Ljuba Monastirskaja

Ljuba Monastirskaja (1906–1941) – Bauhaus-Künstlerin und Opfer des Holocaust

Ljuba Monastirskaja (1906–1941)

Bauhaus-Studentin, Textilkünstlerin und Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung – ein exemplarisches Schicksal der Moderne.

Frühe Jahre

Ljuba Monastirskaja wurde am 25. September 1906 in Riga geboren. Sie wuchs in einer weltlich-jüdischen Familie auf und besuchte eine jüdische Schule in Riga, wo sie 1924 ihren Abschluss machte. Schon früh entwickelte sie Interesse an Gestaltung und Handwerk.

Bauhaus-Zeit in Dessau

1926 begann Monastirskaja ihr Studium am Bauhaus in Dessau, vor allem in der Weberei-Werkstatt. Ihre Lehrer:innen waren u. a. Josef Albers, Gunta Stölzl, Marcel Breuer und Georg Muche. Einige ihrer Arbeiten – dekorative Stoffe, Musterproben – sind bis heute im TextielMuseum Tilburg (Niederlande) erhalten.

Berufliche Tätigkeit

Nach dem Abschluss arbeitete sie als Designerin in Deutschland, unter anderem in Mössingen und Sagan. Dort entwarf sie Polster- und Dekorstoffe, wobei sie künstlerische Entwurfsarbeit mit technischer Umsetzung verband. Ihr moderner Stil fand Anerkennung, stieß aber zugleich in traditionelleren Märkten auf Skepsis.

NS-Verfolgung und Ermordung

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verschlechterte sich ihre Lage dramatisch. Sie wurde verhaftet und nach Lettland zurückgeschoben. 1934 heiratete sie Natan Kirsh. In Riga konnte sie ihre künstlerische Arbeit nur eingeschränkt fortsetzen; ihre jüdische Herkunft und die politische Lage ließen keinen Raum für freie Gestaltung.

Nach dem deutschen Einmarsch 1941 wurde Monastirskaja in das Rigaer Ghetto deportiert. Am 30. November 1941 wurde sie im Zuge des Massakers von Rumbula ermordet – zusammen mit tausenden anderen lettischen Jüdinnen und Juden.

Nachwirkung

Ljuba Monastirskaja gehört zu den vergessenen Opfern des Holocaust aus dem Umfeld des Bauhauses. Ihre wenigen erhaltenen Arbeiten bezeugen die Verbindung von künstlerischer Freiheit und handwerklicher Perfektion. Heute steht ihr Name stellvertretend für eine unterbrochene Generation jüdischer Künstler:innen, deren Lebenswege durch Verfolgung und Ermordung jäh endeten.

Timeline – Ljuba Monastirskaja

  • 1906 – Geburt in Riga
  • 1926 – Beginn des Studiums am Bauhaus Dessau (Weberei)
  • 1929–1932 – Arbeit als Designerin in Deutschland (Mössingen, Sagan)
  • 1933 – Verhaftung und Rückführung nach Lettland
  • 1934 – Heirat mit Natan Kirsh, eingeschränkte Arbeit in Riga
  • 1941 – Deportation ins Rigaer Ghetto und Ermordung im Massaker von Rumbula

Weiterführend: Jüdische Keramiker:innen

Biografien verfolgter Keramikerinnen im 20. Jahrhundert – zwischen Verdrängung, Emigration und Neubeginn.

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