August der Starke

August der Starke – Begründer des europäischen Porzellans

Vom Traum vom „weißen Gold“ bis zur Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meißen.

Die Leidenschaft für das weiße Gold

Vor 300 Jahren träumte der sächsische Kurfürst August der Starke von unermeßlichen Schätzen. Sein „Gold“ war weißes Porzellan – zart, fast durchsichtig, mit feinem Dekor bemalt. Das aus Fernost importierte Porzellan war rar und unbezahlbar. August ließ daher 1703 ein Service aus Gold anfertigen, das wie Porzellan wirken sollte, heute im Grünen Gewölbe zu sehen.

Johann Friedrich Böttger und das erste europäische Porzellan

1705 kam der junge Alchimist Johann Friedrich Böttger nach Dresden. Zunächst als Goldmacher hofiert, scheiterte er an der Herstellung von Gold. Unter der Anleitung Ehrenfried Walter von Tschirnhaus verlagerte sich seine Forschung auf Porzellan. Am 15. Januar 1708 gelang der erste erfolgreiche Probebrand. 1709 präsentierte er seine Erfindung offiziell.

1710 – Gründung der Manufaktur in Meißen

Am 23. Januar 1710 verkündete August der Starke in vier Sprachen die Gründung einer Porzellanmanufaktur. Sie zog in die Albrechtsburg zu Meißen, wo Europas erstes Porzellan entstand. Schon 1710 wurden die ersten Stücke auf der Leipziger Messe verkauft. Bildhauer wie Johann Joachim Kaendler und Maler wie Johann Gregorius Höroldt prägten die neue Kunstgattung.

Figuren aus der Pfeiferzeit
Figuren aus der Pfeiferzeit Meissen

Dragonervasen und das Japanische Palais

1717 tauschte August 600 Soldaten gegen 151 ostasiatische Porzellane – die berühmten Dragonervasen. Er plante das Japanische Palais als Porzellanschloss, verkaufte dafür sogar Soldaten. Zwar blieb das Projekt unvollendet, doch legte es den Grundstein für die Dresdner Porzellansammlung, die heute die größte der Welt ist.

Nachfolge und das Schwanenservice

Nach Augusts Tod 1733 hinterließ er hohe Schulden bei der Manufaktur. Graf Brühl, Premierminister und Leiter der Meissener Manufaktur, ließ ab 1738 das berühmte Schwanenservice mit 1.400 Teilen fertigen – das größte und prunkvollste Service der Porzellangeschichte.

Dresden und die Moderne

Seit dem 19. Jahrhundert wurde Dresden erneut zum Zentrum der Porzellankunst. 1872 entstand die Dresdner Porzellanmanufaktur in Potschappel. Mit Vorträgen und Ausstellungen feierte man 2008–2010 das 300-jährige Jubiläum des europäischen Porzellans. Selbst Porzellan als Musikinstrument wurde Realität – etwa die Porzellanorgel von 2000 oder der „Meissner Pfau“ von 2007 in Yokohama.

Besonders gesucht

  • Geschirre aus der Pfeiferzeit 1924–1930
  • Börner Service
  • „Neuer Ausschnitt“, Indische Malerei
  • Service „1001 Nacht“ (Heinz Werner)
  • Service „Peitschenhieb“ (Henry van de Velde)
  • Service „Wellenspiel“
  • Service „Kumitate“ (Ludwig Zepner)
  • Figuren und Service von Peter Strang
  • Zier- und Kunstporzellan im Jugendstil & Art Déco
  • Figuren und Service von 1710 bis heute

Timeline – August der Starke & Meissen

  • 1703: Dinglinger fertigt goldenes Teeservice
  • 1708: Erster Probebrand Böttgers
  • 1710: Gründung der Meissener Porzellanmanufaktur
  • 1717: Erwerb der Dragonervasen
  • 1733: Tod Augusts des Starken
  • 1738: Beginn des Schwanenservice
  • 2008–2010: 300-Jahr-Feierlichkeiten zum europäischen Porzellan

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.