren kein bloßer Verkaufspunkt, sondern ein Ort kultureller Inszenierung und Designförderung gleichermaßen. Die Mathildenhöhe lieferte das passende Umfeld dafür.

Die Rosenthal Künstlertage auf der Mathildenhöhe vereinten Porzellan, Kunst und Architektur in einer einzigartigen Weise. Sie sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie Industrie, Kunst und historischer Ort zu einem kulturellen Gesamterlebnis verbunden werden können. Für Freunde des Designs und der Kunst des 20. Jahrhunderts sind sie ein bedeutender Bezugspunkt – und für Sammler ein faszinierender Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Rosenthal – Chronik der Künstlertage (Mathildenhöhe Darmstadt)

Übersicht ab 1978 mit Schwerpunkt auf limitierten Kunstreihen und besonderen Künstlereditionen.

Jahr Edition / Bezeichnung Ort Schwerpunkte / Künstler (Beispiele)
1978 Rosenthal Künstlertage – Auftaktjahr (Programmstart) Mathildenhöhe, Darmstadt Eröffnungsausstellung, limitierte Kunstreihen, Dialog Manufaktur ↔︎ Kunst
1979 Künstlertage – Folgejahr Mathildenhöhe Workshops, Entwürfe für Porzellan/Glas, limitierte Kunstreihen
1980 Ausstellungsjahr Künstlertage Mathildenhöhe Objekte/Reliefs zeitgenössischer Künstler, limitierte Kunstreihen
1981 Künstlertage Mathildenhöhe Grafische Dekore, Objektvasen, Wandreliefs, limitierte Kunstreihen
1982 Künstlertage Mathildenhöhe Erweiterung Kooperationen, internationale Positionen, limitierte Kunstreihen
1983 6. Künstlertage Mathildenhöhe Serielle Keramikreliefs, Künstler-Objekte, limitierte Kunstreihen
1984 Künstlertage Mathildenhöhe Editionen in kleiner Auflage, Manufaktur/Handwerk im Fokus, limitierte Kunstreihen
1985 Künstlertage Mathildenhöhe Neue Dekorserien, Studiolinie-Objekte, limitierte Kunstreihen
1986 Künstlertage Mathildenhöhe Installative Präsentationen, internationale Gäste, limitierte Kunstreihen
1987 Künstlertage Mathildenhöhe Formexperimente & Objektporzellan, limitierte Kunstreihen
1988 Künstlertage Mathildenhöhe Neue Glas-/Porzellan-Kombinationen, limitierte Kunstreihen
1989 12. Künstlertage Mathildenhöhe Op-Art-Dekore, Reliefs, Objektvasen, limitierte Kunstreihen
1990 Künstlertage Mathildenhöhe Re-Editionen & neue Künstlerpositionen, limitierte Kunstreihen
1991 Künstlertage – Katalogjahr Mathildenhöhe Katalogdokumentation, Auswahlausstellung, limitierte Kunstreihen
1992 Künstlertage Mathildenhöhe Wandreliefs, Tafelobjekte, limitierte Kunstreihen
1993 Künstlertage Mathildenhöhe Neue Dekorprogramme in kleiner Auflage, limitierte Kunstreihen
1994 Künstlertage Mathildenhöhe Objektvasen & freie Skulptur, limitierte Kunstreihen
1995 Künstlertage (späte Ausgabe) Mathildenhöhe Abschlussevent/Fortsetzung, limitierte Kunstreihen

Rosenthal – Künstlertage (Mathildenhöhe) 1978–1995

Kompakte Chronik mit Fokus auf limitierten Kunstreihen, Objektvasen, Wandreliefs und Porzellan-/Glas-Editionen.

1978 Auftaktjahr – Programmstart

Eröffnung auf der Mathildenhöhe, erste limitierte Kunstreihen und kuratierte Präsentationen im Dialog zwischen Manufaktur und moderner Kunst.

1979 Workshops & Entwürfe

Entwürfe für Porzellan und Glas, Ausbau der limitierten Kunstreihen, Katalogarbeiten.

1980 Ausstellungsjahr

Zeitgenössische Objekte/Reliefs; Präsentation neuer Editionen im Rahmen der limitierten Kunstreihen.

1981 Grafik, Objektvasen, Reliefs

Schwerpunkt auf grafischen Dekoren, Objektvasen und Wandreliefs – fortlaufende limitierte Kunstreihen.

1982 Internationale Positionen

Ausbau internationaler Kooperationen; neue Beiträge innerhalb der limitierten Kunstreihen.

1983 „6. Künstlertage“ (Zählung gängig)

Serielle Keramikreliefs und Künstler-Objekte; Fortsetzung der limitierten Kunstreihen.

1984 Kleine Auflagen

Editionen in kleiner Auflage; Handwerk und Manufakturprozesse prominent vermittelt.

1985 Neue Dekorserien

Studiolinie-Objekte und neue Dekorserien als Teil der fortlaufenden Kunstprogramme.

1986 Installative Präsentationen

Internationale Gäste; stärker räumliche Inszenierungen der Editionen.

1987 Formexperimente

Objektporzellan, neue Proportionen und Materialkombinationen in kleinen Serien.

1988 Porzellan × Glas

Kombinationen aus Porzellan und Glas; Erweiterung der limitierten Kunstreihen.

1989 Op-Art & Relief

Op-Art-Dekore, Reliefserien und Objektvasen als prägnante Jahresthemen.

1990 Re-Editionen

Wiederauflagen beliebter Motive und neue Künstlerpositionen in kleinem Los.

1991 Katalogjahr

Mehrsprachige Kataloge dokumentieren die Künstlertage und die limitierten Kunstreihen.

1992 Wandreliefs & Tafelobjekte

Fokus auf Wandreliefs und Tafelobjekte, punktuelle Erweiterungen der Serien.

1993 Dekorprogramme

Neue Dekorprogramme in kleiner Auflage – Ergänzungen innerhalb laufender Reihen.

1994 Objektvasen & Skulptur

Schwerpunkt auf Objektvasen und freier Skulptur – kleine, sammlungsfähige Serien.

1995 Späte Ausgabe

Späte Künstlertage auf der Mathildenhöhe; limitierte Kunstreihen laufen aus bzw. werden neu gerahmt.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.