Kästner Porzellan

Kaestner-Saxonia Zwickau – Timeline & Fortschritt-Service

Kaestner-Saxonia (Zwickau/Oberhohndorf)

Chronologie der Porzellanfabrik Friedrich Kästner – von der Gründung 1883 bis zur Schließung 1971. Mit Fokus auf Prof. Artur Hennig und seine Entwürfe Reform (1928) und Fortschritt (1930).

Timeline – Meilensteine
1882–1883
Bau und Eintragung der Porzellanfabrik Friedrich Kästner in Oberhohndorf bei Zwickau. Produktionsstart am 8. Dezember 1883.
1884
Markeneintrag beim Königlichen Amtsgericht Zwickau (Nr. 2). Frühe FK/O-Z-Marken werden eingeführt.
1890er
Ausbau der Serienproduktion. Sortiment: Gebrauchsporzellan, Tafelservices, erste Exporttätigkeit.
1900–1910
Einführung von Jugendstil-Dekoren und Unterglasurmalerei nach skandinavischem Vorbild.
1919
Umwandlung in eine GmbH. Beteiligung an einer Kunstgewerblichen Fachschule für Porzellan in Zwickau.
1920er
Zusammenarbeit mit Prof. Artur Hennig. Erste funktionale Entwürfe, frühe „Neue Sachlichkeit“ in der Porzellanform.
1928
Programm „Reform“ – Hennig entwirft eine sachliche, moderne Geschirrform. Früher Schritt zur Bauhaus-nahen Gestaltung.
Fortschritt Service
Platzhalter für Bild vom Reform-Service (1928).
1930
Einführung des Kaffeeservices „Fortschritt“ (Modell 475) von Prof. Artur Hennig. Mehr dazu im Fortschritt-Artikel.
Fortschritt Service
Platzhalter für Bild vom Fortschritt-Service (1930).
frühe 1930er
Hennig entwickelt das Programm „Deutsche Form“ – sachlich, funktional, im Geist des Bauhaus. Serienproduktion bei Kaestner-Saxonia.
1935
Wegfall der Markenzusatz-Kennung „O/Z“ (Oberhohndorf bei Zwickau) durch Eingemeindung nach Zwickau.
1937–1945
Nutzung der Marken „Kaestner-Saxonia“ auf Serien für Inlands- und Exportmärkte. Kriegsbedingte Einschränkungen.
1949ff.
Nachkriegszeit: Verstaatlichung in der DDR. Fortführung von Serien; ab 1960er Jahren rückläufige Exporte.
1971
Schließung der Fabrik. Kaestner-Saxonia war die letzte Porzellanfabrik im Raum Zwickau, die den Betrieb einstellte.
Zwickau – Porzellanfabriken (Timeline)

Porzellanfabriken in Zwickau – Timeline

Überblick zu Gründungen, Profilen und Entwicklungen in Zwickau (Sachsen). Angaben teils „ca.“; Ergänzungen möglich.

Chronologie & Fabriken
ca. 1890
Frühe Werkstätten im Raum Zwickau: kleinere Gewerbe- und Dekorationsbetriebe, Übergang von Steingut zu Porzellan bei einzelnen Produzenten.
1894
Zwickauer Porzellanfabrik, Gebr. Voigt – Haushaltsporzellan, Services, teils Figuren; mittleres Marktsegment, regionale Verbreitung.
ca. 1900
Porzellanfabrik C. & E. Carstens (Zwickau) – Ausbau des Sortiments (Gebrauchsporzellan, Zierstücke); Zugehörigkeit zum Carstens-Firmenverbund.
frühe 1900er
Porzellanfabrik Zwickau (AG) – Tafel- und Gebrauchsporzellan; schrittweise Professionalisierung von Formen, Glasuren und Dekoren.
1905–1914
Expansionsphase – Katalogprogramme wachsen; Zierporzellan und Serviceergänzungen für Export- und Binnenmarkt.
1918–1929
Zwischenkriegszeit – Anpassung an neue Märkte; Konsolidierung, teilweise Umstellungen zwischen Steingut/Porzellan.
1930er
Gestaltungswandel – schlichtere Formen, Art-Déco-Einflüsse im Dekor; unterschiedliche wirtschaftliche Stabilität der Betriebe.
1945–1949
Nachkriegszeit (SBZ) – Instandsetzung, Rohstoffknappheit; erste Eingliederungen in staatliche Strukturen.
ab 1949
DDR-Phase – Eingliederung verbliebener Werke in VEB-Strukturen; Schwerpunkt der Porzellanindustrie verlagert sich auf Zentren wie Meißen, Colditz, Kahla, Ilmenau.
1960er–1980er
Konzentration – Zwickauer Porzellanproduktion nimmt ab; kleinere Programme laufen aus oder werden in Kombinaten gebündelt.
ab 1990
Wende/Reprivatisierung – Strukturbrüche, Umnutzungen historischer Standorte; Zwickauer Stücke gewinnen an Sammlerinteresse.
Heute
Sammlermarkt – Porzellane aus Zwickau (z. B. Gebr. Voigt) sind gesucht, v. a. vollständige Services, seltene Dekore und gut dokumentierte Marken.
Weitere Zwickauer Fabrik / Werkstatt ergänzen …
Hinweis: Die Zwickauer Porzellanlandschaft war klein, teils kurzlebig und eng mit sächsisch-thüringer Netzwerken verknüpft. Für tiefergehende Seiten kannst du je Fabrik eigene Unterseiten anlegen und hier verlinken.
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Ankauf – Kaestner-Saxonia (Zwickau) & Entwürfe von Prof. Artur Hennig

Gesucht: „Fortschritt“ (Modell 475), „Reform“, „Deutsche Form“ – komplette Services & Einzelteile.

  • Gesucht: Kaffeeservices, Kannen, Tassen/UT, Zuckerdosen, Milchgießer, Teller – besonders frühe Stempel Kaestner / Kaestner-Saxonia.
  • Hennig-Modelle: Fortschritt (Modell 475, ca. 1930), Reform (1928), Deutsche Form (frühe 1930er).
  • Nachweise: Fotos von Bodenmarken, ggf. „Modell Prof. Hennig“-Stempel, Maße & Stückliste.
  • Zustand: Kanten, Standringe, Haarrisse, Restaurierungen bitte angeben (Detailfotos).
  • Abwicklung: Bewertung per Foto, sichere Abholung/Versand nach Vereinbarung, zügige Auszahlung.
Kaestner-Saxonia – Fortschritt Service (Modell 475) – Beispiel
Beispiel: „Fortschritt“ (Modell 475) – Prof. Artur Hennig
✉️ Angebot per E-Mail senden Bitte Rundum- und Detailfotos (Bodenmarke, Formdetails) mitsenden.
Artur Hennig × Kaestner-Saxonia – Timeline (Rolle & Entwürfe)

Artur Hennig bei Kaestner-Saxonia (Zwickau/Oberhohndorf)

Rolle: Externer Gestalter und prägende Forminstanz der späten 1920er/frühen 1930er Jahre. Hennig überführt Prinzipien der Neuen Sachlichkeit in die Serienproduktion und macht Kaestner-Saxonia zu einem Referenzbetrieb für moderne Serviceformen.

Timeline – Meilensteine & Programme
ca. 1926–1927
Beginn der Zusammenarbeit. Kaestner-Saxonia bindet Artur Hennig als Gestalter ein. Ziel: schlichte, funktionale Formen für die industrielle Fertigung.
1928
Programm „Reform“. Früher Entwurf Hennigs mit klarer Linienführung, reduzierter Silhouette und hoher Gebrauchstauglichkeit – Wegbereiter für die nachfolgenden Modelle.
1930
„Fortschritt“ (Modell 475). Einführung des ikonischen Kaffeeservices von Prof. Artur Hennig bei Kaestner-Saxonia. Typisch: ausgewogene Proportionen, gut greifbare Henkel/Schnaupen, serientaugliche Fertigung. ➜ Zum Fortschritt-Artikel
1931–1933
„Deutsche Form“. Weiterer Hennig-Entwurf im Geist der Neuen Sachlichkeit: sachlich, funktional, ohne überflüssigen Zierrat; Ergänzungen/Varianten zu „Fortschritt“.
ab 1934
Serienpflege & Varianten. Anpassung von Größen, Deckel-/Henkelvarianten und Dekoren; Markierung teils mit Verweis auf „Modell Prof. Hennig“.
1935
Markenumstellung (lokal). Eingemeindung Oberhohndorf → Zwickau; Wegfall der Zusatzkennung „O/Z“ in Markenstempeln auf Folgeserien.
späte 1930er
Konsolidierung. Fortlaufende Produktion der Hennig-Formen im Serienprogramm; wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen begrenzen Neuheiten.
Nachwirkung
Langfristiger Einfluss. Hennigs Kaestner-Entwürfe („Reform“, „Fortschritt“, „Deutsche Form“) stehen beispielhaft für die Modernisierung des deutschen Porzellandesigns um 1930 und bleiben Referenz für Sammler und Gestaltungslehre.
Fazit: Hennig transformierte Kaestner-Saxonia vom traditionell geprägten Anbieter zum Träger moderner, serienfähiger Serviceformen. „Fortschritt“ (Modell 475) ist das sichtbare Ergebnis dieser Reform – funktional, sachlich, zeitlos.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.