Gründung und frühe Jahre
Die Porzellanfabrik Schney wurde im Jahr 1782 im fränkischen Ort Schney bei Lichtenfels gegründet – eine der ältesten Porzellanmanufakturen Frankens und die erste Fabrik im Raum Lichtenfels. Rohstoffe wie Kaolin lagen in der Nähe, was die Produktion begünstigte, besonders später auch nach 1806, als Schney bayerisch wurde.
Zur Fertigung zählten vor allem Service-Elemente wie Tafelgeschirr, Kaffeeservice und Kerzenständer – ausdrücklich aber keine Figuren, wie lokale Quellen betonen.
Produktion und Sortiment
Herzstück der Produktion war hochwertiges Serviceporzellan mit floralen Dekoren, kombiniert mit Kerzenständern. Aufwendig bemalte Figuren waren bei Schney nie Teil des Sortiments – ein klarer Unterschied zu Zeitgenossen in der Region.
Wirtschaftliche Bedeutung
Im 19. Jahrhundert war die Fabrik ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Lichtenfels und beschäftigte ein Dutzend Maler, Dreher und Brenner. Produktionsstufen wie die Masseaufbereitung hatten wiederum Zulieferer regionaler Mühlen, etwa am Schneybach, zur Folge.
Diese wirtschaftliche Aktivität stärkte die lokale Infrastruktur und den Vertrieb in angrenzende Städte wie Bamberg, Würzburg und Teile Sachsens.
Niedergang und Schließung
Der Einzug größerer Porzellanfabriken (z. B. in Selb oder Tettau) und der zunehmende Preisdruck zwangen Schney im Jahr 1928 zur Geschäftsaufgabe. Der Betrieb wurde verkauft, viele Beschäftigte wechselten in umliegende Manufakturen.
Erinnerung und Nachwirkung
Auch heute bleibt das Erbe erhalten – im Stadtmuseum Lichtenfels finden sich Exponate und Dokumente zur Schneyer Fabrik. Seltene Stücke tauchen zudem auf Antiquitätenmärkten oder Sammlerbörsen auf.
Zeitleiste
1782
Gründung der Fabrik – eine der ersten Frankens.
1806
Schney wird bayerisch – günstige politische Bedingungen für Wachstum.
Bis 19. Jh.
Blütezeit der Service-Produktion und Kerzenständer; keine Figuren.
1928
Endgültige Schließung der Fabrik.
Heute
Erinnerung durch Museum und Sammler, regionale Bedeutung bleibt.
Landkreis Coburg
W. Goebel Porzellanfabrik – gegründet 1871 in Oeslau (heute Rödental) von Franz Detleff und William Goebel. Bekannt wurde sie durch die weltberühmten Hummelfiguren. Die Fabrik wurde 2006 insolvent; Verwaltung und Vertrieb befinden sich heute in Bad Staffelstein. Wikipedia
Albert Riemann Porzellan – gegründet 1860 in Coburg; produzierte hochwertiges Luxusporzellan bis 1937. porzellanstrasse.de
Kaiser-Porzellan – hervorgegangen aus einem Veredelungsbetrieb von August Alboth in Coburg (gegründet 1872). 1899 zog das Unternehmen nach Kronach um. Markenname: „AL‑KA“. kaiser-porzellan.de / porcelainmarksandmore.com
Porzellanfabrik Cortendorf – im Stadtteil Cortendorf (Coburg), aktiv im 20. Jahrhundert. Geleitet u.a. von Julius Griesbach. Kulturfabrik-cortendorf.de
Landkreis Lichtenfels
Porzellanfabrik Schney – gegründet 1782 in Schney (heute Stadtteil von Lichtenfels). Betrieb bis 1928. Historisch eine der ersten fränkischen Porzellanfabriken. Wikipedia
Die lokale Porzellangeschichte wird im Stadtmuseum Lichtenfels dokumentiert. Sie ist eng verknüpft mit dem regionalen Kaolinvorkommen. Altenkunstadt.de
Weitere größere Porzellanfabriken im Landkreis Lichtenfels sind nicht bekannt, doch die Tradition lebt in vielen Sammlungen und Ortsarchiven fort.
Lichtenfelser Herberg – Rohstoffquelle der Porzellanindustrie
Zwischen Schönsreuth und der Alten Coburger Straße befand sich die Abbaustelle „Lichtenfelser Herberg“. Dort wurden sogenannte „Erden“ gewonnen – ein Gemisch aus Kaolin, Feldspat und Quarz. Diese Rohstoffe bildeten die Grundsubstanz für die Herstellung von Porzellan in Oberfranken.
Geologische Zusammensetzung
Die „Erden“ der Lichtenfelser Herberg bestanden aus einer natürlichen Mischung:
- Kaolin – feines Tonmineral, das die weiße Farbe, Härte und Formstabilität des Porzellans ermöglicht.
- Feldspat – wirkt als Flussmittel, senkt die Brenntemperatur und unterstützt die Glasur.
- Quarz – erhöht Festigkeit und Widerstandsfähigkeit, verhindert übermäßiges Schrumpfen beim Brand.
Bedeutung für die Region
Die Verfügbarkeit solcher Rohstoffe war ein entscheidender Standortvorteil für die oberfränkische Porzellanindustrie. Fabriken wie die Porzellanfabrik Schney konnten dadurch direkt vor Ort produzieren, ohne teure Rohstofftransporte. Die Abbaustelle der Lichtenfelser Herberg war daher nicht nur geologisch, sondern auch wirtschaftlich von großer Bedeutung.
Abbau und Nutzung
Die Lagerstätte wurde über Jahrzehnte genutzt, um den Bedarf an Rohstoffen für die regionale Porzellanherstellung zu decken. Der Abbau erfolgte im Tagebau, die Materialien wurden anschließend in lokalen Mühlen zerkleinert, gewaschen und für die Porzellanproduktion aufbereitet. Heute ist die Stätte abgebaut, bleibt jedoch ein wichtiger Teil der Industriegeschichte der Region Lichtenfels.
Zeitleiste – Lichtenfelser Herberg
19. Jahrhundert
Beginn des Abbaus der „Erden“ mit Kaolin, Feldspat und Quarz für die lokale Porzellanproduktion.
ca. 1850–1900
Versorgung regionaler Porzellanfabriken, u. a. Schney und umliegende Werke.
20. Jahrhundert
Fortgesetzte Nutzung, jedoch zunehmender Konkurrenzdruck durch größere Gruben in Oberfranken und der Oberpfalz (z. B. Hirschau-Schnaittenbach).
Heute
Die Abbaustätte ist stillgelegt – ihre historische Bedeutung für die Porzellanindustrie bleibt erhalten.