Richard Sapper

Richard Sapper – Industriedesigner, Alessi-Klassiker, kein <a href="https://porzellan-selb.de/selb-1920/">Rosenthal</a>
Richard Sapper gilt als einer der führenden Industriedesigner des 20. Jahrhunderts. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen die Tischleuchte Tizio (Artemide), das ThinkPad-Design für IBM sowie zahlreiche Entwürfe für Alessi wie der 9090 Wasserkessel, der 9091 Harmonic Kettle und die Kochgeschirrserie Cintura di Orione. Wichtig ist: Richard Sapper hat nie für Rosenthal gearbeitet. Oft werden ihm irrtümlich Porzellanservices zugeschrieben, die tatsächlich von anderen Designern stammen. Damit steht Sapper exemplarisch für funktionales Industriedesign mit poetischem Anspruch – klar, technisch präzise und zugleich voller Überraschung.

Richard Sapper – Industriedesign & Porzellan

Richard Sapper (1932–2015) zählt zu den einflussreichsten Industriedesignern des 20. Jahrhunderts. Er prägte Alltagsobjekte mit technischer Intelligenz, klarer Form und oft überraschender Funktion. Wichtig für die Faktenlage: Sapper hat nicht für Rosenthal gearbeitet.

Sappers Design-DNA (Ikonen des Industriedesigns)

  • Tizio (Artemide, 1972): radikal gelenkige Tischleuchte mit ausbalancierten Armen.
  • ThinkPad 700C (IBM, 1992): schwarzes, reduziertes Laptop-Design – formprägend für Jahrzehnte.
  • Alessi 9090 Wasserkocher (1978): der erste Wasserkessel aus Edelstahl mit Scharnierdeckel, mehrfach prämiert, heute Designklassiker.
  • Alessi 9091 „Harmonic Kettle“ (1983): charakteristisch sind die Pfeifen, die beim Kochen zwei unterschiedliche Töne erzeugen – ein poetisches Spiel mit Funktionalität.
  • Alessi Cintura di Orione (1986, zusammen mit Küchenchef Gualtiero Marchesi): hochwertige Kochgeschirr-Serie, die Technik, Gastronomie und Design verbindet.

Diese Arbeiten zeigen Sappers Fähigkeit, Technik, Alltagstauglichkeit und formale Eleganz zu verbinden. Besonders die Alessi-Projekte machten ihn einem breiten Publikum bekannt und verankerten ihn in der Geschichte des modernen Küchendesigns.

Warum kommt es zur Verwechslung mit Rosenthal?

In den 1960er/70er-Jahren öffnete Philip Rosenthal die Manufaktur für internationale Gestalter – von Architekten bis Künstlern. Dadurch entstand ein breites Netzwerk, in dem viele große Designnamen auftauchten. Parallel arbeitete Sapper in Italien und prägte die dortige Designszene. Aus dieser zeitlichen Nähe entsteht bis heute der Eindruck, er habe auch für Rosenthal entworfen – tatsächlich ist das nicht der Fall.

Porzellan-Design ≠ Industriedesign: zwei Logiken

Industriedesign (Sapper): technische Funktion, Mechanik, Ergonomie, serielle Montage – Toleranzen von Zehntelmillimetern, Elektrik/Elektronik, Metall/Kunststoff.

Porzellan-Design (Rosenthal): Masse, Schrumpfung, Brand, Glasur – ästhetische und haptische Qualität unter thermischer Verformung; Dekor, Relief und Form müssen durch den Ofenprozess „gedacht“ sein.

Wer Rosenthal wirklich prägte (Auswahl)

  • Walter Gropius / TAC: Bauhaus-geprägte Serviceform (Architektur in Porzellan).
  • Bjørn Wiinblad / Zauberflöte: Form & Dekor – Erzählung, Ornament, Relief.
  • Tapio Wirkkala / Tea for Two: nordische Klarheit, poetische Funktion.
  • Timo Sarpaneva / Suomi: skandinavische Formikone (ab 1976 bei Rosenthal).
  • Zaha Hadid Design / Vasen-Kollektionen: skulpturale, fließende Objektformen.

Fazit: Richard Sapper steht für Industriedesign auf höchstem Niveau – seine Ikonen prägen bis heute Licht, Technik und Küche. Für Rosenthal hat er nicht gearbeitet. Seine Arbeiten für Alessi hingegen sind legendär und zeigen, wie Design den Alltag auf überraschende Weise veredeln kann.

➤ Mehr zur Designgeschichte von Alessi Porzellan finden Sie hier: Alessi – Porzellan & Designgeschichte →

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.