Gräfenthal

Die Porzellanmanufakturen in Gräfenthal und Lippelsdorf

Im Gräfenthaler Raum wurde bereits 1846 mit der Porzellanherstellung begonnen. Den großen Erfolg brachte jedoch erst die 1861 gegründete Firma, die knapp zwanzig Jahre später auf verschiedenen Weltausstellungen Medaillen und Ehrenpreise für ihre Erzeugnisse erhielt.

Die Schöpfungen aus Gräfenthal – insbesondere Tierfiguren, Kinder- und Handwerkerdarstellungen – unterscheiden sich deutlich von anderen Thüringer Betrieben. Charakteristisch sind ihre Unkompliziertheit, ein realistischer Blick auf Tiere und Alltagsszenen sowie sparsame Bemalung. Gräfenthaler Figurenporzellan ist seit vielen Jahrzehnten bei Sammlern in aller Welt begehrt.

Chronologische Entwicklung

  • 1846 – Gründung einer Porzellanfabrik in Gräfenthal durch Göbel aus Wallendorf.
  • 1852 – Verkauf der Göbelschen Fabrik an den Modelleur Döhler und den Porzellanwerfer Unger; die Firma existierte nur wenige Jahre.
  • 1861 – Gründung einer Porzellanfabrik durch Carl Schneider, Carl Unger und Hermann Hutschenreuther; Konzession am 11. Mai 1861 durch den Meininger Hof.
  • 1875–1888 – Medaillen und Diplome für Gräfenthaler Porzellan auf Weltausstellungen in Santiago, Melbourne und Brüssel.
  • 1877 – Gründung der Porzellanfabrik „Kuch & Co.“ in Lippelsdorf, später „Wagner & Apel“.
  • 1885 – Tod Carl Schneiders; Paul Schneider übernimmt die Leitung der Firma „Carl Schneiders Erben“.
  • 1891 – Gründung der Porzellanfabrik „Weiß, Kühnert & Co.“ in Gräfenthal.
  • 1897 – Gründung der Firmen „A. H. Pröschold“ und „Theodor Wagner & Co.“ in Gräfenthal; später firmiert Wagner als „Heinz & Co.“.
  • 1906 – Gründung der Porzellanfabrik Carl Scheidig in Gräfenthal.
  • 1930 – Konkurs der Firma „A. H. Pröschold“ zu Beginn der 30er Jahre.
  • 1972 – Überführung der Firmen „Carl Schneiders Erben“, „Weiß, Kühnert & Co.“, „Heinz & Co.“, „Carl Scheidig“ und „Wagner & Apel“ in Volkseigentum. Bildung der VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerke und der VEB Porzellanfabriken Lippelsdorf.
  • 1974 – Schließung des ehemaligen Betriebes „Carl Schneiders Erben“.
  • 1976 – Eingliederung in die VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte. Beginn einer künstlerischen Neuorientierung bei gleichzeitiger Fortführung der traditionellen Sortimente.

Charakteristika des Gräfenthaler Porzellans

Die typischen Gräfenthaler Figuren – Tiere, Kinder, Handwerker – zeichnen sich durch eine naturnahe Beobachtung, sparsame Bemalung und eine unkomplizierte Formensprache aus. Gerade diese Schlichtheit hat sie seit Jahrzehnten für Sammler weltweit attraktiv gemacht.

Der vorliegende historische Katalog hebt die Naturstudien der Modelleure hervor, die das Verständnis von Bewegungsabläufen in Tierdarstellungen und die reduzierte Farbigkeit auszeichnen. Ergänzend zum Figurenporzellan produzierte Gräfenthal eine breite Palette an Geschenkartikeln und Gebrauchsgegenständen.

Entwicklung ab 1976

Nach der Eingliederung in den VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte wurde die Modernisierung der Produktionsanlagen vorangetrieben. Parallel dazu begann eine künstlerische Neuorientierung, die eine Balance zwischen traditionellen Figurenthemen und neuen gestalterischen Ansätzen suchte.

So verbindet das Gräfenthaler Porzellanfigurenwerk seitdem die Pflege des historischen Erbes mit der Weiterentwicklung zeitgemäßer Kunst- und Designkonzepte.

Timeline – Die Porzellanmanufakturen in Gräfenthal & Lippelsdorf

Von den Anfängen 1846 bis zur Neuorientierung nach 1976

1846 – Gründung einer Porzellanfabrik in Gräfenthal durch Göbel aus Wallendorf.
1852 – Verkauf der Göbelschen Fabrik an den Modelleur Döhler und den Porzellanwerfer Unger; die Firma bestand nur wenige Jahre.
1861 – Gründung einer neuen Porzellanfabrik in Gräfenthal durch Carl Schneider, Carl Unger und Hermann Hutschenreuther. Konzession am 11. Mai 1861 durch den Meininger Hof.
1875–1888 – Medaillen und Diplome für Gräfenthaler Porzellan auf Weltausstellungen in Santiago, Melbourne und Brüssel.
1877 – Gründung der Porzellanfabrik „Kuch & Co.“ in Lippelsdorf, später „Wagner & Apel“.
1885 – Tod Carl Schneiders; Paul Schneider übernimmt die Leitung von „Carl Schneiders Erben“.
1891 – Gründung der Porzellanfabrik „Weiß, Kühnert & Co.“ in Gräfenthal.
1897 – Gründung der Firmen „A. H. Pröschold“ und „Theodor Wagner & Co.“ in Gräfenthal. Später firmiert Wagner als „Heinz & Co.“.
1906 – Gründung der Porzellanfabrik Carl Scheidig in Gräfenthal.
1930 – Die Firma „A. H. Pröschold“ geht Anfang der 1930er Jahre in Konkurs.
1972 – Überführung der Firmen „Carl Schneiders Erben“, „Weiß, Kühnert & Co.“, „Heinz & Co.“, „Carl Scheidig“ und „Wagner & Apel“ in Volkseigentum. Bildung der VEB Gräfenthaler Porzellanfigurenwerke und VEB Porzellanfabriken Lippelsdorf.
1974 – Schließung des ehemaligen Betriebes „Carl Schneiders Erben“.
1976 – Eingliederung in die VEB Vereinigte Zierporzellanwerke Lichte. Beginn einer künstlerischen Neuorientierung bei gleichzeitiger Fortführung des traditionellen Sortiments.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.