Porzellanfabrik Haviland

Verkauf Porzellanfabrik

In der Person des Geheimrats August Richard, Präsident der angesehenen Societa Ceramica Richard-Ginori in Mailand fand sich ein Interessent, der die Fabrik um den Preis von 1.200.000 Lire übernahm und Ende Februar 1924 mit Rückwirkung vom 1. Januar 1924 eine deutsche Aktiengesellschaft mit dem Sitz in München ins Leben rief. Die Eintragung im Handelsregister beim Amtsgericht München erfolgte am 2. Mai 1924 mit dem Firmennamen Porzellanfabrik Waldershof, Aktiengesellschaft, vormals Johann Haviland.

Dabei legte Geheimrat Richard grössten Wert auf den Zusatz „vormals Johann Haviland Bavaria“ und das Recht, die in Waldershof verwendete Fabrikmarke Johann Haviland Bavaria weiter benutzen zu können, ein Beweiss dafür, welch guten Ruf die Erzeugnisse des Waldershofer Werkes damals schon genossen. Mit Johann Haviland konnte hierwegen ein entsprechendes Abkommen getroffen werden.

Übernahme durch Rosenthal

1937 wurde die Porzellanfabrik an Rosenthal verkauft. Während der Dauer der Verkaufsverhandlungen trat in dem Betrieb der Waldershofer Fabrik keine Unterbrechung ein. Die Leitung blieb in den Händen von Dr. Zimmer, der von der neuen Aktiengesellschaft zum Vorstand berufen wurde.

Das Werk, das nunmehr über 500 Betriebsangehörige beschäftigte, wurde um ein weiteres Brennhausgebäude mit drei grossen Brennöfen vergrössert, und die erweiterte Produktion ging zum grössten Teil nach Italien. Grossen Anklang fand bei den Kunden die neu aufgenommene Dekoration in Kobalt. Ende der 20er Jahre trat auf dem Weltmarkt eine lang andauernde Krise in der Porzellanindustrie ein, die auch das Haviland Werk Waldershof nicht verschonte.

Zu den neu aufgetretenen Schwierigkeiten kam noch ein weiterer schwerer Schicksalsschlag: Der inzwischen mit dem Titel eines Kommerzienrats ausgezeichnete Direktor Dr. Zimmer, dem am 27. Juni 1927 in Anerkennung seiner Hervorragenden Verdienste im Gemeinde und Einwohnerschaft vom Marktrat das Ehrenbürgerrecht von Waldershof verliehen worden war, erlag am 1. Februar 1933 nach mehr als 25jähriger Tätigkeit einem Herzschlag.

Durch die tatkräftige Intervention von Commendatore Luigi Merlini in Mailand gelang es, den Schwierigkeiten Herr zu werden und die Krise zu überwinden. Die Leitung der Fabrik wurde von Fritz Truckenbrodt übernommen.

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