Bau und Eintragung der Porzellanfabrik Friedrich Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau. Produktionsstart am 8. Dezember 1883.

Markeneintrag beim Königlichen Amtsgericht Zwickau (Nr. 2). Frühe FK/O-Z-Marken werden eingeführt.

Ausbau der Serienproduktion. Sortiment: Gebrauchsporzellan, Tafelservices, erste Exporttätigkeit.

Einführung von Jugendstil-Dekoren und Unterglasurmalerei nach skandinavischem Vorbild.

Umwandlung in eine GmbH. Beteiligung an einer Kunstgewerblichen Fachschule für Porzellan in Zwickau.

Zusammenarbeit mit Prof. Artur Hennig. Erste funktionale Entwürfe, frühe „Neue Sachlichkeit“ in der Porzellanform.

Programm „Reform“ – Hennig entwirft eine sachliche, moderne Geschirrform. Früher Schritt zur Bauhaus-nahen Gestaltung.

Einführung des Kaffeeservices „Fortschritt“ (Modell 475) von Prof. Artur Hennig. Mehr dazu im Fortschritt-Artikel.

Hennig entwickelt das Programm „Deutsche Form“ – sachlich, funktional, im Geist des Bauhaus. Serienproduktion bei Kaestner-Saxonia.

Wegfall der Markenzusatz-Kennung „O/Z“ (Oberhohndorf bei Zwickau) durch Eingemeindung nach Zwickau.

Nutzung der Marken „Kaestner-Saxonia“ auf Serien für Inlands- und Exportmärkte. Kriegsbedingte Einschränkungen.

Nachkriegszeit: Verstaatlichung in der DDR. Fortführung von Serien; ab 1960er Jahren rückläufige Exporte.

Schließung der Fabrik. Kaestner-Saxonia war die letzte Porzellanfabrik im Raum Zwickau, die den Betrieb einstellte.

Frühe Werkstätten im Raum Zwickau: kleinere Gewerbe- und Dekorationsbetriebe, Übergang von Steingut zu Porzellan bei einzelnen Produzenten.

Zwickauer Porzellanfabrik, Gebr. Voigt – Haushaltsporzellan, Services, teils Figuren; mittleres Marktsegment, regionale Verbreitung.

Porzellanfabrik C. & E. Carstens (Zwickau) – Ausbau des Sortiments (Gebrauchsporzellan, Zierstücke); Zugehörigkeit zum Carstens-Firmenverbund.

Porzellanfabrik Zwickau (AG) – Tafel- und Gebrauchsporzellan; schrittweise Professionalisierung von Formen, Glasuren und Dekoren.

Expansionsphase – Katalogprogramme wachsen; Zierporzellan und Serviceergänzungen für Export- und Binnenmarkt.

Zwischenkriegszeit – Anpassung an neue Märkte; Konsolidierung, teilweise Umstellungen zwischen Steingut/Porzellan.

Gestaltungswandel – schlichtere Formen, Art-Déco-Einflüsse im Dekor; unterschiedliche wirtschaftliche Stabilität der Betriebe.

Nachkriegszeit (SBZ) – Instandsetzung, Rohstoffknappheit; erste Eingliederungen in staatliche Strukturen.

DDR-Phase – Eingliederung verbliebener Werke in VEB-Strukturen; Schwerpunkt der Porzellanindustrie verlagert sich auf Zentren wie Meißen, Colditz, Kahla, Ilmenau.

Konzentration – Zwickauer Porzellanproduktion nimmt ab; kleinere Programme laufen aus oder werden in Kombinaten gebündelt.

Wende/Reprivatisierung – Strukturbrüche, Umnutzungen historischer Standorte; Zwickauer Stücke gewinnen an Sammlerinteresse.

Sammlermarkt – Porzellane aus Zwickau (z. B. Gebr. Voigt) sind gesucht, v. a. vollständige Services, seltene Dekore und gut dokumentierte Marken.

Beginn der Zusammenarbeit. Kaestner-Saxonia bindet Artur Hennig als Gestalter ein. Ziel: schlichte, funktionale Formen für die industrielle Fertigung.

Programm „Reform“. Früher Entwurf Hennigs mit klarer Linienführung, reduzierter Silhouette und hoher Gebrauchstauglichkeit – Wegbereiter für die nachfolgenden Modelle.

„Fortschritt“ (Modell 475). Einführung des ikonischen Kaffeeservices von Prof. Artur Hennig bei Kaestner-Saxonia. Typisch: ausgewogene Proportionen, gut greifbare Henkel/Schnaupen, serientaugliche Fertigung. ➜ Zum Fortschritt-Artikel

„Deutsche Form“. Weiterer Hennig-Entwurf im Geist der Neuen Sachlichkeit: sachlich, funktional, ohne überflüssigen Zierrat; Ergänzungen/Varianten zu „Fortschritt“.

Serienpflege & Varianten. Anpassung von Größen, Deckel-/Henkelvarianten und Dekoren; Markierung teils mit Verweis auf „Modell Prof. Hennig“.

Markenumstellung (lokal). Eingemeindung Oberhohndorf → Zwickau; Wegfall der Zusatzkennung „O/Z“ in Markenstempeln auf Folgeserien.

Konsolidierung. Fortlaufende Produktion der Hennig-Formen im Serienprogramm; wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen begrenzen Neuheiten.

Langfristiger Einfluss. Hennigs Kaestner-Entwürfe („Reform“, „Fortschritt“, „Deutsche Form“) stehen beispielhaft für die Modernisierung des deutschen Porzellandesigns um 1930 und bleiben Referenz für Sammler und Gestaltungslehre.