Porzellanfabrik Albert Riemann (Coburg)
Die Porzellanfabrik Albert Riemann bestand von 1860 bis 1937 in Coburg und spezialisierte sich auf Luxus- und Zierporzellan – darunter bewegliche Nick-Figuren, fein bemalte Kleinplastiken und Schaustücke.
Gründung & Hintergrund
Die Manufaktur ist Teil der oberfränkischen Porzellanlandschaft und prägte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert das Segment des feinen Zier- und Luxusporzellans. Produktionsbeginn war 1860, das Betriebsende 1937.
Programm & Spezialisierung
Schwerpunkt waren dekorative Figuren und Luxusobjekte – weniger Alltags-Servicen. Bekannt wurden u. a. bewegliche Figuren (sog. „nodding“- oder Nick-Figuren), anspruchsvoll bemalte Kleinplastiken und Schaustücke für Kabinette und Salons.
Gestaltung & Technik
Produziert wurde auf fein gebranntem Hartporzellan mit Handbemalung, applizierten Dekoren und – bei Nick-Figuren – kleinen Mechaniken (Gegengewicht/Schwingelement). Diese technisch-dekorative Kombination war typisch für hochwertige Luxusware.
Markt & Vertrieb
Riemann belieferte Inlands- und Exportmärkte. Die Einbindung in das Coburger/oberfränkische Netzwerk aus Zulieferern, Händlern und Messen erleichterte die Vermarktung an bürgerliche Haushalte, den Handel und Sammler.
Einordnung & Nachwirkung
Mit der Schließung 1937 endete die Firmengeschichte – im Spannungsfeld aus Branchenstrukturwandel, Konjunktur und politischen Rahmenbedingungen. Heute sind Riemann-Stücke vor allem in Sammlerkreisen präsent; gesucht sind gut erhaltene, original bemalte Figuren mit intakter Mechanik und belastbarer Provenienz.
Timeline – Porzellanfabrik Albert Riemann
- 1860 – Beginn der Porzellanproduktion in Coburg unter dem Namen Albert Riemann
- 1880–1900 – Profilierung mit Luxus- und Zierporzellan; Entwicklung beweglicher (nickender) Figuren
- 1900–1914 – Ausbau der Vertriebsnetze; Präsentation auf regionalen Messen, Export in ausgewählte Märkte
- 1918–1930 – Zwischenkriegszeit: volatile Nachfrage, dennoch anhaltende Fertigung dekorativer Figuren
- 1937 – Betriebsende; Riemann-Porzellan bleibt als Sammlergebiet und Teil der Coburger Porzellangeschichte erhalten