Porzellanfabrik Josef Rieber & Co. AG – Werk Thiersheim
Das Werk Thiersheim war Bestandteil der Porzellanfabriken Josef Rieber & Co. AG, die aus der Selber Porzellanmalerei (ab 1868) und späteren Standorten (u. a. Mitterteich) hervorgingen. Es diente als Kapazitätserweiterung für Haus‑ und Tafelgeschirr und war in ein standortübergreifendes Produktions‑ und Vertriebsnetz eingebunden.
Überblick & Einordnung
- Funktion: Ergänzungswerk zur Serienfertigung von Hausgeschirr (Tee‑/Kaffeeservice, Teller, Schalen).
- Netzwerk: organisatorisch mit Selb (Stammsitz/Veredelung) und Mitterteich (große Serien) verzahnt.
- Belegschaft: um 1930 zusammen mit Selb ca. 150 Mitarbeitende (Rieber‑Verbund); Mitterteich ca. 200.
- Lage: zeitgenössische Hinweise nennen ein bahnhofsnahes Grundstück in Thiersheim (Vorteil: Zufuhr/Versand).
- Ende: im Zuge der Branchenkrisen nach 1960er Jahren – Unternehmensende 1971 (Rieber‑Verbund).
Fakten in Kürze
- AG‑Bildung: 1923 als Porzellanfabriken Josef Rieber & Co. AG (u. a. Selb, Thiersheim, Mitterteich).
- Programm: alltagstaugliche Serviceformen, teils mit modernen Dekoren („Japonais“ u. ä.).
- Export: Vertrieb in Europa/Übersee über das Rieber‑Netz (Musterlager/Vertretungen).
- Marken: Rieber‑Bodenmarken (Bavaria), variierende Schrifttypen je Zeitraum/Serie.
- Schließung Verbund: 1971 (Insolvenz/Stilllegung im Konzern).
Vernetzung: Rieber (Thiersheim) ↔ Schwarzenhammer
Thiersheim und Schwarzenhammer lagen logistisch eng beieinander – beide Orte nutzten Bahnanschlüsse und belieferte Märkte im In- und Ausland. Diese Schnittstelle verknüpft Rieber & Co. AG – Werk Thiersheim mit der Porzellanfabrik Schumann & Schreider in Schwarzenhammer.
Rieber & Co. AG – Werk Thiersheim
- Erweiterungswerk für Haus- & Tafelgeschirr im Rieber-Verbund (Selb, Mitterteich).
- Bahnhofsnahe Lage für Zufuhr/Versand; Export über Verbundvertreter.
- Gemeinsame Spitze mit Selb: ca. 150 MA um 1930 (Mitterteich ~200).
Schumann & Schreider – Schwarzenhammer
- Gegründet 1905; Zwiebel- & Strohblumendekore, später Export „US Zone“.
- Wachstum bis ~400 MA (um 1937), Aufgabe 1986; Flächensanierung 1998–2005.
- Wichtiger Knoten im Rehauer Porzellangeflecht (Form/Dekor/Export).
Gemeinsame Schnittmengen
- Logistik: Bahnanschlüsse → schnelle Zufuhr von Rohstoffen (Kaolin, Quarz, Feldspat) & Versand der Weiß-/Fertigware.
- Arbeitsteilung: Serienfertigung (Form) ↔ freie/werksinterne Dekore; Austausch von Personal & Know-how.
- Export: Vertreter-/Musterlager-Netze (Rieber & Schumann) bedienten Europa & Übersee.