Reinhold Hanke

Einführung & Hintergrund

Die Steinzeugfabrik und Kunsttöpferei Reinhold Hanke wurde 1878 in Höhr im Westerwald gegründet und entwickelte sich rasch zu einer der bedeutendsten Adressen für kunsthandwerkliches Steinzeug. Der Gründer Reinhold Hanke (1839–1886) verband die Tradition des Westerwälder Salzglasursteinzeugs mit künstlerischen Innovationen und erschloss damit neue Märkte in Europa und Übersee.

Seine Fabrik gilt bis heute als Synonym für hochwertige Reliefkrüge, figürliche Gefäße und dekorative Objekte, die den Historismus ebenso wie den Jugendstil prägten. Nach Hankes frühem Tod führten seine Nachkommen den Betrieb weiter.

Auszeichnungen & internationale Präsenz

Hanke gewann bereits kurz nach der Gründung internationale Preise. Auf der Weltausstellung Paris 1878, in Melbourne 1880 und Antwerpen 1885 wurden die künstlerisch aufwendig gestalteten Steinzeugkrüge und Majoliken ausgezeichnet. Diese Erfolge machten die Marke Hanke weltweit bekannt.

Vor allem die Kombination von plastischer Modellierung mit farbigem Glasurdekor überzeugte die Jury und Kunden gleichermaßen. Hanke positionierte sich damit zwischen traditionellem Gebrauchsgeschirr und repräsentativer Kunstkeramik.

Gestaltung & Zusammenarbeit mit van de Velde

Um 1902–1906 öffnete sich die Fabrik auch den Reformideen des Jugendstils. Henry van de Velde, Leiter der Weimarer Kunstgewerbeschule, arbeitete zeitweise mit Hanke zusammen. Nach seinen Entwürfen entstanden Gefäße mit klaren Linien, reduzierten Ornamenten und neuartigen Glasuren, die einen bewussten Gegenpol zum überladenen Historismus bildeten.

Die Zusammenarbeit verdeutlicht, wie Hanke nicht nur im Historismus, sondern auch in der frühen Moderne eine wichtige Rolle spielte. Die von van de Velde angeregten Formen fanden Aufnahme in Ausstellungen und gelten heute als begehrte Sammlerobjekte.

Serien, Reliefkrüge & Sammlerwert

Berühmt wurde die Fabrik für ihre Reliefkrüge mit historischen und allegorischen Szenen, die in großen Stückzahlen produziert und weltweit exportiert wurden. Parallel dazu entstanden Kleinserien und Einzelstücke mit stärker künstlerischem Anspruch.

Heute sind Originale von Hanke auf Auktionen sehr gefragt. Besonders Reliefkrüge mit Signatur „RH“ oder „Reinhold Hanke“ erzielen hohe Sammlerpreise. Jugendstilformen nach van de Velde gehören zu den museal bedeutendsten Arbeiten aus Höhr.

Rezeption & Bedeutung

Die Steinzeugfabrik Hanke steht beispielhaft für die Transformation des Westerwälder Steinzeugs von einem reinen Gebrauchsprodukt hin zur international anerkannten Kunstkeramik. Ihre Objekte verbinden handwerkliche Präzision mit künstlerischem Anspruch und spiegeln den Zeitgeist von Historismus, Jugendstil und Moderne wider.

Heute ist Reinhold Hanke nicht nur ein Name für Sammler, sondern auch ein fester Bestandteil der Keramikgeschichte des Westerwaldes. Seine Arbeiten finden sich in Museen wie dem Keramikmuseum Westerwald oder in internationalen Sammlungen.

Literatur & Quellen

Kataloge der Weltausstellungen 1878–1885. Keramikmuseum Westerwald: Reinhold Hanke – Steinzeug zwischen Historismus und Moderne. Auktionskataloge und Archivunterlagen zur Zusammenarbeit mit Henry van de Velde.

Weiterführende Keramik-Themen

Ankauf · Westerwälder & Bürgeler Keramik

Wir suchen historische Steinzeug- und Majolika-Arbeiten folgender Hersteller: Simon Peter Gerz, Reinhold Hanke, Carl Gebauer, C. A. Schack, Eberstein / Hohenstein. Besonders interessant sind Stücke mit Bezug zu Henry van de Velde.

  • Reliefkrüge & dekorierte Steinzeuge
  • Gefäße & Services nach van de Velde-Entwürfen
  • Signierte Stücke („Gerz“, „RH“, „Carl Gebauer“ u. a.)
  • Ausstellungsobjekte & seltene Glasuren

Bitte senden Sie uns Fotos, Maße und Angaben zum Erhaltungszustand. Auch Einzelstücke, Nachlässe oder Sammlungen sind willkommen.

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