Porzellanfabrik Haviland

Gründung Porzellanfabrik Haviland

Wie so oft im Leben ist auch die Gründung der Porzellanfabrik Waldershof einem Zufall zu verdanken. Oberingenieur Johann Haviland, damals 24 Jahre alt, ein Sohn des Inhabers der weltberühmten Porzellanfabriken Havilland & CO. in Limoges (Südfrankreich) war als Volontär in dem Verlag der keramischen Fachzeitschrift „Der Sprechsaal“ in Coburg tätig.

Deren wissenschaftlich-technische Schriftleitung in den Händen des in Gera geborenen Chemikers Dr. Hermann Werner Zimmer, 40 Jahre alt, lag, der mehrere Jahre im Ausland tätig gewesen und 1901 aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika zurückgekehrt war. Die Genannten befreundeten sich und beschlossen im kollegialem und fachlichem Gedankenaustausch, der Errichtung einer Porzellanfabrik in Deutschland näherzutreten.

Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände zur Realisierung des Projekts führte Johann Haviland der Weg auch nach Marktredwitz. Hier kam er in Verbindung mit dem Inhaber des Baugeschäftes A. W. Mühlhöfer, , Friedrich Mühlhöfer, der seinerseits Fühlung aufnahm mit dem Waldershofer Baumeister August Meyer, dem Inhaber des von ihm 1885 errichteten Dampfsägewerks, dessen Geschäftsbeziehungen über Bayerns Grenzen bis weit nach Mitteldeutschland hinein reichten.

Letzterer konnte nach Vorverhandlungen mit mehreren Waldershofer Grundstücksbesitzern feststellen, dass diese einer Grundabtretung zu Industriezwecken durchaus aufgeschlossen gegenüber standen. Die daraufhin von Johann Haviland und Dr. Zimmer zusammen mit den beiden Baumeistern an Ort und Stelle geflogenen Verhandlungen führten zu festen Absprachen, wobei man sich für das südlich der Bahnstrecke Marktredwitz-Nürnberg gelegene Flurgelände in der unteren Zelch entschied.

Materialbeschaffung Kaolin

Am 19. Juli 1907 wurde die handelsgerichtliche Eintragung der Firma Johann Haviland, Porzellanfabrik Waldershof beim Amtsgericht Waldsassen vollzogen. Die Finanzierung des Projekts war von vornherein durch das Verkaufsbüro der Limoger Fabriken Haviland & CO. in New York sichergestellt. Als Generalbevollmächtigter der neugegründeten Firma erwarb Dr. Zimmer in Zusammenarbeit mit den beiden Baumeistern Mühlhöfer und Mayer 90 Grundstücke mit einem Flächeninhalt von etwa 25 Hektar und einem Kostenaufwand von rund 70.000 Mark. Bei der Auswahl des Baugeländes, gerade in der Waldershofer Flur, hatte man die unmittelbare Nähe des Eisenbahnknotenpunktes Marktredwitz und vorallem die geringe Entfernung zu den mitteldeutschen und böhmischen Rohmaterialgruben (Kaolin) als besonders günstig angesehen.

Noch in demselben Jahre erfolgte der erste Spatenstich, zunächst für das 1200 Meter lange, vom Bahnhof Waldershof nach dem Baugelände führende Industriegleis. Nach dessen Fertigstellung konnte mit dem eigentlichen Bau der Fabrikanlage begonnen werden, der sich im ersten Bauabschnitt bis in das Jahr 1910 hinein erstreckte.

Bei der Erstellung der Gebäude legte man besonders Augenmerk auf Licht, Luft und Sonne sowie auf möglichst staubfreie Räumlichkeiten, weshalb die Ausführung in Beton der Vorzug gegeben wurde. Zuerst entstanden das Kessel- und Maschinenhaus, die Massemühle und gleichzeitig das dreistöckige brennofengebäude mit drei 85 cbm grossen Rundöfen und angrenzender Tonmühle.

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