Haël-Werkstätten

Haël-Werkstätten Marwitz – Margarete Heymann & <a href="https://porzellan-selb.de/reformkeramik/">Reformkeramik</a>

Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik, Marwitz

Die Haël-Werkstätten, 1923 in Marwitz gegründet, stehen für eine der bedeutendsten Reformkeramik-Initiativen der 1920er Jahre. Unter der Leitung von Margarete Heymann-Loebenstein verbanden sie künstlerische Entwürfe mit industrieller Serienproduktion – ein Meilenstein der deutschen Keramikmoderne.

Gründung und Hintergrund

Die Werkstätten wurden 1923 von Margarete Heymann-Loebenstein, ihrem Ehemann Gustav Loebenstein und dessen Bruder Daniel gegründet. Der Name Haël setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Heymann und Loebenstein zusammen. Von Beginn an zielte die Produktion auf eine Verbindung von Kunst und industrieller Herstellung – ein Leitgedanke des Deutschen Werkbunds und des Bauhauses.

Stil und Produktion

Das Programm umfasste vor allem Gebrauchs- und Tafelgeschirr in klaren, geometrischen Formen – zylindrisch, kubisch, stapelbar. Charakteristisch sind dekorative Muster mit Punkten, Streifen, Kreisen oder farbigen Flächen in leuchtendem Rot, Blau, Gelb und Schwarz. Diese reduzierte, funktionale Ästhetik machte die Haël-Werkstätten zum Inbegriff der Keramikmoderne der 1920er Jahre.

Bedeutung

Die Werkstätten schlugen die Brücke zwischen Studiokeramik und industrieller Serie. Ihre Stücke wurden in Deutschland und international beachtet und sind heute gefragte Sammlerstücke. In ihrer Formensprache stehen sie der Neuen Sachlichkeit und den Bauhaus-Ideen nahe.

Niedergang und Nachfolge

Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte Margarete Heymann die Werkstatt allein weiter. Doch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 und die Verfolgung der jüdischen Eigentümer nach 1933 führten zum Ende der Haël-Werkstätten. Die Anlagen wurden 1934 von der Velten-Vordamm Keramik übernommen. Kurz darauf gründete Hedwig Bollhagen dort die bis heute bestehenden HB-Werkstätten für Keramik.

Nachwirkung

Die Entwürfe der Haël-Werkstätten gelten heute als Klassiker der 1920er Jahre. Ihre klare Formensprache, die farbigen Dekore und die Verknüpfung von künstlerischem Anspruch und Serienproduktion sind ein zentrales Kapitel der deutschen Keramikgeschichte. Margarete Heymann emigrierte 1936 nach England und setzte ihre künstlerische Arbeit dort fort.

Timeline – Haël-Werkstätten Marwitz

  • 1923 – Gründung durch Margarete Heymann-Loebenstein und Gustav & Daniel Loebenstein
  • 1920er – internationale Beachtung für geometrische Formen und farbige Dekore
  • 1929 – Absatzprobleme durch Weltwirtschaftskrise
  • 1933 – Verfolgung der jüdischen Eigentümer; Aufgabe der Werkstätten
  • 1934 – Übernahme durch Velten-Vordamm; Gründung der HB-Werkstätten durch Hedwig Bollhagen
  • Heute – Haël-Keramik als begehrtes Sammlungsgebiet

Marken – Haël-Werkstätten Marwitz (bis 1934)

Die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik wurden 1923 von Margarete Heymann in Marwitz bei Velten gegründet. Ihre Marken bis 1934 dokumentieren die kurze, aber einflussreiche Phase dieser Manufaktur. Typisch sind Signaturen mit „Haël“, stilisierte Monogramme und Werkstattstempel, die die Verbindung von Bauhaus-Ideen und expressiver Keramikproduktion sichtbar machen.

Haël-Werkstätten Marwitz – Marken bis 1934
Haël-Werkstätten Marwitz – Bodenmarken (bis 1934)

Verwandte Themen – Haël-Werkstätten & Nachfolge

Mehr zur Gründerin Margarete Heymann-Loebenstein und den Nachfolgern Hedwig Bollhagen sowie der Velten-Vordamm Keramik erfahren Sie hier:

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