Tonwerke Kandern

Tonwerke Kandern – Von der Kunsttöpferei zur Grobkeramik

Von der kunstkeramischen Abteilung unter Max Laeuger bis zum heutigen Industriebetrieb – eine Reise durch mehr als 125 Jahre Keramikgeschichte.

Kunsttöpferei Kandern unter Max Laeuger

Die Tonwerke Kandern im Südschwarzwald wurden 1895 gegründet und richteten eine kunstkeramische Abteilung ein, die entscheidend von Max Laeuger geprägt wurde. Laeuger, Maler, Architekt und Keramiker, leitete die Werkstatt bis 1913 und machte Kandern zu einem Zentrum der Reformkeramik und des Jugendstils.

Laeuger ließ Vasen, Kannen, Wandfliesen und Brunnenverkleidungen nach seinen Entwürfen fertigen. Viele Stücke wurden eigenhändig dekoriert, oft in Schlickermalerei mit kräftigen Farben. Ein Höhepunkt war die Weltausstellung 1900 in Paris, wo er die Goldmedaille erhielt. Die Tonwerke Kandern erlangten dadurch internationale Bedeutung.

Übergang & Nachfolger

1913 verließ Laeuger die Tonwerke. Die künstlerische Leitung übernahm Hermann Hakenjos, der Laeugers Formideen weiterführte. Auch andere Künstler wie Bernhard Hoetger lieferten Entwürfe, die in Kandern umgesetzt wurden. 1915 erfolgte die Umbenennung in „Tonwerke Kandern Abteilung Kunsttöpferei“. 1929 wurde die Kunsttöpferei schließlich aufgelöst.

Signaturen & Marken

Die Arbeiten sind durch verschiedene Marken gekennzeichnet:

  • 1895–1913: „ML“ oder „MLK“ mit badischem Wappen
  • 1913–1915: „MKTH“ (unter Hermann Hakenjos)
  • ab 1915: „KTK“ (Kunst-Töpferei Kandern)

Tonwerke Kandern heute

Nach dem Ende der künstlerischen Phase wandelten sich die Tonwerke Kandern zu einem reinen Industriebetrieb. Heute produziert das Unternehmen ausschließlich Grobkeramik, darunter Kanalisationsrohre und Bauplatten. Die kunstkeramische Epoche unter Max Laeuger bleibt jedoch ein bedeutendes Kapitel, dessen Werke heute zu den gesuchten Sammlerstücken zählen.

Timeline – Tonwerke Kandern

  • 1895 Gründung der Tonwarenfabrik Ernst Kammüller, später Tonwerke Kandern.
  • 1900 Goldmedaille auf der Weltausstellung Paris für Vasen von Max Laeuger.
  • 1913 Max Laeuger verlässt Kandern, Leitung durch Hermann Hakenjos.
  • 1915 Umbenennung in „Tonwerke Kandern Abt. Kunsttöpferei“.
  • 1929 Auflösung der Kunsttöpferei.
  • Heute Produktion von Grobkeramik; Laeuger-Werke sind begehrte Sammlerobjekte.

Weiterführend: Keramiker der Moderne

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Tonwerke Kandern – Marken bis 1929

Übersicht der in Kandern geführten Marken vor der Aufgabe der Kunsttöpferei: ML / MLK (Laeuger-Phase, teils mit badischem Wappen), MKTH (Hakenjos-Leitung, 1913–1915) und KTK (Kunst-Töpferei Kandern, ab 1915).

Tonwerke Kandern – Markenübersicht bis 1929: ML/MLK, MKTH, KTK
Markenübersicht Tonwerke Kandern (bis 1929)

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.