Porzellanfabrik Schaubach
Die Porzellanfabrik Schaubach, später als Schaubach-Kunst bekannt, entstand 1926, als der Künstler und Designer Heinz Schaubach die traditionsreiche Wallendorfer Fabrik nach dem Konkurs der Fraureuth AG übernahm. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Manufaktur zu einem Zentrum für figürliche Porzellankunst mit starkem künstlerischem Anspruch.
Entwicklung & Programme
Schaubach setzte neue Maßstäbe in der Gestaltung und knüpfte an die Tradition von Fraureuth an. Die Porzellanfabrik Schaubach-Kunst wurde bekannt für Figuren, Tänzerinnen, Akrobaten und Alltagsszenen, die mit Eleganz und stilistischer Modernität überzeugten. Viele Modelle dieser Zeit sind heute gesuchte Sammlerobjekte.
In den 1930er Jahren spiegelten manche Entwürfe auch den Zeitgeist wider, etwa propagandistische Figuren, die im Kontext der NS-Kulturpolitik entstanden.
DDR-Zeit & Verstaatlichung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik 1953 enteignet und als VEB Schaubachkunst Wallendorfer Porzellan weitergeführt. Trotz eingeschränkter Produktionsmöglichkeiten blieb die Fertigung von Figuren, Kaffee- und Teeservices bestehen. Künstlerische Kleinplastiken wurden auch in dieser Zeit in großer Zahl produziert und fanden Verbreitung in vielen Haushalten der DDR.
Kooperation mit Goebel
Ebenfalls 1953 übergab Heinz Schaubach zahlreiche seiner Entwürfe an Franz Goebel. Dadurch wurden viele Schaubach-Kunst-Figuren Teil des bekannten Goebel-Sortiments. Bis heute tragen sie zur internationalen Popularität der Marke bei.
Nach der Wiedervereinigung & Gegenwart
Nach 1990 übernahm Erich J. Bruckert die Produktionsstätte und wandelte sie in eine GmbH um. Damit begann ein neuer Abschnitt, in dem die Tradition der figürlichen Porzellankunst mit modernen Fertigungsmethoden verbunden wurde. Bis heute genießen die Arbeiten aus der Schaubach-Ära bei Sammlern weltweit hohes Ansehen.
Heinz Schaubach – Gründer & Visionär
Heinz Schaubach (1886–1970) war Modelleur und Kunstleiter, bevor er 1926 die insolvente Wallendorfer Fabrik erwarb und die Porzellanfabrik Schaubach-Kunst gründete. Zuvor hatte er bereits bei der Fraureuther Porzellanfabrik künstlerische Erfahrungen gesammelt.
Unter seiner Leitung entwickelte sich die Manufaktur zu einem Zentrum figürlicher Porzellankunst – elegante Tänzerinnen, Akrobaten und Alltagsszenen prägten das Bild. Auch nach seiner Enteignung 1953 blieb er der Porzellangeschichte verbunden und veröffentlichte später in Mainz Schriften über das Kunsthandwerk.
Künstlerische Zusammenarbeit in der DDR
Während der DDR-Zeit wurden im VEB Schaubach Kunst zahlreiche Entwürfe renommierter Bildhauer umgesetzt. Künstler wie Walter Arnold, Alfred Thiele, Walter Howard oder Rudolf Oelzner schufen Kleinplastiken, die formschöne Alltagskunst zu erschwinglichen Preisen boten.
Diese Strategie machte künstlerische Porzellanplastik breiten Bevölkerungsschichten zugänglich – ein Ansatz, der die Rolle von Schaubach-Kunst im kulturellen Leben der DDR deutlich prägte.
Produktion & Beschäftigtenzahlen
In den 1960er Jahren erreichte die Fabrik als VEB Schaubach Kunst Lichte-Wallendorf ihre größte Ausdehnung und beschäftigte rund 1.000 Mitarbeiter. Unter den Direktoren waren Paul Wagner, Hans Habedank, Gerhard Gräf sowie zuletzt Bernd Zetzmann.
Neben Figuren wurden weiterhin Tafel- und Kaffeeservices produziert, die in großen Stückzahlen in DDR-Haushalten verbreitet waren.
Schaubach-Kunst heute – Sammlerperspektive
Figuren aus der Schaubach-Ära – insbesondere Ballerinen, Akrobaten und Alltagsszenen – sind heute gesuchte Sammlerobjekte für den „kleinen Geldbeutel“. Viele Entwürfe wurden später von Goebel übernommen und international bekannt gemacht.
Auf Auktionen und Sammlermärkten erzielen Schaubach-Figuren Preise im unteren Preissegment. Die Markenvarianten und Modellnummern sind dabei wichtige Kriterien zur zeitlichen Einordnung und Wertermittlung.
Timeline – Porzellanfabrik Schaubach
Meilensteine der Entwicklung von Schaubach-Kunst seit 1926