Der Fachmann, dessen Auge durch ständige Vergleiche geschult ist, erkennt Fälschungen bzw. Nachahmungen von Porzellan der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen ohne weiteres an den guten Eigenschaften des Scherbens, wie der Glasur, dem Laien dienen hierfür die Zeichen als Hilfsmittel, welche die Manufaktur Meissen seit ihrer Gründung auf allen Porzellan Objekten als Herkunftszeugnis angebracht hat.
Das Zeichen (Bodenmarke oder Porzellanmarke) erscheint stets in kobaltblauer Farbe unter der Glasur. Aus der nebenstehenden Tafel ist zu ersehen, wie sich das Zeichen der Manufaktur Meissen im Laufe der seit der Gründung der ersten 220 Jahre verändert hat.
In den ersten 15 Jahren des Bestehens der Manufaktur war die Bezeichnung noch keine einheitliche, die für den Hof bestimmten Stücke wurden mit dem Namenszug des Königs „AR“, dass heisst Anfangsbuchstaben von Augustus Rex bezeichnet, daneben erscheint besonders für Bestellungen nach dem Orient der Schlangenstab und, in den Jahren 1723 – 1725 etwa, auch die Anfangsbuchstaben von „Köngliche Porzellanmanufaktur“ mit dem dazu gesetzten Schwertern.
KURSCHWERTER MEISSEN
Seit 1725 werden durchgehend die Kurschwerter als Zeichen verwendet mit oder ohne Beizeichen, wie dies für die einzelnen Zeitabschnitte aus der Tafel ersichtlich ist. Wie die Formen und Malereimuster der Manufaktur Meissen von jeher Fälschungen unterlagen, und zwar in einem solchen Umfange, dass man ohne weiteres behaupten kann, es besteht überhaupt keine Porzellanfabrik in Europa, die nicht mindestens einige der Hauptmuster Meissens übernommen hätte, in gleicher Weise ist die Marke der Manufaktur mitgespielt worden.
Die im 18. Jahrhundert entstandenen Privatfabriken haben alle versucht, ihre Marke so zu gestalten, dass sie möglichst leicht mit der Meissner Marke zu verwechseln war, und im 19. und 20. Jahrhundert war und ist es nicht viel anders gewesen. Erscheinen derartige Marken auf Nachahmungen, so ist die Irreführung ohne weiteres gegeben.