Volker Ellwanger – Präzision der Form, Klarheit der Glasur
Der 1933 geborene Keramiker Volker Ellwanger verbindet drehwerksklare Formen – Kugel und Konus – mit makellosen Glasuren und knapp gehaltenen Proportionen. Sein Werk steht exemplarisch für die materialgerechte Studiokeramik der Nachkriegsmoderne.
Biografie
- 1933 – geboren in Baden-Baden.
- 1949–1952 – Töpferlehre in der Kachelfabrik Löw, Baden-Baden (Gesellenprüfung).
- 1953–1954 – Hochschule für bildende Künste Kassel (Signe Lehmann-Pistorius, E. Rötter).
- 1954–1955 – Werkkunstschule Darmstadt, Keramik bei Margarete Schott.
- 1956–1957 – Staatl. Akademie für Werkkunst, Berlin bei Jan Bontjes van Beek.
- 1958–1961 – Industrie (Baukeramik, Steatit); 1959–1961 eigene Werkstatt in Ansbach.
- ab 1961 – Werkstatt in Lenzkirch/Schwarzwald.
- ab 1971 – Leiter der Abteilung Gestaltung, Fachklasse Keramik, Kunstgewerbeschule Bern.
- 1973 – Ehrenpreis des Westerwald-Preises (freistehende Plastik).
Werk und Formensprache
Ellwangers Gefäße sind drehwerksbezogen: Kugel und Konus bilden sein formales Grundvokabular. Charakteristisch sind kantige Vor- und Rücksprünge, scheibenartig vorspringende Lippenränder und eine präzise Formgliederung. Die Proportionen bleiben bewusst knapp; der Gesamtausdruck ist ruhig, konzentriert und spannungsreich.
Technik und Glasuren
- Bis 1965 – vorwiegend alkalische Glasuren auf Steinzeug.
- Ab 1965 – Reduktionsbrände, Feldspatsteinzeug/Feinsteinzeug/Porzellan bis ca. 1300 °C (Gasofen).
- Ab 1971 – Entwicklung von Ölspot-, Seladon-, Tennmoku-Glasuren. Einsatz von Gras- und Rebäschenglasuren.
- Glasurbild – meist glänzend, glatt und makellos; keine Schlieren oder Läufer.
- Signatur – ab 1959 häufig „VE“ (eingeritzt/aufgemalt), teils mit Jahreszahl.
Bedeutung
Volker Ellwanger steht für eine Keramikauffassung, in der Form und Glasur ein unauflösliches Ganzes bilden. Damit gehört er zu den Keramikern, die die Studiokeramik der Nachkriegszeit in Deutschland maßgeblich mitgeprägt haben – im Atelier ebenso wie in der Lehre (Bern). Seine Gefäße sind in Sammlungen wie dem Keramikmuseum Westerwald dokumentiert.
Marken – Volker Ellwanger
Seit 1959 tragen Ellwangers Arbeiten die Signatur „VE“, oft kombiniert mit einer Jahreszahl. Diese Markierungen sind eingeritzt oder mit Unterglasurfarbe aufgetragen und machen seine Werke eindeutig zuordenbar.


Timeline – Volker Ellwanger
- 1933 – Geburt in Baden-Baden
- 1949–1952 – Töpferlehre, Gesellenprüfung
- 1953–1957 – Studien Kassel, Darmstadt, Berlin (Bontjes van Beek)
- 1959–1961 – Werkstatt Ansbach; ab 1961 in Lenzkirch/Schwarzwald
- ab 1965 – Reduktionsbrände, neue Glasuren
- ab 1971 – Leitung Fachklasse Keramik, Kunstgewerbeschule Bern
- 1973 – Ehrenpreis Westerwald-Preis
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