Gilbert Portanier

Gilbert Portanier – École de Vallauris – Keramik als Malerei

Farbintensive Keramik seit den 1940er-Jahren · Atelier „Le Triptyque“ · internationale Ausstellungen & Sammlungen

Einordnung

Gilbert Portanier (geb. 1926, Cannes) zählt zu den prägenden Keramikern der École de Vallauris. Seine Gefäße, Platten und Vasen versteht er als „Leinwände“: leuchtende Farbflächen, grafische Linien, figurative Motive – Keramik als Malerei, frei und expressiv.

Biografie & Vallauris

Nach einem Architekturstudium in Paris wandte sich Portanier Malerei und Keramik zu. Ab 1948 arbeitete er in Vallauris (Südfrankreich), dem Nachkriegszentrum der Keramik, in dessen Umfeld auch Pablo Picasso wirkte. 1949 gründete er mit Roger Capron und Charles Voltz das Atelier Le Triptyque, bevor er sich mit eigenem Atelier auf eine unverwechselbare Bildsprache konzentrierte.

Stil & Handschrift

  • Malerische Oberflächen: die Keramik als Bildträger – freie Pinselzüge, Konturen, figurative Elemente.
  • Farbigkeit: kräftige, kontrastreiche Glasuren und Engoben; Kompositionen mit klaren Linien.
  • Formauffassung: frei geformte Gefäße, Platten und Vasen, die durch die Malerei zu Unikaten werden.
  • Technik: Kombination von Dreh- und Aufbauarbeit, bemalt/engobiert, oft mit transparenter oder seidenmatter Glasur.

Ausstellungen & Sammlungen

Seit den 1950er-Jahren war Portanier in Europa und den USA präsent; Werke befinden sich u. a. im Musée National Picasso, Vallauris, im Victoria & Albert Museum, London sowie im Museum von Faenza. Sein Œuvre gilt als Brücke zwischen angewandter Kunst, Malerei und Skulptur.

Gilbert Portanier & Rosenthal

In den 1970er-Jahren arbeitete Gilbert Portanier auch mit der Rosenthal Studio-Line zusammen. Philip Rosenthal lud ihn – wie zuvor bereits internationale Künstlerpersönlichkeiten wie Victor Vasarely oder Friedensreich Hundertwasser – ein, seine künstlerische Handschrift in das Medium Porzellan zu übertragen.

Portanier entwarf farbintensive, limitierte Objekte, die seine Idee der „Keramik als Malerei“ auch in der industriellen Produktion sichtbar machten. Seine expressive Farb- und Formensprache setzte neue Akzente in der Studio-Line und ergänzte Rosenthals Programm moderner Künstlerkeramik.

Besonders eindrucksvoll ist die große Keramikskulptur von Gilbert Portanier am Eingang des Rosenthal-Theaters in Selb. Sie verbindet monumentales Format mit der typischen Farbigkeit und Lebendigkeit seiner Arbeiten und symbolisiert die enge Zusammenarbeit zwischen Portanier und Rosenthal.

Bedeutung

Portanier steht für die Nachkriegsmoderne, die Keramik als autonome Kunstform etablierte. Er überführt die Bildlogik der Malerei in das Medium Keramik – jenseits reiner Zweckgebundenheit. Seine Arbeiten sind begehrte Sammlerobjekte und prägen bis heute das Bild der Vallauris-Keramik.

Timeline – Gilbert Portanier

  • 1926

    Geboren in Cannes (Frankreich).

  • 1940er

    Architekturstudium in Paris; Hinwendung zu Malerei und Keramik.

  • 1948

    Arbeit in Vallauris; Beginn der Keramikproduktion im Künstlerumfeld.

  • 1949

    Gründung des Ateliers Le Triptyque (mit Roger Capron, Charles Voltz).

  • 1950er

    Eigenes Atelier; internationale Ausstellungen in Europa und den USA.

  • 1960er–

    Festigung der malerischen Keramikhandschrift; Sammlungsankäufe in Museen.

Marken & Signaturen

Portaniers Arbeiten tragen meist handschriftliche Signaturen oder Ateliermarken aus Vallauris; je nach Werkphase variieren Monogramme, Namenszüge und Werkstattstempel. Beispiele:

Gilbert Portanier – Marke/Signatur 1
Marken-/Signaturbeispiel 1 (Vallauris).
Gilbert Portanier – Marke/Signatur 2
Marken-/Signaturbeispiel 2 (handschriftlich/Monogramm).
Gilbert Portanier – Marke/Signatur 3
Marken-/Signaturbeispiel 3 (Atelier Vallauris).

Künstlernetzwerk – Studio-Line & Vallauris

Entdecken Sie weitere Künstler, die das Gesicht der Rosenthal Studio-Line und die europäische Keramik geprägt haben:

Vallauris – Zentrum der Nachkriegskeramik

Vallauris, eine kleine Stadt an der Côte d’Azur, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum internationalen Zentrum der Keramik. Hier arbeiteten ab den späten 1940er-Jahren zahlreiche Künstler, die die Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und angewandter Kunst überschritten.

Besonders prägend war die Präsenz von Pablo Picasso, der in Vallauris seine Keramikexperimente entwickelte. Im Umfeld dieser Szene wirkten auch Gilbert Portanier, Roger Capron, Charles Voltz und viele weitere Gestalter. Sie begründeten die berühmte École de Vallauris.

Horizontale Timeline – Gilbert Portanier

Meilensteine seines künstlerischen Weges in Vallauris, Rosenthal und international:

1926

Geboren in Cannes, Frankreich.

1948

Gründet mit Roger Capron und Charles Voltz die Werkstatt Le Triptyque in Vallauris.

1950er

Teil der École de Vallauris, im Umfeld von Picasso.

1970er

Arbeitet mit der Rosenthal Studio-Line; Entwürfe für limitierte Objekte.

2000er

Monumentale Skulptur von Portanier vor dem Rosenthal-Theater in Selb.

1980er–2000er

Internationale Ausstellungen; Werke in Museen und Sammlungen weltweit.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.