Augarten Porzellan

Wiener Handwerkskunst in Vollendung

Augarten Porzellan der Porzellanmanufaktur Augarten in Wien zählt seit ihrer Gründung im Jahr 1923 zu den renommiertesten Herstellern feinen Hartporzellans in Europa. Besonders berühmt ist sie für ihre Figuren, die in handwerklicher Präzision und künstlerischem Ausdruck die lange Tradition der Wiener Porzellankunst fortführen. Augarten knüpft damit bewusst an die im 18. Jahrhundert gegründete und 1864 geschlossene Wiener Porzellanmanufaktur an, die damals zu den führenden Hoflieferanten Europas zählte.

Augarten – Timeline 1718–heute

1718 – Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur (Du Paquier).
1744–1864 – Kaiserliche Ära; Alt-Wien-Dekore, Biedermeier-Blumen; Schließung 1864.
1923 – Neugründung als Porzellanmanufaktur Augarten im Schloss Augarten.
1929„Melon Service“ (Josef Hoffmann) als Art-Déco-Ikone.
1920er–1930er – Kooperationen (Powolny, Rottenberg, Schwetz-Lehmann); Figuren & Service.
1945–1970er – Wiederaufbau, Erweiterung des Programms; internationale Anerkennung.
2003 – Insolvenz; Fortführung als Neue Porzellanmanufaktur Augarten.
2011 – Etablierung/Erweiterung des Porzellanmuseums im Augarten.
2014–heute – Porzellan-Briefmarke (2014), laufende Kollektionen, Kooperationen mit zeitgenössischem Design; reine Handarbeit bleibt Kern.

Historischer Hintergrund

Nach dem Ende der kaiserlichen Wiener Porzellanproduktion im 19. Jahrhundert gab es Jahrzehnte lang keinen Wiener Hersteller mehr, der diese Tradition fortführte. Erst 1923 nahm die neue Porzellanmanufaktur im Augarten – einem historischen Gartenareal im Herzen Wiens – die Produktion auf. Neben Tafelservice, Vasen und Dekorobjekten wurden von Anfang an auch Porzellanfiguren hergestellt, um den künstlerischen Anspruch und die handwerkliche Perfektion zu unterstreichen.

Künstler und Stilrichtungen

Augarten arbeitete seit den 1920er-Jahren mit bedeutenden Bildhauern, Malern und Designern zusammen. Die Figuren spiegeln die Stilvielfalt des 20. Jahrhunderts wider – vom verspielt-barocken Rokoko über den klaren Klassizismus bis hin zum reduzierten Art Déco und modernen Formen. Zu den namhaften Künstlern, die für Augarten Figuren entwarfen, zählen u. a.:

  • Prof. Robert Ullmann – bekannt für elegante, naturalistische Tierdarstellungen
  • Michael Powolny – Mitbegründer der Wiener Werkstätte, beeinflusste stark das Art-Déco-Design der 1920er
  • Sissy von Haldenwang – entwarf zahlreiche Figuren mit grazilen, anmutigen Linien
  • Mathilde Jaksch – spezialisiert auf zarte Kinder- und Engelgruppen

Themenvielfalt

Die Figuren von Augarten decken ein breites Spektrum an Motiven ab:

  • Tierfiguren – realistisch und stilisiert, oft mit hohem dekorativen Wert
  • Ballerinen und Tänzer – inspiriert vom Wiener Opern- und Ballettleben
  • Historische Figuren – Rokoko-Damen, höfische Gesellschaft, mythologische Gestalten
  • Kinder- und Engelgruppen – beliebt als Geschenk- und Sammelobjekte
  • Karikaturhafte Darstellungen – humorvolle Interpretation von Alltagsszenen

Fertigung und Qualität

Jede Figur wird in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Das beginnt mit dem Formenbau und Gießen, gefolgt von sorgfältigem Versäubern und Brennen bei hohen Temperaturen. Die Bemalung erfolgt von Hand durch spezialisierte Porzellanmaler, die teils jahrzehntelange Erfahrung besitzen. Farbbrillanz, feine Details und perfekte Glasuren sind Markenzeichen der Augarten-Figuren.

Sammlerwert

Originale Augarten-Figuren sind heute begehrte Sammlerobjekte. Besonders gesucht sind limitierte Auflagen, ältere Ausführungen aus den 1920er–1950er Jahren sowie Modelle, die nicht mehr im Sortiment sind. Die Bodenmarke – meist der Wiener Schild (Bindenschild) mit Schriftzug „Augarten Wien“ – gibt Auskunft über Alter und Herkunft. Figuren aus der Porzellanmanufaktur Augarten sind nicht nur dekorative Kunstwerke, sondern auch Botschafter einer über 300-jährigen Wiener Porzellantradition. Sie verbinden handwerkliche Perfektion, künstlerische Gestaltungskraft und einen unverwechselbaren Wiener Stil – Eigenschaften, die sie weltweit zu begehrten Sammlerstücken machen.

Figuren der Porzellanmanufaktur Augarten – Wiener Handwerkskunst in Vollendung

Tradition, Formkultur und Handbemalung seit 1923 – in der Nachfolge der kaiserlichen Wiener Porzellantradition.

Historischer Hintergrund

Die Porzellanmanufaktur Augarten wurde 1923 in Wien gegründet und knüpft bewusst an die erlesene Tradition der ehemaligen kaiserlichen Wiener Porzellanmanufaktur (1718–1864) an. Von Beginn an spielten Porzellanfiguren eine zentrale Rolle: Sie demonstrierten handwerkliche Meisterschaft, formale Eleganz und die besondere Wiener Auffassung von Zier- und Gebrauchskunst.

Künstler & Stilrichtungen

Augarten arbeitete mit namhaften Bildhauern und Gestaltern zusammen. Das Spektrum reicht vom Rokoko-Repertoire über klassizistische Ruhe bis zum reduzierten Art-Déco- und modernen Ausdruck.

  • Michael Powolny – Wiener Werkstätte, prägend für die frühen 1920er/Art-Déco-Formensprache.
  • Prof. Robert Ullmann – elegante Tierplastik und naturalistische Figuren.
  • Sissy von Haldenwang – anmutige Damenfiguren, tänzerische Bewegungen.
  • Mathilde Jaksch – zarte Kinder- und Engelgruppen.

Themenvielfalt

  • Tierfiguren – von naturalistisch bis stilisiert, oft mit feiner Bewegung und lebendigem Ausdruck.
  • Ballerinen/Tänzer – inspiriert vom Wiener Opern- und Ballettleben, mit fließenden Draperien.
  • Historische & mythologische Szenen – Rokoko-Damen, höfische Gruppen, Götter- und Allegoriefiguren.
  • Kinder- und Engelgruppen – dekorativ, als Geschenk- und Sammlerobjekte beliebt.
  • Humor & Karikatur – pointierte Alltagsszenen im Wiener Ton.

Fertigung & Qualität

Augarten-Figuren werden traditionell in mehreren Arbeitsschritten hergestellt: Formenbau und Guss, behutsames Versäubern, Roh- und Glattbrand, anschließend Handbemalung durch spezialisierte Malerinnen und Maler. Feinste Linienführung, Farbbrillanz und makellose Glasuren sind Markenzeichen, die jede Figur zu einem Einzelstück machen.

Sammlerwert & Identifizierung

Besonders gesucht sind frühe Ausführungen (1920er–1950er), limitierte Editionen und seltene Modelle. Für Datierung und Echtheitsprüfung ist die Bodenmarke entscheidend – meist der Wiener Bindenschild mit „Augarten Wien“, teils ergänzt um Modellnummern, Maler- oder Dekorzeichen.

Hinweis (Sammlerperspektive): Zustand (Spitzen, Finger, Attribute), Retuschen und Vergoldung deutlich dokumentieren. Originale Sockel/Plaketten steigern die Wertigkeit. Bei Unsicherheit lieber fachlich prüfen lassen.

Fazit

Augarten-Figuren verbinden handwerkliche Perfektion, künstlerische Gestaltungskraft und unverwechselbare Wiener Stilistik. Sie sind nicht nur dekorative Objekte, sondern repräsentieren eine lebendige Porzellantradition, die bis heute Sammlerinnen und Sammler weltweit fasziniert.

Augarten Porzellan – Wiener Handwerkskunst seit 1718/1923

Vom kaiserlichen Erbe bis zur modernen Manufaktur: Figuren, Service & Design zwischen Tradition und Gegenwart.

Tradition & Kontinuität

Die Wiener Porzellantradition beginnt 1718 (Du Paquier) und setzt Maßstäbe für europäisches Hartporzellan. 1923 wird sie als Porzellanmanufaktur Augarten im Schloss Augarten neu belebt. Handwerkliche Fertigung, eigene Formenwerkstatt, mehrstufige Brände und vollständige Handbemalung sind bis heute Kern des Manufaktur-Wesens.

Design – vom Barock bis zur Moderne

Augarten deckt ein breites Spektrum ab: barocke Alt-Wien-Dekore, biedermeierliche Blumen, Art-Déco-Entwürfe (z. B. das berühmte „Melon Service“ von Josef Hoffmann, 1929) bis hin zu zeitgenössischen Formen und Kooperationen.

  • Figuren: Tierplastik, Ballerinen, Rokoko-Szenen, Kinder-/Engelgruppen, teils humoristisch.
  • Service: Alt-Wien, Biedermeier-Rosen, Art-Déco-Serien und moderne Kollektionen.
  • Kooperationen: von Wiener Werkstätte-Umfeld bis zu aktuellen Designer*innen.

Künstler & Handschriften

  • Michael Powolny – Wiener Werkstätte; prägt die frühen 1920er/Art-Déco-Formen.
  • Prof. Robert Ullmann – elegante, naturalistische Tierfiguren und Personenplastik.
  • Ena Rottenberg – zahlr. Dekore/Modelle; Art-Déco-Service „Ena“ als Klassiker.
  • Ida Schwetz-Lehmann – ausdrucksstarke Figuren, preisgekrönte Entwürfe (1920er).

Fertigung & Qualität

Vom Modellbau über den Guss bis zur Bemalung bleibt alles in erfahrener Hand. Mehrfachbrände gewährleisten Formstabilität und Glasurqualität. Die Bemalung reicht von feinen Linienarbeiten bis zur Goldstaffage. Jedes Stück ist ein Unikat.

Sammlerwert & Kennzeichnung

Gesucht sind frühe/limitierte Ausführungen (1920er–1950er), seltene Modelle und hervorragend erhaltene Bemalungen. Wichtig sind Bodenmarken (Bindenschild „Augarten Wien“), Modell-/Dekorangaben und Zustand (Finger, Attribute, Vergoldung).

Tipp: Immer Gesamtansichten + Makros (Marke, Signatur, Schadstellen) dokumentieren; Originalsockel/Plaketten erhöhen die Wertigkeit.

Geschichte & Gegenwart

Nach wirtschaftlichen Krisen (u. a. Insolvenz 2003) wird die Produktion als Neue Porzellanmanufaktur Augarten fortgeführt. Das Porzellanmuseum im Augarten macht Geschichte, Formen und Dekore erlebbar. Besonderheit: 2014 erschien eine viel beachtete Porzellan-Briefmarke in Kooperation mit der Österreichischen Post.

Weiterführende Informationen – Augarten

Besuch, Museum & Handwerk – das sollten Sie wissen.

  • Manufaktur-Handwerk: Modellbau, Guss, mehrstufige Brände, vollständige Handbemalung.
  • Museum im Augarten: Geschichte, Formen, Dekorentwicklung – Führungen & Ausstellungen.
  • Design-Spannweite: Alt-Wien, Biedermeier, Art Déco (z. B. „Melon Service“), zeitgenössische Kooperationen.
  • Sammlerhinweis: Bodenmarke (Bindenschild „Augarten Wien“), Modell/Dekor, Zustand genau dokumentieren.

Goldscheider vs. Augarten – Vergleich (Figuren)

🟩 Schwerpunkt/typisch 🟨 vorhanden/selten 🟥 untypisch 🟦 neutral/Hinweis
Kriterium Goldscheider Augarten Hinweis
Material Keramik / Terrakotta / Steinzeug Hartporzellan Grundlegend unterschiedlich
Transluzenz (Lichtdurchschein) 🟥 kaum 🟩 ausgeprägt Porzellan (Augarten) „klingt“ heller & ist lichtdurchlässig; Keramik (Goldscheider) nicht.
Jugendstil / Art-Déco-Tänzerinnen 🟩 Schwerpunkt (Lorenzl, Dakon) 🟨 vorhanden Goldscheider ikonisch mit 1920/30er-Tänzerinnen; Augarten hat Tänzer, aber weniger prägend.
Rokoko / Alt-Wien-Repertoire 🟨 vorhanden 🟩 Schwerpunkt Augarten knüpft bewusst an die Wiener Hoftradition an.
Tierfiguren 🟨 vorhanden (u. a. Bosse) 🟩 Schwerpunkt (u. a. Ullmann) Bei Augarten oft naturalistisch & fein bemalt; bei Goldscheider charaktervoll/stilisiert.
Kinder- & Engelgruppen 🟨 vorhanden 🟩 Schwerpunkt Augarten (z. B. Jaksch) mit großer Bandbreite.
Orientalismus / Exotik (Oper, Theater) 🟩 Schwerpunkt 🟨 vorhanden Goldscheider mit starkem Bühnen- & Kostümbezug um 1900–1930er.
Oberfläche & Bemalung 🟩 Glasuren, Email & Kaltmalerei 🟩 Unter-/Aufglasur, feine Handmalerei Beide hochqualitativ, aber mit anderer Materialästhetik.
Goldstaffage / Vergoldung 🟨 teils 🟩 typisch Augarten häufig mit feiner Goldkante/-ornamentik.
Große Büsten (modisch, porträthaft) 🟩 Schwerpunkt 🟨 vorhanden Goldscheider mit markanten 1920/30er-Büsten.
Marke & Modellnummern 🟩 „Goldscheider Wien“, Modell-/Größen-Nr. 🟩 Bindenschild „Augarten Wien“, Modell/Dekor wichtig für Datierung/Echtheit
Restaurierungs-Sensitivität 🟦 Finger/Attribute gefährdet 🟦 Finger/Attribute, Vergoldung Detailfotos vor Ankauf/Bewertung erforderlich.
Hochphase Figuren 🟩 ca. 1900–späte 1930er 🟩 ab 1923 bis heute Beide mit Spitzenleistungen – unterschiedliche Epochenakzente.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.