Gotthelf Greiner

Vater der Porzellanindustrie in Thüringen

Wie der Unternehmergeist bürgerlicher Gewerbetreibender die thüringische Porzellanlandschaft prägte.

Bürgerliche Gründungen statt fürstlicher Privilegien

Während die meisten der bekannten deutschen und ausländischen Manufakturen jener Zeit fürstliche Gründungen oder bald in fürstlichen Besitz übergingen, war es in Thüringen der Unternehmergeist bürgerlicher Gewerbetreibender, der zahlreiche kleine und größere Fabriken ins Leben rief. Nur wenige Manufakturen, wie die in Kloster Veilsdorf am Südhang des Thüringer Waldes, bildeten eine Ausnahme. Dies prägte das Gesicht der Altthüringer Porzellane: weniger für höfische Tafeln, vielmehr für den Tisch und die Stube des Bürgers.

Volkstedt – älteste Fabrik

Gotha gilt als einer der frühesten Orte thüringischer Porzellanherstellung. Als ältester Fabrikbetrieb mit staatlichem Privileg ist jedoch die Manufaktur in Volkstedt bei Rudolstadt bekannt. Sie wurde 1760 von Georg Macheleid und seiner Sozietät gegründet und vom Fürsten Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt konzessioniert. Die Blüte erlebte sie unter Christian Nonne (1767–1797). Wahrscheinlich seit 1779 wirkte hier Franz Kotta, ein bedeutender Modelleur und Maler.

Gotthelf Greiner – Vater der Porzellanindustrie im Thüringer Wald

Nach einem fürstlichen Verbot in Katzhütte erwarb Hammann 1763 das Rittergut Wallendorf und gründete dort eine Fabrik. Mitbeteiligt waren die porzellankundigen Vettern Gotthelf Greiner. 1772 gründete Greiner in Limbach eine eigene Fabrik und gilt seither als „Vater der Porzellanindustrie im Thüringer Wald“. In den Folgejahren erwarb er die Manufaktur in Groß-Breitenbach (1777) und pachtete 1786 für sechs Jahre das Unternehmen in Ilmenau.

Weitere Gründungen im 18. Jahrhundert

1796 erhielt Heinrich Ernst Mühlberg, ein Porzellanmaler aus Roschütz, die Konzession für Eisenberg. In Pößneck gründete 1800 Tobias Albert eine Fabrik. In Blankenhain bei Weimar entstand 1790 mit Unterstützung des Apothekers und Bürgermeisters Johann Wärlich ein Werk, dessen frühe Produkte heute selten sind. Auch die Marken führten zu Verwechslungen mit Schney.

Thüringischen Charakter bewahren zudem die Fabriken in Tettau und Schney. Letztere, nahe Lichtenfels, wurde 1781 von Wallendorf aus gegründet und erarbeitete sich bald einen guten Ruf.

Bedeutung

Die thüringischen Fabriken waren Wegbereiter einer bürgerlich geprägten Porzellanindustrie. Vor allem durch Gotthelf Greiner entwickelte sich die Region zu einem Zentrum, das die deutsche Porzellangeschichte maßgeblich beeinflusste.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.