Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe – Überblick
Gegründet 1901 als Großherzogliche Majolika-Manufaktur, entwickelte sich die Karlsruher Majolika zur
bedeutendsten deutschen Institution für künstlerische Keramik – zwischen Jugendstil, Expressionismus, Art Déco,
Nachkriegsmoderne und Gegenwart. In der langen Geschichte verband die Manufaktur Serienproduktion mit
Unikaten, experimentellen Glasuren und künstlerischen Kooperationen.
- Prägende Gestalter: Max Laeuger, Bruno Paul, Ludwig König – später u. a. Martha Katzer, Gerda Conitz.
- Technik & Stil: Zinnglanz-Majolika, Edelmajolika, Craquelé- und Effektglasuren; Formen zwischen organisch
und geometrisch, figürlich und abstrakt.
- Institutionen: Nach dem 1. Weltkrieg als staatliche Manufaktur weitergeführt; 2011 Überführung in eine Stiftung.
- Heute: Mit der Einstellung der Produktion (2024) endet ein Kapitel – dokumentiert im
Museum in der Majolika mit umfangreicher Sammlung.
Besonderheiten: Die Karlsruher Majolika spiegelte über 120 Jahre Stilgeschichte in Keramik – vom
farbintensiven Jugendstil über expressive und sachliche Zwischenkriegsformen bis zu zeitgenössischen Editionen.
Timeline – Eckdaten
Jahr(e) |
Ereignis |
1901 |
Gründung der Großherzoglichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe auf Initiative des Hofes; Ziel:
künstlerische Keramik auf hohem Niveau.
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1901–1914 |
Jugendstil-Blüte: frühe Entwürfe von Max Laeuger, Bruno Paul, Ludwig König; Ausbau von Formen- und Glasurvielfalt.
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ab 1919 |
Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe; Anpassung an neue Märkte, Verbindung von Serien und Atelierarbeiten.
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1920er |
Art Déco / Neue Sachlichkeit: dekorative wie funktionale Keramik; künstlerische Leitungsetappen, Ausstellungspräsenz.
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1930er |
Edelmajolika, Glasur-Experimente (z. B. Craquelé); international ausgezeichnete Arbeiten (z. B. Grand-Prix-Erfolge).
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1950–1970 |
Nachkriegsmoderne: neue Serien und Unikate, Kombination aus figürlicher Keramik und Gebrauchsgeschirr.
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1990er–2010er |
Institutionelle Neuaufstellung; Sicherung des Bestands und Ausbau des Museums in der Majolika.
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2024 |
Einstellung der Produktion; Fortbestand des kulturellen Erbes in Sammlungen, Stiftung und Museum.
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Hinweis: Auswahl zentraler Stationen; Detailverläufe (Wechsel künstlerischer Leitung, Sammlungen, Ausstellungen) können je nach Quelle variieren.