Richard Sapper

Richard Sapper – Industriedesign & Porzellan

Richard Sapper (1932–2015) zählt zu den einflussreichsten Industriedesignern des 20. Jahrhunderts. Er prägte Alltagsobjekte mit technischer Intelligenz, klarer Form und oft überraschender Funktion. Wichtig: Sapper hat nicht für Rosenthal gearbeitet.

Sappers Design-DNA (Ikonen des Industriedesigns)

  • Tizio (Artemide, 1972): radikal gelenkige Tischleuchte mit ausbalancierten Armen.
  • ThinkPad 700C (IBM, 1992): schwarzes, reduziertes Laptop-Design – formprägend für Jahrzehnte.
  • Alessi 9090 Wasserkocher (1978): erster Edelstahl-Wasserkessel mit Scharnierdeckel, vielfach prämiert.
  • Alessi 9091 „Harmonic Kettle“ (1983): charakteristische Pfeifen erzeugen zwei unterschiedliche Töne – poetisches Spiel mit Funktion.
  • Alessi Cintura di Orione (1986, mit Gualtiero Marchesi): Kochgeschirr-Serie, die Technik, Gastronomie und Design verbindet.

Diese Arbeiten zeigen Sappers Fähigkeit, Technik, Alltagstauglichkeit und formale Eleganz zu verbinden. Besonders die Alessi-Projekte machten ihn einem breiten Publikum bekannt und verankerten ihn in der Geschichte des modernen Küchendesigns.

Warum kommt es zur Verwechslung mit Rosenthal?

In den 1960er/70er-Jahren öffnete Philip Rosenthal die Manufaktur für internationale Gestalter – von Architekten bis Künstlern. Dadurch entstand ein breites Netzwerk, in dem viele große Designnamen auftauchten. Parallel arbeitete Sapper in Italien und prägte die dortige Designszene. Aus dieser zeitlichen Nähe entsteht bis heute der Eindruck, er habe auch für Rosenthal entworfen – tatsächlich ist das nicht der Fall.

Porzellan-Design ≠ Industriedesign: zwei Logiken

Industriedesign (Sapper): technische Funktion, Mechanik, Ergonomie, serielle Montage – Toleranzen im Zehntelmillimeter-Bereich, Elektrik/Elektronik, Metall/Kunststoff.

Porzellan-Design (Rosenthal): Masse, Schrumpfung, Brand, Glasur – ästhetische und haptische Qualität unter thermischer Verformung; Dekor, Relief und Form müssen durch den Ofenprozess „gedacht“ sein.

Wer Rosenthal wirklich prägte (Auswahl)

  • Walter Gropius / TAC: Bauhaus-geprägte Serviceform (Architektur in Porzellan).
  • Bjørn Wiinblad / Zauberflöte: Form & Dekor – Erzählung, Ornament, Relief.
  • Tapio Wirkkala / Tea for Two: nordische Klarheit, poetische Funktion.
  • Timo Sarpaneva / Suomi: skandinavische Formikone (ab 1976 bei Rosenthal).
  • Zaha Hadid Design / Vasen: skulpturale, fließende Objektformen.

Fazit

Richard Sapper steht für Industriedesign auf höchstem Niveau – seine Ikonen prägen bis heute Licht, Technik und Küche. Für Rosenthal hat er nicht gearbeitet. Seine Arbeiten für Alessi hingegen sind legendär und zeigen, wie Design den Alltag auf überraschende Weise veredeln kann.

Literatur & Quellen

Originaltext: „Richard Sapper – Industriedesign & Porzellan“. Archiv Alessi Design, 1970er–1990er. IBM Design History (ThinkPad 700C). Artemide Produktkataloge (Tizio). Designausstellungen zu Richard Sapper (Vitra Design Museum).

➤ Mehr zur Designgeschichte von Alessi Porzellan finden Sie hier: Alessi – Porzellan & Designgeschichte →

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Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.