Deutscher Werkbund

Deutscher Werkbund – Reformbewegung für <a href="https://porzellan-selb.de/keramik/">Keramik</a> & Design

Der Deutsche Werkbund und die Keramikreform – August Hanke

Der Deutsche Werkbund (gegründet 1907) beeinflusste Architektur, Produktgestaltung und insbesondere die Keramik. Einer der Keramiker, die im Umfeld des Werkbundes wirkten, war August Hanke (1875–1957), der mit seinen funktionalen, reformorientierten Gefäßen die Ziele des Werkbundes beispielhaft umsetzte.

Gründung und Ziele des Werkbundes

Gegründet 1907 in München von u. a. Hermann Muthesius, Peter Behrens, Richard Riemerschmid, Theodor Fischer und Henry van de Velde, strebte der Werkbund die Veredelung der gewerblichen Arbeit durch die Zusammenarbeit von Kunst, Handwerk und Industrie an. Leitwerte: Formklarheit, Sachlichkeit, Materialgerechtigkeit – und der Verzicht auf überladenen Historismus.

Werkbundausstellung Köln 1914

Die Kölner Ausstellung von 1914 gilt als Meilenstein. Architektur und Design wurden als Einheit präsentiert (berühmt: Glashaus von Bruno Taut). In der Keramik traten Reformgefäße mit schlichten Formen und funktionaler Gebrauchsorientierung an die Stelle historistischer Dekorfülle.

Werkbund und Bauhaus

Der Werkbund war Wegbereiter des Bauhauses. Viele Bauhaus-Protagonisten standen in der Werkbund-Tradition. Während das Bauhaus mit Werkstätten und künstlerischer Lehre begann, zielte der Werkbund auf die Qualität industrieller Produktion. Beide Bewegungen prägten die Modernisierung der deutschen Keramik – von der Burg Giebichenstein bis zu den Westerwälder Werkstätten.

Werkbund und Keramik

Reformwerkstätten wie Keramische Werkstätten Herrsching, Kandern oder Bunzlau trugen die Werkbund-Prinzipien in Gefäß- und Baukeramik: schlichte, funktionale Formen, zurückhaltende Glasuren und die Option für Serienproduktion. Keramiker wie Max Laeuger, Jakob Julius Scharvogel und Theodor Bogler stehen exemplarisch dafür.

August Hanke (1875–1957) im Werkbund-Kontext

Als Werkbund-Keramiker setzte August Hanke die Ziele der Bewegung in die Praxis um: funktionale Gefäßformen, schlichte Glasuren, Seriengedanke statt Einzelstückkult. Er stellte auf Werkbundausstellungen aus und gehört – neben Laeuger und Bogler – zu den Stimmen, die die Keramikreform vorantrugen.

Bedeutung und Nachwirkung

Der Werkbund wirkte weit über die Keramik hinaus. Doch gerade in Gefäß- und Baukeramik wurde sein Reformansatz greifbar: Qualität, Materialgerechtigkeit, Sachlichkeit. Hanke steht stellvertretend für eine Keramikauffassung, die Gestaltung für die Breite der Gesellschaft sucht – und damit den Boden für Bauhaus, Industrie- und Produktdesign bereitete.

Timeline – Deutscher Werkbund & August Hanke

  • 1907 – Gründung Deutscher Werkbund (München)
  • 1914 – Werkbundausstellung in Köln (Glashaus Bruno Taut)
  • 1875–1957 – Lebenszeit August Hanke (Reformkeramiker, Werkbund-Mitglied)
  • 1927 – Weißenhofsiedlung Stuttgart (Werkbund-Projekt)
  • 1949 – Neugründung Deutscher Werkbund e. V. (DWB)

Marke – Deutscher Werkbund

Der Deutsche Werkbund führte kein klassisches Firmenzeichen wie eine Manufaktur, dennoch finden sich auf Plakaten, Ausstellungsdokumenten und Veröffentlichungen der 1910er bis 1930er Jahre charakteristische grafische Gestaltungen. Sie symbolisieren die Verbindung von Kunst, Handwerk und Industrie, die den Werkbund prägte. Abbildungen dieser Marken und Embleme sind für Sammler und Historiker wichtige Zeugnisse der Reformbewegung.

Grafisches Zeichen des Deutschen Werkbundes
Deutscher Werkbund – Emblem/Grafisches Zeichen (um 1914)

Weiterführend: Werkbund & Keramik

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