Carl Gebauer · Walter Gebauer
Carl Gebauer
Carl Gebauer war Betreiber der Kunsttöpferei und Majolikafabrik Carl Gebauer in Bürgel, Thüringen. Seine Keramik wurde etwa zwischen 1919 und 1929 hergestellt.
Die Produkte sind typischerweise deutsche Art-Pottery, oft im Stil des Expressionismus, Jugendstils oder Art Déco. Sie zeichnen sich durch religiöse oder florale Motive, lebhafte Glasuren und hochwertige Handgestaltung aus. Die Werke Carl Gebauers finden sich gelegentlich auf Auktionsplattformen wieder – z. B. Vasen oder Schalen mit Slip-Dekor sowie handgemalten, floralen Designs.
Henry van de Velde & Carl Gebauer
Auktionskataloge belegen, dass in Bürgel auch Stücke entstanden, die von Henry van de Velde entworfen und von der Thon- und Majolikawarenfabrik Carl Gebauer ausgeführt wurden. Diese Arbeiten werden auf die Zeit 1902–1914 datiert – also genau in van de Veldes Weimarer Wirkungsphase als Leiter der Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule. Typische Merkmale dieser Keramiken sind klare, reduzierte Formen, plastisch betonte Proportionen sowie schlichte Glasuren in gedeckten Farbtönen. Sie zeigen die Handschrift van de Veldes, der in dieser Zeit zahlreiche Alltagsobjekte entwarf und mit Werkstätten in Thüringen eng zusammenarbeitete.
Damit ist Carl Gebauer nicht nur als selbstständiger Majolika-Produzent bekannt, sondern auch als Hersteller von Entwürfen Henry van de Veldes. Solche Stücke sind heute gesuchte Sammlerobjekte und tauchen gelegentlich in Auktionen auf.
Walter Gebauer (1907–1989)
Walter Gebauer (* 2.10.1907 Thalbürgel; † 3.5.1989 Bürgel) entstammt der Bürgeler Töpferfamilie. Er absolvierte 1922–1925 eine Töpferlehre, studierte 1925–1927 an der Keramischen Fachschule Bunzlau und arbeitete u. a. in der Steingutfabrik Wessel (Bonn) und der Staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe.
1932 legte er in Bürgel die Meisterprüfung ab, 1934 gründete er eine eigene Werkstatt. Nach 1945 wirkte er als Landesobermeister, war Gastdozent an der Burg Giebichenstein und zählte zu den bedeutendsten Keramikern der DDR.
Anerkennungen & Preise
- Goldmedaille Prag (1962)
- Faenza-Preise (1964–1966)
- Kunstpreis DDR (1968)
- Nationalpreis DDR III. Klasse (1981)
- Hans-Grundig-Medaille (1987)
Wirkung & Nachlass
- Ausbilder & Landesobermeister in Thüringen
- Gastdozent Burg Giebichenstein
- Walter-Gebauer-Keramikpreis seit 1994
Zeitleiste
- 1902–1914 Henry van de Velde entwirft Keramik, u. a. ausgeführt von Carl Gebauer in Bürgel.
- 1919–1929 Carl Gebauer produziert Majolika in Bürgel (eigene Entwürfe).
- 1922–1925 Walter Gebauer: Töpferlehre in Bürgel.
- 1925–1927 Fachschule Bunzlau (Walter Gebauer).
- 1932 Meisterprüfung Walter Gebauer.
- 1934 Gründung eigener Werkstatt.
- 1945 ff. Landesobermeister, Ausbildung, Lehre.
- 1960er–80er Internationale Preise, DDR-Auszeichnungen.
- 1989 Tod in Bürgel.
- seit 1994 Walter-Gebauer-Keramikpreis.
Ankauf · Westerwälder & Bürgeler Keramik
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- Reliefkrüge & dekorierte Steinzeuge
- Gefäße & Services nach van de Velde-Entwürfen
- Signierte Stücke („Gerz“, „RH“, „Carl Gebauer“ u. a.)
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Geschichte der 1877 gegründeten Schack-Fabrik bis zur Schließung 1951.
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➔ Carl Gebauer – Thon- & Majolikafabrik
Bürgeler Majolika-Produktion um 1900/1920, u. a. mit Entwürfen von Henry van de Velde.
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Einfluss des Reformers auf Bürgel, Dornburg und die thüringische Keramiktradition.