Barbara Stehr (*1936)
Keramikerin · Steinzeug & Glasuren · Werkstätten in Hamburg & Tornesch · Professur in Höhr-Grenzhausen
Einleitung
Barbara Stehr wurde 1936 in Weetzen bei Hannover geboren und gehört zu den wichtigen Vertreterinnen der deutschen Nachkriegs-Keramik. Ihr Schwerpunkt liegt auf Steinzeug und experimentellen Glasuren. Mit ihrer Professur an der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Höhr-Grenzhausen (heute Hochschule Koblenz) prägte sie eine neue Generation von Keramiker:innen.
Biografie – Stationen
- 1936 – Geburt in Weetzen bei Hannover
- 1957–1958 – Grundstudium an der Werkkunstschule Hannover
- 1958–1963 – Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg: zunächst Kunsterziehung und Malerei, ab 1960 Hinwendung zur Keramik unter dem Einfluss von Jan Bontjes van Beek
- 1961–1962 – Erste eigene Werkstatt in Hamburg-Altona
- ab 1963 – Werkstatt in Tornesch-Ahrenlohe, Schleswig-Holstein
- 1970 – Design-Tätigkeit für die Fayence- und Steinzeugfabrik Søholm A/S in Rønne auf Bornholm (Dänemark)
- 1981 – Gastprofessur an der HfbK Hamburg
- 1987–2002 – Professur an der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Höhr-Grenzhausen; Aufbau und Leitung des Instituts für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG)
- 2001 – Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz
Werk & Glasuren
Barbara Stehrs Arbeiten zeichnen sich durch klare Gefäßformen und eine große Vielfalt an Glasuren aus:
- Laufglasuren mit kräftigen Farbverläufen
- kristalline Glasuren ab den 1960er Jahren, die besondere Lichteffekte erzeugten
- der sogenannte „Schlangenhauteffekt“: feine Schwindungsrisse, die die Unterglasur sichtbar machen
- Experimenteller Einsatz von Metalloxiden (z. B. Eisen, Kupfer, Kobalt) zur Farbgestaltung
Marke & Signatur
Viele ihrer Arbeiten sind signiert – meist eingeritzt oder eingedrückt mit „Barbara Stehr“. Diese Signaturen helfen bei Authentifizierung und Datierung.

Ausstellungen & Kunst am Bau
Stehr nahm an wichtigen Ausstellungen teil, u. a. an den Jahresmessen in Hamburg in den 1960er Jahren. Kunst am Bau realisierte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Hermann Stehr (1937–1993), unter anderem für das Amtsgericht Niebüll und die Dithmarsen-Kaserne in Albersdorf.
Bedeutung & Nachwirkung
Barbara Stehr verbindet klare Gefäßgestaltung mit innovativen Glasurtechniken. Mit ihrer Professur in Höhr-Grenzhausen baute sie das Institut für Künstlerische Keramik und Glas auf, das internationalen Ruf erlangte. Ihre Werke sind heute gesuchte Beispiele norddeutscher Studiokeramik und dokumentieren die Entwicklung der Keramikkunst vom Gebrauchsgefäß zur experimentellen Oberfläche.