Majolika-Manufaktur Karlsruhe

Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe – 1901 bis 2024

Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe – 1901 bis 2024

Kunst- & Baukeramik zwischen Jugendstil, Reform und Moderne. Ein Zentrum deutscher Keramikgeschichte – von der Gründung im Schlossgarten bis zur Schließung 2024 und der Schlussauktion 2025.

Gründung & Profil

Gegründet 1901 im Umfeld der Großherzoglichen Kunstbestrebungen, entwickelte sich die Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe zum Schrittmacher für Kunst- und Baukeramik. Von Beginn an war die Werkstatt als Kunstmanufaktur gedacht – mit enger Verzahnung von Gestaltung, Materialforschung und Produktion. Standort: der Karlsruher Schlossgarten, mit kurzer Verbindung zur Kunstgewerbeschule und späteren Akademie – ideale Voraussetzungen für eine Offenheit gegenüber Avantgarde und angewandter Kunst.

Prägende Gestalter:innen

Max Laeuger (1864–1952)

Architekt, Maler und Keramiker; prägte die Frühzeit: farbintensive Glasuren, ornamental-dekorative Gefäße, Bau- und Gartenkeramik. Internationale Sichtbarkeit (u. a. Turin 1902, Paris 1900/1925).

Theodor Schmuz-Baudiss (1859–1942)

Jugendstil-Entwürfe, Glasur- und Dekorexperimente; verband Malerisches und Majolika-Technik und schuf ein reiches Repertoire an Schmelzfarben.

Theodor Bogler (1897–1968)

Bauhaus-Schüler (Dornburg); brachte die Funktions- und Serienidee in Gefäßformen ein: klare Silhouetten, serientaugliche Proportionen – Position zwischen Bauhaus und klösterlicher Werkstatt (später Maria Laach).

Erwin Spuler (1906–1964)

Grafiker, Bildhauer, Keramiker; sachliche Formen, plastische Gefäße, reduzierte Farbigkeit – stärkte die Linie einer modernen, formal gedachten Keramik.

Hermann Hakenjos (1907–1992)

Nach 1945 maßgeblich in der Baukeramik: großformatige Reliefs, architektonische Ausstattung, öffentliche Aufträge – die Majolika blieb städtisch sichtbar.

Techniken & Programm

  • Majolika-Technik: Zinnglasuren mit kräftigen Farben und Schmelzdekor.
  • Kunst- & Baukeramik: Gefäße/Plastiken, Wandbilder, Fassaden- und Gartenkeramik.
  • Glasurforschung: Lauf-, Kristall- und Effektglasuren, experimentelle Oberflächen.
  • Serien & Unikate: Jugendstil → Art déco → Bauhaus-inspirierte Klarheit.
  • Ausstellungspräsenz: Turin 1902, Brüssel 1910, Paris 1925 – internationale Anerkennung.

Schließung 2024 & Schlussauktion 2025

Nach wechselvollen Eigentums- und Finanzjahren wurde die Produktion zum 31. Dezember 2024 eingestellt. Die Schlussauktion der Werkbestände (über 1.500 Arbeiten) findet 20.–22. März 2025 in den ehemaligen Hallen statt – ein finales Kapitel der Karlsruher Manufakturgeschichte.

Timeline – Majolika Karlsruhe auf einen Blick

  • 1901 Gründung der Manufaktur im Karlsruher Schlossgarten.
  • 1902 Turin – Internationale Kunstgewerbeschau (Frühphase Jugendstil).
  • 1910 Brüssel – Weltausstellung; Auszeichnungen für Keramik & Baukeramik.
  • 1925 Paris – Exposition des Arts Décoratifs; Übergang zu moderner Formkultur.
  • 1930er Plastiken, Reliefs; Öffnung zu sachlicheren Formen.
  • 1945+ Neuaufbau; Baukeramik im Stadtbild (u. a. Hakenjos).
  • 2001 100-Jahr-Linie: „Blauer Strahl“ im Schlossgarten (Fliesenweg).
  • 2011–22 Stiftungsphase/Privatisierung; unklare Perspektiven.
  • 2024 Produktionsende zum 31. Dezember.
  • 03/2025 Schlussauktion der Bestände (20.–22. März).

Marken & Signaturen – Majolika Karlsruhe

Die Bodenmarken variieren nach Epoche: Majolika-Signet, Schriftmarken „Staatliche Majolika“, Modell-/Dekorangaben. Für Datierung empfiehlt sich stets die Kombination aus Form, Glasur, Marke und Provenienz.

Bodenmarken – Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe
Beispiel: Marken der Staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe (verschiedene Epochen).

porzellanselb

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