Raymund Peynet

Raymond Peynet und Rosenthal

Der französische Zeichner und Illustrator Raymond Peynet (1908–1999) ist vor allem durch seine romantischen „Liebespaar“-Motive bekannt geworden. Seine Illustrationen prägten ganze Generationen und fanden in den 1950er- und 1960er-Jahren auch Eingang in die Porzellankunst.

Rosenthal griff Peynets Motive auf und integrierte sie in die Studio-Line. Neben dekorierten Wandtellern und Service-Elementen entstanden auch eine Reihe von figürlichen Arbeiten, die Peynet exklusiv für Rosenthal entwarf. Heute sind mindestens zehn unterschiedliche Figurenmodelle bekannt, die sein charakteristisches romantisches Bildpaar – junge Frauen und Männer in zarter Interaktion – aufgriffen.

Im Gegensatz zu Künstlern wie Salvador Dalí oder Friedensreich Hundertwasser wurden Peynets Arbeiten nicht als streng limitierte Kunstreihe herausgegeben. Stattdessen erschienen sie in Serien innerhalb der Studio-Line, was eine größere Verbreitung erlaubte. Dennoch zählen besonders die Figuren zu den gesuchten Sammlerstücken, da sie vergleichsweise seltener produziert und heute nur noch schwer vollständig zu finden sind.

Charakteristisch für Peynets Rosenthal-Werke sind die poetischen, heiteren Darstellungen, die seine Illustrationen in die dritte Dimension überführten. Typisch sind schlanke, elegant stilisierte Figurenpaare, teils ergänzt um Musikinstrumente, Blumen oder symbolische Attribute. Gerade diese Verbindung aus Illustration und Porzellanplastik hebt sein Werk aus der Masse der Studio-Line-Produktionen hervor.

Auf dem Sammlermarkt werden Peynet-Figuren heute je nach Modell, Erhaltungszustand und Seltenheit mit hohen Preisen gehandelt. Komplett erhaltene Gruppen oder seltene Dekore erzielen dabei Spitzenwerte. Wandteller und dekorierte Objekte sind häufiger, gelten jedoch aufgrund ihrer dekorativen Anmutung nach wie vor als beliebte Sammler- und Geschenkobjekte.

Raymond Peynet bleibt damit einer der wenigen französischen Künstler, die im 20. Jahrhundert nachhaltig in der deutschen Porzellanindustrie – und besonders bei Rosenthal – Spuren hinterlassen haben. Seine Arbeiten stehen exemplarisch für die Verknüpfung von Illustration, romantischem Lebensgefühl und industrieller Porzellanproduktion in der Nachkriegszeit.

Timeline – Raymond Peynet & Rosenthal

Jahr(e) Ereignis / Bedeutung
1908 Geburt von Raymond Peynet (FRA). Ausbildung und frühe Arbeiten als Illustrator/Karikaturist.
1940er Entstehung der ikonischen „Les Amoureux“ (Die Liebenden) – Grundlage seiner poetischen Bildsprache.
1960er Beginn der Zusammenarbeit mit Rosenthal (Studio-Line): Übertragung der Liebenden auf Porzellan – Teller, Platten, Vasen; erste Figuren nach Peynet-Motiven.
1970er Ausbau der Serie innerhalb der Studio-Line: dekorierte Objekte und mindestens zehn figürliche Modelle. Hinweis: keine streng nummerierten „limitierten Kunstreihen“, sondern Serienproduktion der Studio-Line.
1980er Anhaltende Nachfrage nach dekorierten Objekten; Figuren werden im Handel rarer und entwickeln Sammlerstatus.
1990er Würdigung des Gesamtwerks im Kontext angewandter Kunst; Bestätigung der Rosenthal-Kooperation als Teil seines Oeuvres. 1999: Peynet verstirbt.
2000er–heute Sammlermarkt: Figuren (insb. Komplettpaare/in gutem Zustand) erzielen deutliche Preise; dekorierte Teller/Platten bleiben beliebte Sammler- und Geschenkobjekte.

Raymond Peynet – Figuren für Rosenthal

Auswahl bekannter Studio-Line-Figuren (Bezeichnungen können je nach Katalog/Händler geringfügig variieren):

  • Cavalier with Heart (H ~29 cm)
  • Girl with Heart (H ~27 cm)
  • Spring Song (H ~20 cm)
  • Centaur
  • The Mandolin Player (H ~13 cm)
  • Knitter (H ~15 cm)
  • Romance with Book (H ~14 cm)
  • Loving Couple (H ~22–23 cm)
  • Loving Lovers Reading
  • Loving Couple with Heart (Variante)
  • Boy with Watering Can

Hinweis: Maße und Titel sind handelsüblich; je nach Ausgabe/Quelle können Art.-Nr. und Benennung abweichen.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.