Claus Josef Riedel

Claus Josef Riedel & Rosenthal – Funktion trifft „Kunst im Alltag“

Claus Josef Riedel (1925–2004) revolutionierte das Weinglas, indem er Formen auf Rebsorten und Aromaführung abstimmte. Rosenthal erneuerte zeitgleich mit Studio-Line und Design-Kooperationen das Porzellanverständnis. Beide Marken stehen seit den 1960er/70er-Jahren für eine neue **Tafelkultur**, in der Form, Funktion und Erlebnis aufeinander abgestimmt sind.

Gemeinsame Idee

Riedel und Rosenthal teilten die Überzeugung, dass gutes Design **keine Dekoration**, sondern **funktionale Kultur** ist: Riedel mit **sensorisch optimierten Gläsern** (Körper, Kamin, Mundrand), Rosenthal mit **formklaren Services**, Wandobjekten und künstlerischen Dekoren. Zusammen ergab sich ein neues Verständnis der gedeckten Tafel als **Gesamtkonzept**.

Berührungspunkte

  • Tafel-Ensembles: Rosenthal stellte Porzellan, Besteck und Glas als Einheit vor; Riedel-Gläser passten in diese Strategie der stilistisch abgestimmten Tafel.
  • Design-Dialog: Funktionales Glasdenken (Riedel) traf auf Studio-Line-Ästhetik (Rosenthal) – beides prägte internationale Messe- und Katalogauftritte.
  • Rosenthal Glas & Kristall: Rosenthal baute parallel eigene Glasprogramme auf; fachliche Nähe und kuratorische Arrangements verbanden die Marken in der Präsentation.

Wirkung & Bedeutung

Die Kombination aus **funktionalem Glas** und **künstlerisch-modernem Porzellan** machte die 1960er/70er-Jahre zur Referenz für hochwertige Tischkultur. Rosenthal öffnete Porzellan zur Kunst (Studio-Line, Künstlerkooperationen), Riedel professionalisierte den Genuss – **Sensorik** wurde Teil des Designs. Das Ergebnis war eine neue, international beachtete **Premium-Tafelkultur**.

Praxis & Hinweise

  • Abstimmung: Porzellanform & Dekor (Rosenthal) mit Rebsorten- oder Stilgläsern (Riedel) kombinieren – Optik & Sensorik verstärken sich.
  • Kuration: Weiß, Platin oder klare Studio-Line-Dekore harmonieren besonders gut mit der reduzierten Riedel-Ästhetik.
  • Sammlerperspektive: Komplette Tafel-Sets mit dokumentierter Glas-/Porzellan-Kombination sind begehrt; Kataloge/Beileger aufbewahren.

Claus Josef Riedel und Rosenthal – Glas trifft Porzellan

Claus Josef Riedel (1925–2004) gilt als der Revolutionär des Glasdesigns. Er prägte das 20. Jahrhundert durch die Erfindung der funktionalen Weingläser, die Form und Geschmack harmonisch miteinander verbinden. Weniger bekannt, aber kunsthistorisch hochinteressant, ist seine kurze Zusammenarbeit mit der Rosenthal Studio-Line in den 1970er-Jahren.

Im Jahr 1976 entwarf Riedel die Vase „Fazzoletto Asym“ für die Rosenthal Studio-Line. Die Form erinnert an ein im Wind flatterndes Stofftuch, das sanft nach unten fällt. Dieses organische Design brachte eine für die Porzellanindustrie ungewohnte Leichtigkeit – dünnwandig, asymmetrisch und dennoch stabil. Produziert wurde die Vase in feinem Bisque-Porzellan, außen matt und innen glänzend glasiert. Jedes Stück war nicht nur ein Gefäß, sondern auch ein Objekt moderner Kunst.

Die „Fazzoletto Asym“ gehört zu den seltenen Beispielen, in denen Riedel den Werkstoff Porzellan statt Glas verwendete. Mit diesem Entwurf fügte er sich in die Tradition der Rosenthal Studio-Line ein, die seit 1961 internationale Künstler wie Tapio Wirkkala, Bjørn Wiinblad oder Victor Vasarely nach Selb einlud. Ziel war es, Kunst und Alltag zu verbinden – und Riedels Arbeit war ein perfektes Beispiel für diese Philosophie.

Bekannt wurde Claus Josef Riedel allerdings nicht durch seine Porzellanentwürfe, sondern durch seine Glasdesigns. Mit der Sommeliers-Serie (1973) revolutionierte er den Weingenuss: Er zeigte, dass Form und Aroma untrennbar verbunden sind und entwickelte für jede Rebsorte das passende Glas. Dieser funktionale Ansatz machte seinen Namen weltbekannt und führte das Familienunternehmen Riedel Glas in Kufstein/Tirol in die Weltspitze des Glasdesigns.

Heute ist die Vase „Fazzoletto Asym“ ein gesuchtes Sammlerobjekt und ein Beispiel dafür, wie Rosenthal auch externe Gestalter mit mutigen Ideen förderte. Riedels Beitrag zeigt, dass die Verbindung von Glas- und Porzellanästhetik spannende Ergebnisse hervorbringen kann. Obwohl seine Zusammenarbeit mit Rosenthal kurz blieb, ist sie ein Beleg für die Offenheit der Studio-Line gegenüber experimentellem Design.

Claus Josef Riedel & Rosenthal

Claus Josef Riedel (1925–2004) ist weltweit als Pionier des modernen Glasdesigns bekannt. Weniger bekannt, aber kunsthistorisch bedeutend, ist seine kurze Zusammenarbeit mit der Rosenthal Studio-Line in den 1970er-Jahren.

1976 entwarf er die Vase „Fazzoletto Asym“ für Rosenthal – eine organisch geschwungene Form, inspiriert von einem tanzenden Stofftuch. Sie wurde in feinem Bisque-Porzellan ausgeführt, außen matt, innen glänzend glasiert. Dieses Stück gilt als seltenes Beispiel seiner Arbeit mit Porzellan und ist heute ein begehrtes Sammlerobjekt der Studio-Line.

Im Kunsthandel tauchen zudem weitere Studio-Line Vasen mit Relief- oder Op-Art-Strukturen auf, die Riedel zugeschrieben werden. Sein Hauptwerk blieb jedoch die Glasgestaltung für die eigene Marke Riedel Glas – unter anderem die berühmte Sommeliers-Serie. Diese Designs stehen unabhängig von Rosenthal.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.