Kemmlitzer Kaolinrevier

Das Kemmlitzer Kaolinrevier stellt in Deutschland das Gebiet mit den bedeutendsten feinkeramischen Kaolinen dar. Begründet liegt dies in einer Reihe spezifischer Eigenschaften, die diese Kaoline besonders verwendungsfähig für verschiedene Porzellane und andere feinkeramische Erzeugnisse machen. Damit wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts gleichzeitig die Technologie der Porzellanherstellung und die Qualität des deutschen Porzellans sehr stark durch die Kemmlitzer Kaoline beeinflusst.

Das Kemmlitzer Kaolinrevier liegt ca. 60 km nord- westlich der sächsischen Hauptstadt Dresden zwischen den Flüssen Elbe und Mulde. Die bisher bergbaulich genutzten Lagerstätten sind durch tiefgründige Verwitterung im Zeitraum Oberkreide bis Miozän aus verschiedenen permischen Vulkaniten, vorwiegend quarzreichen Porphyren, hervorgegangen. Die Kaoline enthalten neben verwitterungsresistentem Quarz an Tonmineralen vor allem Kaolinit und in wechselnden Anteilen Illit-Montmorillonit-Mixed-Layer-Mineral. Die Mächtigkeit der Verwitterungskruste beträgt 10 bis 40 m, gelegentlich auch mehr. Haupteinflüsse auf den Erhaltungsgrad haben eine junge Bruchtektonik und pleistozäne Erosionsvorgänge. Die Deckschichten der Kaoline werden überwiegend von verschiedenen pleistozänen und untergeordnet tertiären Sedimenten gebildet.

Die Kaoline um Kemmlitz wurden Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt und seit 1883 intensiv berg- baulich genutzt. Der Abbau der Lagerstätten erfolgte zunächst im Tiefbau, verstärkt ab 1953 und gegenwärtig ausschließlich im Tagebaubetrieb. Durch nass- mechanische Aufbereitung der Rohkaoline wird in mehreren Klassierstufen der Quarz weitestgehend abgetrennt und der Wertstoff Tonmineral angereichert. Die Schlämmkaoline finden aufgrund äußerst geringer Schadstoffgehalte (Fe, Ti) und günstiger Verarbeitungseigenschaften vor allem bei der Herstellung von Geschirr- und Elektroporzellan, Sanitärkeramik und Fliesen Verwendung. Im Kemmlitzer Revier wurden bis Ende 2004 ca. 31 Mio. t Kaolin abgebaut, die Vorratsbasis der nächsten 50 Jahre ist gesichert und weitere Ressourcen sind bekannt.

Stadt Mügeln in Nordsachsen

Das Kemmlitzer Kaolinrevier ist eines der bedeutendsten Kaolinlagerstätten im Mitteldeutschen Kaolinbecken. Es erstreckt sich über eine Fläche von rund 15 km² südlich von Groitzsch und Kemmlitz in Sachsen. Das Kemmlitzer Kaolinrevier zeichnet sich durch eine durchschnittliche Kaolinauflage von 4–6 m Stärke aus, bei lokalen Ton- und Glimmeranteilen von unter 2 %. Bereits im Jahr 1874 begann die systematische Gewinnung im Kemmlitzer Kaolinrevier, als die ersten Handstollen angelegt wurden. Heute fördern spezialisierte Tagebaubetriebe rund 180 000 t ungewaschenes Rohkaolin pro Jahr. Nach Aufbereitungsprozessen wie Klassierung, Flotation und Zentrifugierung erreicht der Produktoutput fast 120 000 t hochwertigen Kaolins mit einer Al₂O₃-Gehaltsstärke von 35–38 % und einer Restfeuchte von unter 1 %.

Das Kemmlitzer Kaolinrevier versorgt vor allem die Papier-, Keramik- und Lackindustrie: Über 60 % des Aufgabematerials gehen an die Papierindustrie als Füllstoff und Glättmittel, 25 % an Keramikbetriebe für Feinkeramik und Sanitärporzellan, 15 % an Farben- und Kunststoffhersteller. Dank der hohen Weißheit (Li₂O₂*-Reflexionsgrad > 85 %) eignet sich der Kaolin des Kemmlitzer Kaolinreviers auch für Spezialanwendungen in Kosmetika und Pharmazeutika.

Moderne Fördertechnik im Kemmlitzer Kaolinrevier minimiert den Energieverbrauch auf unter 0,5 kWh/t Rohkaolin, während das Wassermanagement durch Kreislaufnutzung den Süßwasserbedarf auf nur 0,2 m³/t senkt. Die Renaturierung ehemaliger Abbauflächen erfolgt nach strengen sächsischen Umweltauflagen und schafft neue Feuchtbiotope sowie Waldflächen. Mit über 140 Jahren Bergbau­tradition verbindet das Kemmlitzer Kaolinrevier höchste Rohstoffqualität und nachhaltige Fördermethoden – ein entscheidender Standortfaktor für die sächsische Rohstoff- und Industrie­landschaft.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.