Hertel & Jacob Porzellan Rehau

Porzellanfabrik Hertel & Jacob (Rehau)

Überblick zur Geschichte, Exportstrategie und Einordnung der Rehauer Manufaktur im Kontext der oberfränkischen Porzellantradition.

Gründung und Entwicklung

Die Porzellanfabrik Hertel & Jacob wurde 1906 in Rehau (Oberfranken) als „Porzellanfabrik Hertel, Jacob & Co.“ gegründet (anfänglich Jacob & Schödel; später mit Hertel umfirmiert zu Hertel, Jacob & Co. GmbH). In der regionalen Fachpresse wurde die Fertigungsqualität früh mit der von Rosenthal verglichen – ein beachtlicher Anspruch in der oberfränkischen Porzellanlandschaft.

Export und Markenzeichen

Produkte tragen typische Marken wie „Hertel Jacob Rehau Bavaria“; nach 1946 finden sich Varianten mit „US Zone“, die eine zeitliche Einordnung der Nachkriegsproduktion ermöglichen. Schon vor 1914 lieferte das Unternehmen in zahlreiche Exportmärkte; dekorativ dominieren Art-Déco- und florale Motive sowie fein staffierte Goldlinien.

Neuzeit & Produktionsende

Nach dem Zweiten Weltkrieg modernisierte die Manufaktur Prozesse und Dekortechniken; zugleich veränderten sich Programm und Stil. 1968 übernahm die Melitta-Gruppe den Standort. Bereits 1969 wurde die Porzellanfabrik Hertel & Jacob geschlossen und die Produktion endgültig eingestellt.

Rehau im Kontext der Porzellanregion

Rehau beherbergte mehrere bedeutende Hersteller – neben Hertel & Jacob insbesondere Zeh, Scherzer & Co. (1880–1992). Mit dem Niedergang der Porzellanindustrie vollzog die Stadt einen Strukturwandel und ist heute u. a. als Kunststoffstandort (REHAU AG) bekannt.

Kurz-Timeline – Hertel & Jacob, Rehau
1906
Gründung in Rehau (Hertel, Jacob & Co.; zuvor Jacob & Schödel).
1910er–30er
Aufbau internationaler Exportmärkte; hohe Qualitätsstandards, vielfach mit Rosenthal verglichen.
1946–60er
Nachkriegsmarken (u. a. „US Zone“); Modernisierung, Programmwandel.
1968
Übernahme durch die Melitta-Gruppe.
1969
Betriebsschließung – Ende der Manufaktur in Rehau.

Fazit

Die Porzellanfabrik Hertel & Jacob zählt zu den markanten Kapiteln der Rehauer Porzellangeschichte. Trotz der Schließung 1969 bleibt sie durch Marken, Dekore und Sammlerstücke präsent – ein wichtiges Bindeglied zwischen Kunsthandwerk, Export und industrieller Serienfertigung in Oberfranken.

Porzellanfabriken in Rehau – Schnittstelle & Direktverbindung

Hier finden Sie die beiden zentralen Rehauer Fabriken im Überblick – mit kurzer Einordnung, Zeitleiste und Direktlink zur jeweils anderen Seite.

Zeh Scherzer, Rehau

Gegründet 1880 (Produktionsstart 11/1881). Frühe Exportorientierung (ab 1882 England/USA), 1892 Exklusivvertrag mit Borgfeldt & Co. (NY), 1908 Kunstabteilung, 1910 AG-Status, 1927 ~1.000 Mitarbeitende in zwei Werken. 1992 erloschen; Fabrikgebäude von der Rehau AG übernommen.

Kurz-Timeline
  • 1880/81 – Gründung & Produktionsstart
  • 1892 – Borgfeldt-Vertrag (USA)
  • 1908 – Kunstabteilung; 1910 – AG
  • 1927 – ~1.000 MA, 2 Werke
  • 1992 – Erloschen; Gebäude → Rehau AG

➜ Zur Seite „Zeh Scherzer“

Hertel & Jacob, Rehau

Gegründet 1906 (Hertel, Jacob & Co.). Marken „Hertel Jacob Rehau Bavaria“ (nach 1946 teils „US Zone“). Hohe Exportquote, dekorativ Art-Déco/Floralmotive. 1968 Melitta-Übernahme, 1969 Schließung der Produktion.

Kurz-Timeline
  • 1906 – Gründung
  • 1910er–30er – Export & Qualitätsausbau
  • Nach 1946 – „US Zone“-Marken
  • 1968 – Melitta übernimmt
  • 1969 – Produktionsende

➜ Zur Seite „Hertel & Jacob“

Direktvergleich
Kriterium Zeh Scherzer Hertel & Jacob
Gründung / Start 1880 / Produktion 11/1881 1906 (Hertel, Jacob & Co.)
Kunstabteilung / Status 1908 Kunstabteilung; 1910 AG Markenentwicklung „Rehau Bavaria“, nach 1946 „US Zone“
Beschäftigte (Peak) ~1.000 (1927, 2 Werke) – (keine gesicherte Peakzahl veröffentlicht)
Export / Partner USA/England u. a.; 1892 Exklusivvertrag Borgfeldt (NY) Breiter Export; Art-Déco & florale Dekore
Ende / Nachnutzung 1992 erloschen; Gebäude → Rehau AG 1969 Produktionsende (nach Melitta-Übernahme 1968)

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.