C. A. Schack

Tonwarenfabrik C. A. Schack – Bürgel (1877–1951)

Von der historistischen Zierkeramik zum Jugendstil und zurück zur Gebrauchskeramik: Die Bürgeler Tonwarenfabrik C. A. Schack steht exemplarisch für die Entwicklung thüringischer Keramik zwischen 19. und 20. Jahrhundert.

Historischer Kontext & Gründung

Im späten 19. Jahrhundert suchte die Töpferstadt Bürgel nach neuen Wegen, das gefährdete Handwerk zu modernisieren. 1877 gründete Carl Albert Schack die Thonwarenfabrik C. A. Schack und zählte damit zu den ersten Manufakturen der Region, die kunstgewerbliche Zierkeramik mit industriellen Methoden verbanden. Anfangs prägten Historismus und reiche Dekore das Programm; bald folgten Serien für den überregionalen Markt.

Stilentwicklung – Jugendstil & Weimarer Impulse

Um 1905 setzte eine spürbare Erneuerung ein: Die Weimarer Kunstgewerbeschule unter Henry van de Velde gab starke Impulse in Richtung moderner, sachlicher Form. Entwürfe aus dem Weimarer Umfeld fanden Eingang in die Bürgeler Produktion – auch bei Schack. Klare Silhouetten, plastisch betonte Proportionen und zurückgenommene Glasuren lösten überladene Ornamente zunehmend ab. In den 1920er Jahren agierte die Fabrik bereits erfolgreich auf internationalen Märkten.

Leitung & Generationen

Nach dem Tod des Gründers 1891 übernahm sein ältester Sohn Karl Otto Hermann Schack (1871–1941) die Leitung. Unter seiner Führung navigierte die Manufaktur durch die stilistisch wie wirtschaftlich bewegte erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – von Jugendstil und Moderne über Krisenjahre bis in die Zeit des Nationalsozialismus.

Spätphase & Produktionsschwerpunkte

In den 1930er Jahren verschob sich der Schwerpunkt wieder stärker auf Gebrauchskeramik, besonders auf traditionelle Schlickerdekore. Nach dem Zweiten Weltkrieg endete die Produktion 1951. Die Fabrik hatte bis zuletzt das Spannungsfeld zwischen regionaler Tradition und industrieller Fertigung geprägt.

Forschung & Ausstellung

Die Unternehmensgeschichte wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv aufgearbeitet, u. a. im Rahmen der Ausstellung „Töpferspuren in Bürgel“ im Keramikmuseum Bürgel. Der Ururenkel des Firmengründers, Stephan Schack, leistete wesentliche Beiträge zur Dokumentation von Formen, Dekoren und Zeitzeugnissen.

Timeline – C. A. Schack (Bürgel)

  • 1877 Gründung der Thonwarenfabrik C. A. Schack in Bürgel.
  • 1891 Tod des Gründers; Leitung durch Karl Otto Hermann Schack (bis 1941).
  • ab 1905 Weimarer Impulse (van de Velde): modernere, sachliche Formauffassung.
  • 1920er Exporttätigkeit und internationale Präsenz.
  • 1930er Rückbesinnung auf Gebrauchskeramik mit Schlickerdekor.
  • 1951 Betriebseinstellung.

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