Theodor Bogler – Bauhauskeramiker, Mönch und Gestalter
Vom Bauhaus in Dornburg über die Velten-Vordamm-Werkstätten bis ins Kloster Maria Laach: Leben und Werk von Theodor Bogler (1897–1968).
Frühe Jahre & Ausbildung
Geboren am 10. April 1897 in Hofgeismar. Nach Kriegsdienst ab 1914 studierte er Architektur- und Kunstgeschichte in München (1919) und wechselte 1919/20 ans Bauhaus Weimar. Ab 1920 begann er die Ausbildung in der Bauhaus-Töpferei Dornburg unter Otto Lindig und Gerhard Marcks. 1922 folgte die Gesellenprüfung und Heirat.
Bauhaus & Typenware
Bogler entwickelte in Dornburg die berühmte Kannenform aus gegossenen Elementen, ein Meilenstein der Typenware. Klare, funktionale Formen sollten für die Massenproduktion reproduzierbar sein. Dieses Prinzip entsprach dem Bauhaus-Motto „Form folgt Funktion“ und führte zu stapelbarem, alltagstauglichem Geschirr. Seine einfarbigen Glasuren und reduzierten Ornamente prägten die Bauhaus-Ästhetik.
Velten-Vordamm & Kunsthandwerk
1925–1926 leitete Bogler den Handwerksbetrieb der Steingut- und Fayencefabrik Velten-Vordamm. Dort führte er die Ideen aus Dornburg weiter, vereinfachte Formen und experimentierte mit Glasuren. Seine Kannen- und Dosenformen blieben trotz Reduktion ästhetisch ausgewogen und zeigen noch heute die Bauhaus-Prägung.
Maria Laach – Mönch & Gestalter
Nach dem Tod seiner Frau (1925) trat Bogler 1927 in die Benediktinerabtei Maria Laach ein. Er studierte Theologie und Philosophie und wurde später Prior der Abtei. Dort leitete er Restaurierungen und gestaltete liturgische Keramiken. Seit 1951 führte er die Kunstwerkstätten Maria Laach und den Kunstverlag Ars Liturgica. 1936 veröffentlichte er seine Autobiografie „Soldat und Mönch“.
Bedeutung & Nachwirkung
Bogler gehört zu den prägenden Keramikern des Bauhauses. Seine Kannenformen, Typenware und liturgischen Arbeiten verbinden Funktionalität, Spiritualität und moderne Gestaltung. Werke von ihm sind heute in Sammlungen und Museen vertreten. Er starb am 13. Juni 1968 in Maria Laach.
Timeline – Theodor Bogler
- 1897 Geburt in Hofgeismar.
- 1919–20 Architekturstudium München, dann Bauhaus Weimar.
- 1920–22 Ausbildung in der Bauhaus-Töpferei Dornburg, Gesellenprüfung.
- 1925–26 Leitung Werkstatt Velten-Vordamm.
- 1927 Eintritt in die Benediktinerabtei Maria Laach.
- 1936 Autobiografie „Soldat und Mönch“.
- 1951 Leitung der Kunstwerkstätten Maria Laach & Ars Liturgica.
- 1968 Tod in Maria Laach.
Marken & Signaturen
In Dornburg nutzte Bogler eine ligierte Signatur TB (Marken 22–24). In Velten setzte er die Initialen TB beidseitig neben die heraldische Lilie der Manufaktur (Marken 25, 26).


Weiterführend
Mehr zum Kontext von Theodor Bogler: die Bauhaus-Keramik in Dornburg und die Arbeiten seines Weggefährten Otto Lindig – Typenware, Serienformen und Gebrauchskeramik.