Ansichtenmalerei der KPM Berlin

Wer das Ephraim- Palais besucht hat, wird auch die Vitrinen mit den Porzellanen der Königlichen Porzellan- Manufaktur (KPM) bewundert haben, die in detailgetreuer Wiedergabe Berliner und Potsdamer Ansichten zeigen. Dort wird eine kleine Auswahl der Motive und auch der Porzellanformen der KPM gezeigt. Die Manufaktur war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führend bei der Produktion der Ansichten- oder Veduten- Porzellane innerhalb der großen europäischen Manufakturen von Wien, Sèvres bei Paris oder St. Petersburg.

Im 18. Jahrhundert war Meißen sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht das Vorbild für die vielen neu gegründeten Manufakturen vor allem in den deutschen Staaten. So verwundert es nicht, dass die Entwicklung der Porzellanmalerei in Berlin von Malern aus Meißen ausgeht, die teilweise bereits in den Vorläufern der KPM, der Manufaktur Wegely (sie bestand von 1752 bis 1757) und der Fabrique de Porcelaine de Berlin von Johann E. Gotzkowsky (1761 bis 1763), tätig waren.

Ansichtenmalerei KPM um 1792

PORZELLANMALEREI AUF PORZELLAN

Einer der Porzellanmaler, die von Meißen nach Berlin wechselten, war der Figuren- und Landschaftsmaler Carl Wilhelm Böhme (auch Boehme, 1720-1789). Nachdem er während der preußischen Besetzung Sachsens als Hausmaler tätig gewesen war und dies zum Konflikt mit der Meißener Manufakturleitung geführt hatte, konnte Gotzkowsky ihn Ende 1761 in die Manufaktur holen, der er bis zu seinem Tode angehörte. Mit dem Titel eines Königlichen Hofmalers und der Position als zweiter Malereivorsteher war Böhme auch Leiter der Landschaftsklasse der Ansichtenmalerei der KPM. Seine Malweise im Stile Claude Lorrains (1600-1682) ist allerdings nur noch anhand seiner überlieferten Radierungen festzustellen. Sie zeigen stilistische Ähnlichkeiten mit niederländischen Ansichten des 17. Jahrhunderts; so finden sich Fantasielandschaften mit Flüssen oder Seen, flachem Horizont und weitem Fernblick, mit diversen Schiffen oder Booten und wenigen Staffagefiguren.

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