Royal Copenhagen

Royal Copenhagen – Geschichte, Bedeutung und künstlerische Stellung

Von den Anfängen 1775 bis zu den prägenden Jahrzehnten 1900–1925: Die Entwicklung der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen und ihre Rolle in der europäischen Keramik.

Künstlerische Stellung um 1900–1925

Zwischen 1900 und 1925 erlangten die nordischen Länder, einschließlich Deutschlands, eine unbestrittene Vormachtstellung in der europäischen Keramik. Ihre künstlerische und technische Qualität galt als Maßstab, an dem sich andere Nationen orientierten. Insbesondere die dänischen Manufakturen – allen voran Royal Copenhagen – standen in enger Verbindung mit der modernen europäischen Keramik und setzten entscheidende Akzente in Form- und Dekorentwicklung.

Die grundlegende Bedeutung der Königlichen Porzellanfabrik Kopenhagen für die Entwicklung der modernen Keramik seit der Jahrhundertwende war unumstritten. Dass das Genre „Kopenhagen“ in den 1920er-Jahren nicht mehr ganz den früheren Stellenwert besaß, lag weniger an gestalterischen Schwächen, sondern an einer Übersättigung des Marktes – begünstigt durch minderwertige Nachahmungen, die vor allem aus Thüringer Porzellanfabriken stammten.

Gründung und frühe Jahre (1775–1868)

Die Manufaktur wurde am 1. Mai 1775 von dem Chemiker Frantz Heinrich Müller gegründet und zunächst 50 Jahre lang mit einem königlichen Monopol gefördert. Patronin war Königinmutter Juliane Marie aus dem Hause Braunschweig. Bereits 1779 beteiligte sich das Königshaus finanziell, womit die Firma den Titel „Königlich“ erhielt.

1868 erfolgte die Privatisierung. 1882 erwarb die Fayencefabrik Alumina alle Anteile und verlegte die Produktion nach Frederiksberg. Unter der Marke „Royal Copenhagen Fayence“ wurden Alumina-Fayencen noch bis 1969 gefertigt.

Berühmte Geschirre und Designikonen

Zu den bekanntesten Erzeugnissen gehören das legendäre Flora Danica – seit 2006 Teil des dänischen Kulturkanons – sowie die blauen Geschirre Musselmalet, Blaue Blume und Möwe. Das Rohmaterial für Flora Danica stammte unter anderem aus Kaolin-Vorkommen bei Saint-Yrieux im Limousin, entdeckt 1766 von Apotheker Marc-Hilaire Vilaris.

Krisen und künstlerische Leitung

Während der Koalitionskriege (1807) kam die Produktion nahezu zum Erliegen und wurde erst 1816 wieder aufgenommen. Bedeutende künstlerische Leiter prägten das Programm: Gustav Friedrich von Hetsch (1828–1864) entwickelte die Empireformen, Arnold Krog (1884–1916) setzte mit innovativen Glasuren und Dekoren neue Maßstäbe.

Expansion und Zusammenschlüsse

Ab den 1970er-Jahren verfolgte Royal Copenhagen eine Expansion im Luxussegment: 1972 Übernahme des Silberspezialisten Georg Jensen, 1985 Fusion mit dem Glashersteller Holmegaard, 1987 Zusammenschluss mit dem Porzellanhersteller Bing & Grøndahl. Heute gehört die Marke als Teil der Royal Scandinavia Group zum Portfolio des dänischen Private-Equity-Fonds Axcel. Frühere Beteiligungen an Holmegaard und Orrefors Kosta Boda wurden wieder veräußert.

porzellanselb

Ich kaufe Porzellan überwiegend von Rosenthal und KPM von 1950 bis 1980 Studio-Line, Hubert Griemert, Tapio Wirkala, Victor Vasarely, Grießhaber, Otto Piene, Wolf Karnagel und viele mehr.