Porzellanmalerei Geiersthal

Porzellanmalerei Geiersthal – Sontag & Söhne

Immer wieder sind auf Floh- und Antikmärkten Porzellanteile mit dem Stempel „Geiersthal“ zu finden. Neben der eigentlichen Marke der Porzellanmanufaktur, wie etwa Fraureuth, ist oft dieser zusätzliche Stempel angebracht. In vielen Fällen überdeckt der Geiersthal-Stempel die ursprüngliche Herstellermarke, sodass diese nicht sofort zu erkennen ist.

Herkunft & Funktion

Hinter der Bezeichnung „Geiersthal“ verbirgt sich die Firma Sontag & Söhne. Dieses Unternehmen stellte selbst wahrscheinlich kein Porzellan her, sondern veredelte Fremdware durch kunstvolle Bemalung. Damit reiht sich Geiersthal ein in eine lange Tradition thüringischer Porzellanmalereien, die Porzellan verschiedener Hersteller veredelten.

Bisher sind vor allem Stücke der Porzellanfabrik Fraureuth bekannt, die zusätzlich den Geiersthal-Stempel tragen. Andere Herstellermarken sind zwar dokumentiert, doch konnten diese bislang auf Fraureuth-Porzellan nicht nachgewiesen werden.

Zeitliche Einordnung

Nach Einschätzungen von Sammlern und Fachleuten wurde der Geiersthal-Stempel etwa zwischen 1900 und 1925 verwendet. Die im Stempel angegebene Jahreszahl 1812 verweist auf das Gründungsjahr der Firma Sontag & Söhne. Das Unternehmen bestand bis 1919 und ging danach an Hans Meisel. 1934 übernahm Dietrich von Eisenhard den Betrieb und verlagerte ihn nach Rudolstadt.

Eine Anzeige im Sonderheft der Zeitschrift „Die Schaulade“ zur Leipziger Herbstmesse 1925 weist ebenfalls auf die damalige Bedeutung des Unternehmens hin.

Stilistische Merkmale & Bedeutung

Typisch für Geiersthal sind feine Blumenmalereien, Goldverzierungen und Dekorelemente, die auf bereits gefertigten Porzellankörpern anderer Manufakturen angebracht wurden. Damit war Geiersthal ein Bindeglied zwischen den großen Porzellanherstellern und den Endkunden, die kunstvoll bemalte Einzelstücke suchten.

Heute sind Stücke mit dem Geiersthal-Stempel bei Sammlern beliebt, da sie nicht nur den Charme handwerklicher Porzellanmalerei verkörpern, sondern auch ein spannendes Kapitel der thüringischen Porzellanveredelung dokumentieren.

Literatur & Quellen

Basierend auf zeitgenössischen Anzeigen, Sammlererfahrungen sowie Publikationen zur Geschichte der Porzellanmalerei in Thüringen.

Timeline – Porzellanmalerei Geiersthal

Wichtige Stationen der Firma Sontag & Söhne (Geiersthal)

1812 – Gründung der Porzellanmalerei Sontag & Söhne in Geiersthal.
1900–1925 – Verwendung des Geiersthal-Stempels auf veredeltem Porzellan, häufig Fraureuth-Produkte.
1919 – Übergang des Unternehmens an Hans Meisel.
1925 – Erwähnung in der Zeitschrift „Die Schaulade“ zur Leipziger Herbstmesse.
1934 – Übernahme durch Dietrich von Eisenhard und Verlegung des Betriebs nach Rudolstadt.

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